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Augsburg: Karolinenstraße kämpft mit Leerständen - kommt nun bald die Sanierung?

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Karolinenstraße kämpft mit Leerständen - kommt nun bald die Sanierung?

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    Immer mehr Geschäfte stehen in der Karolinenstraße in Augsburg leer.
    Immer mehr Geschäfte stehen in der Karolinenstraße in Augsburg leer. Foto: Ulrich Wagner

    Die Sanierung der Karolinenstraße, die seit Jahren von Geschäftsleuten gefordert und von der Stadt geplant wird, könnte in absehbarer Zeit beginnen. Die Geschäftsstraße zwischen Karlstraße und Perlachberg hat seit einigen Jahren mit zunehmenden Leerständen zu kämpfen. Einen Großteil der insgesamt etwa 3,65 Millionen Euro Kosten wird, das wurde jetzt bekannt, wohl der Freistaat tragen, der einen Sonderfonds zur Belebung der Innenstädte aufgelegt hat. Bauministerin Kerstin Schreyer (CSU) sagte am Freitag bei einem Besuch in Augsburg, dass Innenstädte in der Corona-Pandemie gelitten hätten. Nur mit Städtebauförderung ließen sich die Probleme nicht lösen, attraktive Räume gehörten aber dazu, um Innenstädte zu beleben.

    Die Augsburger Karolinenstraße entwickelt sich zum Sorgenkind

    Die Stadt hatte die Sanierung der Karolinenstraße im Zuge der Innenstadtsanierung mit der Fußgängerzone vor knapp zehn Jahren zunächst auch aus finanziellen Gründen außen vor gelassen - mit der Folge, dass dort Stillstand herrschte. Seit Jahren entwickelt sich die Straße zum Innenstadt-Sorgenkind - die Ihle-Bäckereifiliale, der Champions-Sportladen, die Stadtsparkasse und zuletzt der Drogeriemarkt Müller zogen aus. Zwar hat die Straße mit Buchhandlung Pustet, Juwelier Hörl und Modehaus Rübsamen noch attraktive Geschäfte, doch es gibt unübersehbar mehr Leerstände. Geschäftsleute wie Marcus Vorwohlt von Rübsamen fordern seit Jahren Verbesserungen. Die Kundenfrequenz sinke seit geraumer Zeit.

    Baureferent Gerd Merkle (CSU) will am kommenden Donnerstag im Bauausschuss des Stadtrats das Sanierungsprojekt beschließen lassen. Die Karolinenstraße soll, wie die angrenzende Maximilianstraße und wie der Hohe Weg, breite Gehwege mit Plattenbelag bekommen. Die Randsteine werden abgesenkt. Dafür wird die Fahrbahn schmaler und bekommt ebenfalls ein Granitpflaster. Die Zahl der Radabstellplätze soll sich verdoppeln. Sie werden künftig dezentral auf die Straße verteilt. Im Zuge des Umbaus werden fast alle Abstellmöglichkeiten für Autos wegfallen, wobei Parken in der Karolinenstraße unter der Woche tagsüber ohnehin nicht erlaubt ist. Es gilt ein eingeschränktes Halteverbot. "Ich bin nicht dafür,

    Karolinenstraße bekommt breitere Gehwege, bietet aber weniger Platz für Autos

    Laut Merkle soll die Straße einladender für Passanten werden. Dazu gehören auch Bänke, Pflanzkübel und Platz für Außengastronomie. Wie berichtet werden Reisebusse künftig nicht mehr in der Karolinenstraße parken können. Für Besuchergruppen starten die Augsburg-Ausflüge künftig an den noch einzurichtenden Bus-Plätzen auf der Nordseite des Obstmarktes.

    Als ein Knackpunkt für eine zügige Umsetzung gelten die Finanzen. Zwar gibt es noch keine förmliche Zusage, allerdings hat der Freistaat eine hohe Förderung (80 Prozent der förderfähigen Kosten) in Aussicht gestellt. Doch die Stadt wird immer noch einen Eigenanteil aufbringen müssen. Er liegt höher als die scheinbar verbleibenden 20 Prozent, weil bei einem solchen Projekt manche Kostenpunkte von der Förderung ausgeschlossen sind und allein von der Stadt getragen werden müssen. Oberbürgermeisterin Weber sagte am Freitag, man werde sich bemühen, das Geld aufzubringen. "Das wird aber davon abhängen, wie wir am Ende dieses Jahres finanziell dastehen werden", so Weber. Die Corona-Pandemie und die Einbrüche bei der Gewerbesteuer machten vieles schwieriger abzuschätzen. Nicht nur im Hinblick auf die Karolinenstraße werde ein zentraler Punkt sein, ob es wie im vergangenen Jahr staatliche Ausgleichszahlungen für Gewerbesteuer-Einbußen geben werde. Merkle würde das Geld gerne heuer noch im Nachtragshaushalt unterbringen. Dann könnte frühestens 2022 begonnen werden.

    In Augsburgs Innenstadt gibt es weitere Baustellen

    Perspektivisch hat das Baureferat auch schon Überlegungen in der Schublade, wie die Karolinenstraße mittels einer anderen Verkehrslenkung ein Stück weit vom Autoverkehr entlastet werden könnte. Wegen der Abbiegeregelungen an umliegenden Kreuzungen müssen Autofahrer teils durch die Karolinenstraße und über den Perlachberg fahren, obwohl sie dort gar nicht hinwollen. Neben der Karolinenstraße gäbe es mit der Fuggerstraße und der Bahnhofstraße noch weitere Sanierungsfälle in der Innenstadt, wobei die Kosten hier ungleich höher lägen. Für den Stadtmarkt, der auch infrage gekommen wäre, liegt noch keine Kostenermittlung vor, was Voraussetzung für das Förderprogramm wäre.

    Den Augsburger Stadtmarkt gibt es seit 1930. Er war einst der Nachfolger der Stadtmetzg, des Fisch- und Obstmarktes und der Augsburger Straßenmärkte. Auf ihm wurden alle Märkte vereint.
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    Der Augsburger Stadtmarkt wurde im Oktober des Jahres 2020 schon 90 Jahre alt. Wir nehmen Sie mit auf eine Reise in die Vergangenheit.

    Ministerin Schreyer sagte, dass viele Probleme von Innenstädten nicht neu seien, sie in der Corona-Pandemie aber noch deutlicher sichtbar geworden seien. Es werde nicht nur darum gehen, die Leute wieder in die Geschäfte zu bringen, sondern Städte nach Monaten der Distanz wieder zu Treffpunkten zu machen. "Wo treffen wir uns künftig wieder, um eine Tasse Kaffee zu trinken?", so Schreyer. Auch diese Dimension der Innenstadt dürfe man nicht vergessen.

    In Augsburgs Innenstadt sind wieder viele Leute unterwegs

    Zuletzt war die Augsburger Innenstadt wieder relativ gut gefüllt. Passantenzählungen des Unternehmens Hystreet, das die Frequenz in der Anna- und Bgm.-Fischer-Straße misst, erfassten zuletzt in der Annastraße um die 80.000 Passanten pro Woche. Das entspricht etwa den Werten des Juni 2020, als die Corona-Beschränkungen ebenfalls stark gelockert waren. Vergleichswerte zu Vor-Corona-Sommern gibt es nicht, weil Hystreet mit den Messungen erst kurz vor der Corona-Pandemie begann.

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