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Augsburg: Kanu-WM, Erste Hilfe und ausgebüxte Kühe: Die Einsätze der Wasserretter 2022

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Kanu-WM, Erste Hilfe und ausgebüxte Kühe: Die Einsätze der Wasserretter 2022

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    Der heiße Sommer hielt die Rettungskräfte an Augsburgs Gewässern auf Trab. Unser Bild zeigt allerdings nur eine Übung - es entstand beim Blaulichttag im August.
    Der heiße Sommer hielt die Rettungskräfte an Augsburgs Gewässern auf Trab. Unser Bild zeigt allerdings nur eine Übung - es entstand beim Blaulichttag im August. Foto: Bernd Hohlen

    Große und kleine Tiere haben in diesem Sommer Wasserwacht und Deutsche-Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) an den Augsburger Seen und Bädern in Trab gehalten. Es gab eine außergewöhnliche Zahl von Bienen- und Wespenstichen zu versorgen – und einmal musste sogar eine ganze Kuhherde in Schach gehalten werden.

    Der heiße Sommer mit vielen sonnigen Wochenenden habe in diesem Jahr besonders viele Badegäste an die Gewässer gelockt, sagt Wasserwacht-Sprecher Marco Greiner. Doch obwohl es an manchen Tagen selbst an sonst ruhigeren Seen, wie dem Autobahnsee, ungewöhnlich zuging, gab es nicht mehr Einsätze, als in den Vorjahren. Trotzdem gab es auch diesen Sommer wieder solche, die den freiwilligen Rettern unter die Haut gingen. Am Autobahnsee zum Beispiel ging ein Kind vor den Augen seiner Eltern unter. Der Vater brachte die leblose Tochter zu den alarmierten Helfern, die sie so lange stabilisieren konnten, bis der Notarzt eintraf. Die Geschichte sei gut ausgegangen, dem Kind gehe es wieder gut, sagt Greiner.

    Augsburger Wasserwacht war auch bei zahlreichen Einsätzen an Land gefordert

    Ein selbst für die erfahrensten Einsatzkräfte außergewöhnlicher Einsatz fand ebenfalls am Autobahnsee statt. 36 unternehmungslustige Rinder hatten sich auf den Weg zum See gemacht und drohten, zwischen die Badegäste zu geraten. "Wir mussten unbedingt verhindern, dass die Kühe die Gäste erschrecken und womöglich noch eine Panik ausbricht", erinnert sich die Chefin der Wasserwachtstation am Autobahnsee, Stefanie Siebert. Zum Glück finden sich unter den Wasserwachthelfern alle erdenklichen Berufe, sodass auch ein erfahrener "Kuhbändiger" zur Stelle war. Gemeinsam mit der Polizei und dem Landwirt, der das Fehlen seiner Rinder mittlerweile bemerkt hatte, gelang es der Wasserwacht, die Tiere wieder einzufangen.

    Auch abseits der Badegewässer sei die fünf Ortsgruppen der Augsburger Wasserwacht stark gefordert gewesen, so Greiner. Unter anderem sicherten sie den Kuhseetriathlon und Nachtlauf ab, engagierten sich beim Blaulichttag am Kuhsee und beim Hundebadetag Bellos Batschlach. Eine Abordnung der Augsburger Retter unterstütze sogar den Hamburger Ironman mit acht Einsatzkräften.

    Höhepunkt für DLRG und Wasserwacht in Augsburg war die Kanu-WM

    Doch das Highlight in diesem Jahr sowohl für die Wasserwacht als auch für die Freiwilligen der DLRG war wohl die Kanu-WM, bei der die Wasserretter für die Absicherung zuständig waren. Von der Wasserwacht leisteten hier 120 Einsatzkräfte 1036 Einsatzstunden, zehnmal mussten sie gekenterte Kanuten unterstützen, zweimal bei der WM selbst und achtmal bei den Quali-Läufen, rechnet Greiner vor. Die DLRG habe hier rund 830 ehrenamtliche Einsatzstunden geleistet, sagt Sprecher Fridolin Fluhr.

    Insgesamt hätten die Retter der DLRG diesen Sommer rund 1486 Stunden ehrenamtlichen Wachdienst geleistet, so Fluhr. In 149 Fällen leisteten sie Badegästen Erste Hilfe. "In diesem Jahr waren Wespen und Bienen außergewöhnlich aktiv, weshalb der größte Teil der Hilfeleistungen die Versorgung von Insektenstichen betraf", berichtet Fluhr. Er spricht von einer regelrechten Insektenplage. Damit es erst gar nicht zu Verletzungen von Badegästen kommen sollte, räumten die Helfer auch an den Badeplätzen auf und beseitigten beispielsweise Glasscherben und anderen Müll.

    Die Zahl der tödlichen Badeunfälle ist in Bayern stark gestiegen

    Große Sorgen macht den Helfern die stark gestiegene Zahl von Badeunfällen von Nichtschwimmern. Zu einem tödlichen Schwimmunfall kam es am Auensee, bayernweit sind in diesem Jahr 42 Menschen ertrunken; 2021 waren es noch 29 tödliche Badeunfälle. Über die Ursachen könne man bislang nur spekulieren, so Fluhr. Zum einen gebe es nach wie vor viele Flüchtlinge aus Ländern, in denen das Schwimmen nicht üblich ist, unterwegs. Zum anderen trage sicherlich auch die Corona-Pandemie ihren Teil zu dem Problem bei. Es fehlten zwei Jahre Schwimmunterricht für die Kinder, außerdem seien viele Menschen nicht mehr so fit wie vor der Pandemie, weshalb die Retter es regelmäßig mit Kreislaufproblemen oder beispielsweise Muskelkrämpfen im Wasser zu tun bekämen. Aus diesem Grund plädiert Fluhr auch an die Stadt, trotz Energiekriese Schwimmbäder unter allen Umständen geöffnet zu lassen, damit sich die Lücke im Schwimmunterricht nicht noch weiter verschlimmere.

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