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Augsburger Muslime distanzieren sich von "Muslim interaktiv"
![Im Gebetssaal der Bait-un-Naseer-Moschee versammelten sich Mitglieder der Ahmadiyya-Gemeinde. Es ging um das Kalifat. Im Gebetssaal der Bait-un-Naseer-Moschee versammelten sich Mitglieder der Ahmadiyya-Gemeinde. Es ging um das Kalifat.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Deutschlandweit fordern Muslime das Kalifat, das weltliche und geistliche Führung vereint. Die Ahmadyyia-Gemeinde hat es - aber anders. Was ein Islam-Experte sagt.
Hamburg, Essen, Berlin, jetzt noch Hannover: Aufgebrachte Demonstranten provozierten in den vergangenen Wochen in vielen deutschen Städten mit dem Slogan „Das Kalifat ist die Lösung“. Die Bewegung mit dem Namen "Muslim interaktiv" will einen Geistlichen, einen Kalifen, als Staatsoberhaupt, Basis der Herrschaft ist das islamische Recht. Die Ahmadiyya-Muslime haben das Kalifat seit 100 Jahren. Allerdings nicht als politisches, sondern als spirituelles Oberhaupt, wie die Augsburger Gemeinde jetzt erklärt. Ein Besuch.
„Das sind wir nicht“, sagt Luqman Shahid, der Imam der Augsburger Ahmadiyya-Gemeinde. Seit fünf Jahren ist er hier, seit zehn Jahren haben die Augsburger mit zumeist pakistanischer Einwanderungsgeschichte eine repräsentative Moschee in der Donauwörther Straße. Die Augsburger gehören mit ihren etwa 220 Mitgliedern zur extrem traditionalistischen Bewegung der weltweiten, Ende des 19. Jahrhunderts in Pakistan durch den Prediger Mirza Ghulam Ahmad gegründeten Gemeinschaft. Ahmad, den die Anhänger als Propheten und „verheißenen Messias“ verehren, starb 1908. In Deutschland, so erklärte Shahid jüngst bei seinem Vortrag „Das wahre Konzept des Kalifats“ im luftigen Gebetsraum der Moschee, zähle die Gemeinschaft 50.000 Mitglieder.
Kalifat: Ahmadiyya-Gemeinde distanziert sich von "Muslim interaktiv"
Der Vortrag ist Teil einer Kampagne, mit der sich die Zentrale der Ahmadiyya in Frankfurt von den aktuellen Kalifats-Forderungen der „Muslim Interaktiv“-Demonstrationen distanzieren möchte. „Unser Kalif“, erklärt Shahid, „ist ein spirituelles Oberhaupt. Wir erkennen den laizistischen Staat an und haben kein Interesse an politischer Macht.“
![Mohammad Luqman Shahid von der Augsburger Ahmadiyya-Gemeinde distanziert sich vom Kalifat, wie es die Organisation "Muslim Interaktiv" zuletzt in Demonstrationen forderte. Mohammad Luqman Shahid von der Augsburger Ahmadiyya-Gemeinde distanziert sich vom Kalifat, wie es die Organisation "Muslim Interaktiv" zuletzt in Demonstrationen forderte.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Der aktuelle, fünfte Kalif seit dem Tod des Gründers ist Mirza Mahroor Ahmad. Er residiert im britischen Exil und leitet die weltweit verstreute Gemeinde mit erbaulichen Gesprächen und Predigten auf Social-Media und mit ausgedehnten Reisen und Besuchen. Die Organisation ist professionell aufgestellt, es gibt Erziehungsabteilungen, Schiedsabteilungen und pyramidenartig aufgebaute, getrennte Strukturen für Jugendliche, Frauen und Männer. In Deutschland leitet ein deutschstämmiger Gebiets-Emir die Gemeinde. In Hessen und Hamburg ist sie als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt.
Das Kalifat, erklärt Shahid, sei das Vermächtnis des „verheißenen Messias“. Mirza Ghulam Ahmad konnte Offenbarungen vorweisen und bestimmte, dass nach seinem Tod ein „Nachfolger“, Kalifen, für das ewige Fortbestehen der Ahmadiyya bestimmt werden solle. „Das war schon bei Muhammad so. Wenn ein Prophet stirbt, ist die Gemeinde verängstigt, verunsichert. Ein Kalif bringt Sicherheit“, erklärt Shahid. Der Kalif sei ein „Abbild Gottes“, werde von diesem vor „Fehlern geschützt“. Seine religiöse Rechtsgewalt setze er von oben nach unten durch. Er sei verpflichtet, Beratungssitzungen mit weiblichen und männlichen Anhängern durchzuführen. „Das dient aber nur der Informierung, er muss nichts davon umsetzen, er ist nur Gott und dem islamischen Recht verpflichtet“, erklärt Shahid.
Islam-Experte: Das unterscheidet Ahmadiyya von "Muslim interaktiv"
Mathias Rohe ist Islamwissenschaftler, Jurist und Leiter des Erlanger Zentrums für Islamisches Recht in Europa. Der viel gefragte Experte für die rechtliche und gesellschaftliche Integration des Islam in Deutschland und Europa bestätigt, dass das Kalifat der Ahmadiyya nichts mit den islamistischen Kalifats-Forderungen auf Deutschlands Straßen zu hat. „Die Ahmadiyya hat keinen politischen Machtanspruch“, erklärt er im Gespräch mit der Augsburger Allgemeinen.
Auf Youtube finden sich Videos mit aktuellen religiösen Weisungen des Oberhaupts. Dort diskutiert er unter anderem die Frage, welche Frauen der „Buchreligionen“ Ahmadi-Männer heiraten dürfen. Seine Empfehlung: Christinnen sollten nicht geheiratet werden, allenfalls solche, die glauben, dass Jesus gestorben ist. „Christinnen glauben jedoch, Jesus sei Gott. Dies zu glauben ist eine schwere Sünde, Vielgötterei.“ Ist es nicht diskriminierend, eine andere Religion so abzuwerten? „Nein, so entspricht es dem Koran“, antwortet Shahid bestimmt. In einem anderen Video hält er eine Strafe für Homosexualität für islamisch geboten. Nach dem Strafmaß gefragt, sagt er: „Ist die Schuld schwer, soll auch die Strafe nicht leicht sein.“ Wie weit reicht die Autorität des Kalifen in dieser Frage, stimmt der Augsburger Imam zu? „Es ist nicht strafbar, homosexuell zu sein, aber es ist eine Sünde, es zu zeigen und zu verbreiten“, bestätigt Shahid. Ein Zuhörer beschwichtigt: „Es muss ja keine schwere Strafe sein. Zum Beispiel könnte man so jemandem einfach nur den Zutritt zum Haus verbieten.“
Äußerungen, die schwer wiegen. Nach Meinung von Rohe sollten diese unbedingt auch in der Mehrheitsgesellschaft diskutiert werden. „Die Ahmadis müssen sich bei den Aussagen zur Homosexualität oder im Hinblick auf die extreme Geschlechtertrennung fragen lassen, ob sie an dieser vorislamischen, patriarchalischen Kultur festhalten wollen.“ Am Runden Tisch der Religionen läuft seit fünf Jahren ein Antrag der Gemeinde auf ein Aufnahmeverfahren. Gefragt nach dem Stand der Dinge, erklärt der Sprecher des Tisches, Dekan Helmut Haug, man wolle dazu „im laufenden Verfahren nichts sagen“. Prinzipiell bestehe der Wille, die Ahmadiyya aufzunehmen. Doch die Gespräche seien nicht abgeschlossen.
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Danke, Liebe Frau Stefanie Schöne, dass Sie bei uns waren und berichtet haben.
Ich werde im ersten Teil meiner Kommentar nur Infos faktisch korrigieren. Im zweiten Teil werde Ich auf die wichtige Fragen eingehen.
Die Ahmadiyya Muslim Jamaat wurde1889 in Indien gegründet. Das Khilafat der Ahmadiyya Muslim Jamaat hat 1908 begonnen. Der Gründer der Gemeinde hatte den Anspruch erhoben der erwartete Mahdi und Messias zu sein (Prediger?). Die Zentrale der Ahmadiyya Gemeinde in Deutschland liegt nicht in Wiesbaden sondern in Frankfurt. Damit das richtig verstanden wird, das Wort laizistischer Staat habe ich nicht benutzt, ja die Ahmadiyya Gemeinde steht für Trennung zwischen Staat und Religion. Der Name der Aktuellen Oberhaupt ist "Mirza Masroor Ahmad".
Das Wort "Pyramidenartige Strukturen" der Unterorganisationen ist nicht passendes Wortwahl. Die Strukturen der Unterorganisation der Gemeinde ist wie jede Organisation auf der Welt, wo der Vorstand von den Mitgliedern gewählt wird.
Der Begriff "Emir" bedeutet wortwörtlich derjenige der die Anweisungen gibt und die Mitglieder der Gemeinde rechtleitet. Aus dem islamischen Kontext ist der Begriff so zu verstehen, dass der Prophet oder seine Nachfolger also Kalifen haben die "Emir" für jeweiligen Städte wo meisten Menschen Muslime waren und einen Person der Sie rechtleitet und Islam beibringt aufgefordert haben, einen Emir bestimmt. In diesem Artikel das Wort "Emir" sollte man nicht mit den "Emirs" aus manchen arabischen Ländern verwechseln. Die Ahmadiyya Muslim Jamaat nennt Ihre Vorsitzenden in den großen Gemeinden der Welt "Amir" was auch ein islamischer Begriff ist aber die Vorstände in Ahmadiyya Gemeinde werden alle Drei Jahre von Hunderten von Mitgliedern der Bundesweiten Ratsgremium "Majlis e Shura" gewählt. Ebenso muss der Gemeinderat vom gleichen Gremium gewählt werden.
"Extrem traditionalistischen Bewegung"? Die Ahmadiyya Gemeinde wird von meisten Menschen als eine sehr liberale Gemeinde im Islam wahrgenommen, was nicht schlecht ist, gleichzeitig sagen wir dass wir auf die ursprüngliche Lehre des Heiligen Koran, das Vorbild des Heiligen Propheten Mohammads und seine Aussagen beruhen, so kann man uns auch konservative Muslime bezeichnen.
"Kalif als Abbild Gottes": Ja, erst einmal das stimmt Vollkommen. Verstehen kann man es so, sowie alle Propheten Abbild Gottes sind, so sind die Nachfolger also die Kalifen der Propheten in der gleichen Auftrag Gottes auch Abbild Gottes auf Erde.
"Der Kalif wird von Fehlern geschützt"! Im islamischen Terminologie werden Zwei Begriffe benutzt, عصمت صغریٰ und عصمت کبرٰی۔. Das erste bedeutet der beschränkte bzw. kleine Schutz, dass heiß die Kalifen genießen den عصمت صغریٰ also den kleinen Schutz, in dem Gott Sie vor Ihren Entscheidungen Konsequenz-frei hält und auch die Gemeinde davor beschützt. Ebenso Gott beschenkt auch seine solche Entscheidungen mit Segnungen und Erfolg. Die Propheten wiederum bleiben sowohl von großen Fehlern frei aber auch von kleinen.
"Rechtsgewalt von Oben nach Unten": Der Kalif in der Ahmadiyya Gemeinde wird zwar von einem internationalen Gremium gewählt aber dennoch ist unsere fester Glaube dass Gott sein Segen auf die Herzen dieser Menschen legt und somit dieser Wahl ein göttliche Entscheidung bleibt. Daher ist das System der Khilafat im Islam anders als auf der Welt, also von oben nach unten d.h. von Gott über Menschen.
"Nicht verpflichtet umzusetzen und nur Gott gegenüber verpflichtet": Die Kalifen sind verpflichtet Beratungsgremien in allen Ländern abzuhalten. Die Kalifen sind in diesem Sinne nicht verpflichtet die Vorschläge zu genehmigen, dass Sie "Ihren Vertrauen allein an Gott setzen". Die Menschen können in Ihren Vorschlägen auch in Mehrheit irren aber der Gott nicht. In der Praxis aber setzten die Kalifen die Vorschläge meistens alle um. Die Gremien sind nicht nur dafür da Vorschläge zu geben sondern auch diese in Ihren jeweiligen lokalen Gemeinden umzusetzen. Die bleiben bis zum nächsten Jahr Mitglied und versuchen ganzes Jahr auf die genehmigte Vorschläge zu arbeiten.
"Das heiraten von Ahmadi Muslime": Die Muslime werden im Heiligen Koran erlaubt اھل الکتاب Ahl-ul-Kitab zu heiraten. Dazu gehören auch Christen. An anderen Stellen wird der Maßstab darauf gelegt dass der/die Gläubige soll Gläubigen Person heiraten und nicht diejenigen heiraten die etwas Gott gleichstellen also sogenannte "Mushrikeen" مشرکین z.B. Götzendiener. Abseits davon hat der Gründer der Ahmadiyya Gemeinde für die Gemeinde Mitglieder befohlen ausschließlich nur in eigne Gemeinde zu heiraten. Der Grund dafür ist dass die religiöse Erziehung die ganzes Leben lang gemacht wurde soll nicht auf ein mal verloren gehen sondern soll weitergelebt werden, zweitens im Falle einer Ehe außerhalb Gemeinde oder gar Islam wird die Nachwuchs stets darunter leiden indem die Kinder keine einheitliche Orientierung haben und ständig in Zwiespalt der Identität und Erziehung bleiben. Drittens soll die Gemeinde die mit einem Unterschied gegründet wurde (nämlich Menschen die an verheißenen Messias glauben) soll ein Unterschied weiterhin zeigen, was mit dem gemischten Ehen nicht mehr möglich bleiben wird. Sünde: Das heiraten mit einem Christen ist nicht eine Sünde sondern der Glaube dass es mehrere Götter gibt und nicht eins, ist nach dem Koran ظلم عظیم, also ein großer Unrecht was im Koran als "Shirk" bezeichnet wird.
"Strafe für Homosexualität": Eine Strafe auf eine persönlichen Sünde in dieser Welt gibt es nicht. Dies ist die Sache zwischen Mensch und Gott. Nur wenn ein Mensch versucht seine bestimmte schlechten oder verbotene Taten so offenkundig tut dass die Gefahr von einer Verbreitung dieser Untat in der Gesellschaft gibt, dann gibt es im Koran dafür Strafe. Nach dem Koran soll die Strafe entsprechend der Quantität der Untat sein und gegeben falls nicht milde seien, da das Ziel der Reform der Mensch und Gesellschaft sei. Die Sexualität ist dazu da, dass die Menschheit durch das Nachwuchs weiterlebt. Dieses zu erreichen, hat Gott ein Genuss darin gelegt. Wenn jemand den Sinn und Zweck einer Sache komplett beiseite legt und nur auf das Genuss konzentriert, das haben dann alle Religionen auch vor dem Islam abgehlehnt.
Falls es immer noch Unstimmigkeiten gibt, soll es klar sein dass wir als Gemeinde hinter den Aussagen unseren Kalifen stehen. Unser Kalif hat uns nie gesagt den Land indem wir leben nicht loyal zu sein sondern im Gegenteil, viele Ahmadi Muslime in Deutschland dienen in Bundeswehr oder als Ärzte und helfen und schützten Menschen in Deutschland. Zum Scharia gehört ist dem eigenen Land und die Gesetzte gegenüber loyal zu leben.
MfG,
Mohammad Luqman Shahid,
Imam und Theologe der Ahmadiyya Muslim Jamaat Augsburg
Wenn man die Realitäten bzgl. Homosexualität und der Rolle der Frau in einer Gesellschaft in die man eingewandert ist (dürfte auf die meisten Mitglieder zutreffen) nicht anerkennt und respektiert, schafft man im besseren Fall eine Parallelgesellschaft und wird so zum Hemmschuh der Integration. Im schlechteren Fall schafft man das Bedürfnis, die aufnehmende Gesellschaft änder zu wollen. Unterm Strich zeigt sich, wieso sich gerade Einwanderer mit muslimischen Hintergrund schwertun, hier anzukommen, auch nach Generationen. Ein Bärendienst.
Zitat "„Es ist nicht strafbar, homosexuell zu sein, aber es ist eine Sünde, es zu zeigen und zu verbreiten“, bestätigt Shahid. Ein Zuhörer beschwichtigt: „Es muss ja keine schwere Strafe sein. Zum Beispiel könnte man so jemandem einfach nur den Zutritt zum Haus verbieten.“ "
Ich werde nie verstehen, weshalb wir tolerant zu untolerante Menschen sein müssen, welch solche mittelalterliche Ansichten vertreten.