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Augsburg: Abbruch des Gastroanbaus an der Kahnfahrt startet im März

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Abbruch des Gastroanbaus an der Kahnfahrt startet im März

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    Der Gastronomieanbau an der Stadtmauer (rechts im Bild) soll ab Mitte März abgerissen werden.
    Der Gastronomieanbau an der Stadtmauer (rechts im Bild) soll ab Mitte März abgerissen werden. Foto: Peter Fastl

    Es ist ein knappes Jahr her, dass die Augsburger Kahnfahrt tagelang die Schlagzeilen beherrschte: Probleme mit dem Fluchtweg und ein baufälliges Gastronomiegebäude sorgten dafür, dass die Saison 2023 auf wackligen Beinen stand (letztlich aber doch in abgespeckter Form stattfinden konnte). Der damalige Pächter und die Stadt haben sich inzwischen getrennt, zum 1. Mai wird der Betrieb unter Regie der städtischen Regio Tourismus starten. Doch zuvor stehen Abbruch- und Umbauarbeiten an: Teile des beliebten Ausflugsziels am Stadtgraben dürften danach nicht mehr wiederzuerkennen sein. 

    Ab Mitte März wird der lang gestreckte Gastroanbau entlang der Stadtmauer – ein baufälliger Schwarzbau wohl aus den 1970er-Jahren – abgerissen. Dass die Stadt das Gebäude, das die frühere Pächterfamilie Balogh auf städtischem Grund errichtet hatte und dessen fehlende Baugenehmigung über Jahrzehnte niemandem in der Verwaltung aufgefallen war, beseitigen will, ist bereits seit vergangenem Jahr klar (wir berichteten). Man gehe davon aus, etwa einen Monat für den Rückbau zu benötigen, so Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle (CSU) jetzt auf Anfrage. Allerdings gebe es gewisse Unsicherheiten zum Zustand der Bodenplatte. 

    Dieses Aquarell von der Augsburger Kahnfahrt stammt aus dem Jahr 1827. Schon damals waren auf dem Stadtgrabenabschnitt um den Oblatterwall Ruderboote unterwegs.
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    Der Augsburger Kahnfahrt droht das Aus. Der Bootsverleih hat eine weit über hundert Jahre alte Tradition, wie diese Bilder aus der Vergangenheit zeigen.

    Angesichts der beengten Platzverhältnisse wird der Abbruch wohl großteils in Handarbeit vonstattengehen. Die Stadt kündigt auch an, dass Teile der Stadtmauer im Kahnfahrtbereich mit Netzen gesichert werden müssten, um Schutz vor herabfallenden Steinen zu bieten. Perspektiven für eine schnelle Lösung mit überdachter Gastronomie gibt es nicht. 

    Zweiter Fluchtweg an der Kahnfahrt über den Oblatterwall?

    Die Kahnfahrt wird auch in diesem Jahr wieder mit einer Personenbeschränkung von 60 Gästen operieren. Ein zweiter Fluchtweg, wie er für mehr Personen nötig wäre, lässt sich nicht bauen, weil die benachbarte Kita keinen Durchbruch durch die Stadtmauer auf ihr Gelände möchte. Auf eine Pontonlösung entlang des Stadtgrabenufers bis zur Brücke verzichtet die Stadt aus optischen Gründen. Hübschle sieht als realistischste Chance aktuell einen zweiten Rettungsweg über den Oblatterwall. Für die langfristige Sicherung von Kahnfahrt und eines wirtschaftlichen Gastronomiebetriebs sei dieser wichtig. Hierzu liefen Gespräche mit dem Lechfischereiverein, der das Areal von der Stadt Augsburg gepachtet hat. Die Duldung ist einstweilen bis Ende 2027 befristet – dann sollte es eine neue Lösung geben. 

    Man habe ein Baumgutachten in Auftrag gegeben, um zu klären, wie standsicher die Bäume auf dem bisher öffentlich nicht zugänglichen Areal sind, so Hübschle. Im vergangenen Jahr hatte es dort mehrere Astbrüche gegeben, teils auch in den mit Booten befahrenen Stadtgraben. Ideen für eine Gastronomie am Rande des Oblatterwalls oder oben auf dem Wall hat die Stadt einstweilen hinten angestellt. "Wir haben viele Ideen, aber konkrete Planungen sind noch nicht möglich", so Hübschle. Dafür muss erst eine umfassendere Machbarkeitsstudie kommen. Im Rahmen des Stadtentwicklungskonzepts hatten Anwohner den Wunsch geäußert, das halbinselartige Areal zugänglich zu machen. 

    Auch die Holzterrasse an der Augsburger Kahnfahrt muss weg

    Vorrangig konzentriert sich die Stadt erst einmal darauf, den Betrieb für dieses Jahr sicherzustellen. Aktuell wird die Stützmauer am Bootsanleger saniert, in gut zwei Wochen wird mit dem Abriss des Gastraums begonnen. Auf dieser Fläche ist dann eine aufgekieste Terrasse als Sitzbereich geplant. Womöglich, so die Stadt, werde diese zum 1. Mai noch nicht fertiggestellt sein, sodass es auf eine abschnittsweise Eröffnung hinausläuft. Abgerissen wird auch die Holzterrasse neben dem Ausschankgebäude, weil die im Wasser stehenden Pfeiler faulen. Man habe sich über Pontons Gedanken gemacht, die aber wegen der geringen Wassertiefe dort nicht schwimmen würden. Die Stadt will den Bereich dort nun mit Erdreich aufschütten und eine strandartige Fläche schaffen. Aktuell sei man noch auf der Suche nach einem passenden Gastronomiekonzept für den kleinen Biergarten mit Kiosk und Getränkeausschank.

    Die Regio wird wie berichtet den Bootsverleih (die Boote wurden vom Vorpächter übernommen) in die Hand nehmen und will die Kahnfahrt auch touristisch stärker vermarkten. Dazu zählen Ausstellungen etwa zu Themen wie Wasser-Welterbe, Bert Brecht oder Gollwitzer. Auch die Konzeption kultureller Events oder Firmenfeiern soll dazugehören. Die Kahnfahrt, so die Stadt, sei im Betrieb "eine Herausforderung, aber auch eine große Chance für die Entwicklung des dortigen Quartiers". 

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