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Augsburg: Käufer gesucht: Fugger machen aus Preis für den Holzpavillon ein Geheimnis

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Käufer gesucht: Fugger machen aus Preis für den Holzpavillon ein Geheimnis

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    Noch bis Sonntag läuft im Holzpavillon auf dem Rathausplatz das Festprogramm zum 500-jährigen Bestehen der Fuggerei. Das Bauwerk soll danach verkauft werden.
    Noch bis Sonntag läuft im Holzpavillon auf dem Rathausplatz das Festprogramm zum 500-jährigen Bestehen der Fuggerei. Das Bauwerk soll danach verkauft werden. Foto: Silvio Wyszengrad

    Die Fugger haben ein Holzbauwerk im Angebot. Es handelt sich um den Pavillon, der derzeit am Augsburger Rathausplatz steht, um das 500-jährige Bestehen der Fuggerei zu feiern. Am Sonntag jedoch enden die Feierlichkeiten, der Pavillon wird wieder abgebaut. Er ist ein architektonisch ansprechendes Werk, das von einem niederländischen Architekturbüro geplant wurde. Nun aber stellt sich die Frage: Was tun mit dem Pavillon, der ab Montag wieder abgebaut wird? Vorläufige Antwort: Die Holzteile werden eingelagert, aber nicht für immer, denn die Fuggerschen Stiftungen suchen einen Käufer. Verschenken möchten sie das Bauwerk auf keinen Fall. Für den Eigenbedarf ist der Pavillon jedoch nicht vorgesehen. Doch wie viel Geld muss man hinlegen, um das Holzhaus zu erstehen?

    SV Grün Weiß Baiershofen meldet Interesse für den Fugger-Pavillon an

    Nach der Berichterstattung unserer Redaktion, dass für den Pavillon noch kein Abnehmer gefunden sei, ist das Interesse gewachsen. Philipp Klaiber, Vorsitzender vom SV Grüß-Weiß Baiershofen, wandte sich direkt an unsere Redaktion: "Wir als Sportverein SV Grün Weiß sind etwas Corona gebeutelt und benötigen für unsere Jugend und den Verein JFG Holzwinkel ein neues Sportplatzgebäude, da unser bisheriges schon gebraucht vor über 20 Jahren gekauft wurde." Einen Umbau könne man finanziell nicht stemmen. Eventuell könnte es eine Lösung mit dem Pavillon geben, meint Klaiber.

    Astrid Gabler, Sprecherin der Fuggerschen Stiftungen, weiß, dass das Thema, wie die Zukunft des Pavillons aussehen könnte, die Menschen emotional berührt. Über den Preis, der für den Bau verlangt wird, macht sie allerdings keine Angaben: "Die Zahlen werden nicht veröffentlicht." Eine Absage an die Anfrage des SV Grün Weiß Baiershofen bedeute diese Aussage keineswegs. Verhandlungsführer sei Wolf-Dietrich Graf von Hundt als Administrator der Fuggerschen Stiftungen. Gabler sagt: "Graf Hundt nimmt gerne Kontakt mit dem Herrn vom SV Grün Weiß auf. Er führt alle Gespräche mit jedem, der uns Interesse signalisiert - entweder direkt oder im Pavillon auf dem Rathausplatz auf uns zukommt."

    Holzpavillon in Augsburg: Fugger nennen keinen Verkaufspreis

    Schon vor dem Aufbau des Pavillons, der an ein lang gestrecktes Fuggereihäuschen erinnert, war bei den Stiftungen über die spätere Wiederverwendung gesprochen worden. Es gab auch einige Interessenten, dem Vernehmen nach scheiterten die bisherigen Verhandlungen aber am Preis für den Pavillon, zu dem die Kosten für den Abbau am Rathausplatz und den Wiederaufbau an anderer Stelle noch hinzukommen. Über diese Kosten wird unter Stadträten ebenfalls diskutiert, zumal Fuggerei-Sprecherin Astrid Gabler Mitglied der CSU-Stadtratsfraktion im Rathaus ist. "Wir wissen es jedenfalls nicht", sagt ein CSU-Stadtrat. Man habe sich zwar danach erkundigt, habe aber keine Informationen erhalten. Es kann spekuliert werden, mit welchen Summen womöglich zu rechnen ist. Dass es sich um einige hunderttausend Euro handeln könnte, ist nicht von der Hand zu weisen. Das Bauwerk ist einzigartig.

    Der Holzpavillon steht derzeit noch auf dem Augsburger Rathausplatz.
    Der Holzpavillon steht derzeit noch auf dem Augsburger Rathausplatz. Foto: Ulrich Wagner

    Dass es seinen Preis hat, liegt an der besonderen Architektur. Zwölf Meter misst der Pavillon an seiner höchsten Stelle. Das von außen wie eine Raupe aufragende Gebäude entspreche in seinen Maßen genau einer der Fuggerei-Häuserzeilen, sagt Architekt Jacob von Rijs. Die Fuggerei hatte das renommierte niederländische Architekturbüro MVRDV beauftragt. Das Büro blickt auf eine lange Geschichte mit Wohnungsbauprojekten zurück. Es habe alle Arten von Wohnungen in der ganzen Welt entworfen, von Madrid bis Tianjin, wird "Das Gebäude reckt sich sozusagen neugierig der Zukunft und damit den kommenden 500 Jahren entgegen." Im Inneren wirkt nach seinen Worten der "Hall" betitelte Hauptsaal beinahe wie eine Kathedrale - eine Rampe und verschieden hohe Stufen führen ins Obergeschoss, können aber auch als Sitzgelegenheiten für Diskussionen oder Kunstveranstaltungen dienen.

    Eine Firma in Aichach fertigte die Einzelbauteile für den Pavillon

    Auch der Aufbau des Gebäudes war eine Herausforderung. Zuständig für Statik, Konstruktion und Umsetzung des Holzbauwerks war die Firma Züblin Timber aus Aichach. Für die Außenhülle wurden im Werk in

    Inhaltlich war der Pavillon übrigens nicht als Museum gedacht, weshalb es zur Fuggerei selbst nur einige wenige Informationen gibt. Der Holzbau war von vornherein als Ort des Austausches vorgesehen, an dem sich Menschen treffen und diskutieren sollten. Vor allem geht es den Fuggerschen Stiftungen darum, die Idee der Sozialsiedlung in die Welt zu tragen und als Inspiration für ähnliches Engagement in anderen Ländern zu dienen. Entsprechend gibt es am Samstag zum Abschluss des Projekts eine prominent besetzte Diskussion mit Darren Walker, Präsident der US-amerikanischen Ford-Stiftung, und der langjährigen Geschäftsführerin der Robert Bosch Stiftung Sandra Breka. Ab 17.30 Uhr geht es um das Thema „Bedürftigkeit meistern“.

    Die Fugger hatten zuletzt mehrfach betont, dass der Holzpavillon nachhaltig genutzt werden solle. Was man sich darunter vorstellen könne, wird von Sprecherin Astrid Gabler nicht näher erläutert. Sie hatte allerdings geäußert, es bestehe der "große Wunsch", dass der Pavillon in der Stadt bleiben soll. Gedacht sei an eine soziale oder kulturelle Nutzung.

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