Drei Wochen lang hat Raida Ido gefastet. Nicht alle Tage, nur von Dienstag bis Donnerstag, als Vorbereitung auf die Freitage. Schon in der Früh ist Ido mit Rashid Khidir, dem Vorsitzenden des Ezidischen Kulturvereins, auf dem Friedhof im Augsburger Stadtteil Oberhausen. Hier steht seit 2019 der Qob, die Pilgerstätte der Jesiden, ohne deren Besuch kein Feiern und kein Trauern möglich ist. Heute ist der Hauptfeiertag, das Ezi Fest zu Ehren Gottes. Gott, so die Überlieferung, rief die heiligen sieben Engel ins Leben. Diese schufen die Erde, reinigten das Meer, fasteten Dienstag, Mittwoch und Donnerstag, um am Freitag den Abschluss der Schöpfung zu feiern. Jesiden sind Kurden, ein Beitritt zu ihrer Religionsgemeinde ist nicht möglich, geheiratet wird bis heute innerhalb der Gemeinschaft. Ein Besuch.
Augsburg