Die Stadt Augsburg tut sich schwer, Leerstände am
In der Fleischhalle am Stadtmarkt gibt es seit Langem zwei Leerstände
Leere Ladenflächen sieht man auf dem Stadtmarkt an mehreren Stellen. In der Fleischhalle steht der ehemalige Stand der Metzgerei Seessle seit fast zwei Jahren leer. Beim ehemaligen Stand der Bio-Metzgerei Mödl sind es inzwischen mehrere Monate. In der Gemüsegasse hörte der Stand Hornung zum Jahreswechsel auf. Gesundheitliche Gründe waren ausschlaggebend, hieß es. Seit einigen Monaten ist zudem ein Käsestand in der Viktualienhalle geschlossen. Auch in diesem Fall habe es sich um gesundheitliche Gründe gehandelt, so die Stadt.
Marktamtsleiter Wolfgang Färber, der seit Frühjahr im Amt ist, bestätigt auf Anfrage, dass die Situation bei der Vermietung der Leerstände weiter schwierig sei. Bei Seessle prüfe ein Interessent derzeit das geplante Investment. Es bleiben laut Färber allerdings die aktuellen Herausforderungen: gestiegene und weiter steigende Energiepreise, steigende Kapitalmarktzinsen, gleichzeitig abnehmende Kaufkraft sowie Fachkräftemangel führen zur Zurückhaltung bei Investitionen. Bei Mödl sei ein möglicher Nachfolger zuletzt abgesprungen. Auch beim freien Gemüsestand sprang ein Interessent ab. Besser sieht es beim Käseladen aus. Färber sagt: "Der Stand wird zeitnah nachbesetzt."
Die Stadt Augsburg wird Leerstände am Stadtmarkt erneut ausschreiben
Bei den anderen Ständen macht sich die Marktverwaltung nun wieder auf die Suche nach Mietern. In einzelnen Fällen ist es bereits die dritte Ausschreibung. Färber sieht aber die Möglichkeit, auch eine kurzfristige Lösung zu schaffen: "Das Marktamt prüft alternative Nutzungskonzepte wie etwa einen Gemeinschaftsstand regionaler Anbieter oder eine Pop-up-Bespielung der Bestände." Es gebe Gespräche.
Die Stadt Augsburg hat nach eigenen Angaben gute Erfahrungen mit der Zwischennutzung von Leerständen gemacht. Seit einigen Jahren werden immer wieder städtische Immobilien, die zunächst keinen langfristigen Mieter finden, für eine Übergangszeit an Interessierte vergeben. Als Beispiel gelten die beiden Geschäfte (früher Wein Bayerl und Binder-Mode) im städtischen Verwaltungsgebäude am Rathausplatz, in denen jetzt Sportkind und ein Modegeschäft mit Café längerfristig sitzen. Aktuell ist in der Annastraße ein Weingeschäft aus Lechhausen, das mit einigen Partnern ein größeres Weinsortiment anbietet. Bis 1. Oktober dauert die Aktion. Nicht weit davon entfernt sitzt eine Galerie gegenwärtig in einer städtischen Immobilie. Das Gebäude steht direkt am Zugang zum Stadtmarkt. Für dieses Geschäft sucht die Stadt nun einen langfristigen Mieter.Noch bis Ende September können sich Interessierte mit ihren Ideen vorstellen. Danach wird die Stadt entscheiden, wie es weitergeht.
Stadtmarkt Augsburg: Im Jahr 2023 ist eine Fahrt ins Ausland geplant
Bei der Frage, wie der Stadtmarkt attraktiver gemacht werden könnte, will die Stadt im nächsten Jahr auf Reisen gehen. Partner der Stadt sind das Stadtmarketing und die Industrie- und Handelskammer (IHK). Teilnehmen sollen Kommunalpolitiker, Einzelhändler, Marktkaufleute und Vertreter der Verwaltung. Geplant ist eine Route über Freiburg und Basel nach Zürich. "Ausgangspunkt ist die Erkenntnis, dass der Stadtmarkt ein besonderes Juwel in unserer Innenstadt darstellt, der viele Fans hat und Besucher aus Augsburg und darüber hinaus anzieht", sagt Färber. Mit der Reise zu ausgewählten Märkten sollen neue Ideen mitgenommen werden.
Ellen Dinges-Dierig, Vorsitzende des Augsburger IHK-Gremiums, erkennt Potenzial für den Stadtmarkt. Schon jetzt sei der Markt ein wichtiger Bestandteil für die Belebung der Innenstadt. Perspektivisch könne aber auch mit der Aufwertung des Theaterviertels eine weitere Verbindung zum Stadtmarkt geschaffen werden. Daher unterstütze die IHK die Ziele einer Initiative, die sich für das Theaterviertel einsetzt. Die Stadt Augsburg möchte jetzt eine Arbeitsgruppe zum Theaterviertel einsetzen.