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Abgerissene Israel-Flagge in Augsburg: Anklage gegen 18-Jährige

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Israel-Flagge in Augsburg abgerissen: Anklage gegen 18-Jährige erhoben

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    Ein junger Mann hatte die Israel-Fahne vom Masten heruntergerissen. Er und sein Begleiter sind inzwischen angeklagt.
    Ein junger Mann hatte die Israel-Fahne vom Masten heruntergerissen. Er und sein Begleiter sind inzwischen angeklagt. Foto: Facebook (Screenshot)

    Dass die Israel-Flagge schließlich nicht noch in Flammen aufging, hatte eine Zeugin durch ihr mutiges Eingreifen verhindert. Der Fall einer Fahnen-Schändung, die sich auf dem Rathausplatz an einem frühen Freitagabend Mitte Oktober vor den Augen etlicher Menschen abgespielt hat, hatte über Augsburgs Stadtgrenzen hinaus für Entsetzen gesorgt. Nun hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen zwei 18-Jährige erhoben.

    Bei den beiden handelt es sich laut Polizei um zwei Männer syrischer Staatsangehörigkeit, die in Augsburg leben. Einer von ihnen soll auf den Masten am Rathausplatz geklettert und die Fahne heruntergerissen haben. Dem anderen wird vorgeworfen, die Tat mit dem Smartphone gefilmt und in sozialen Netzwerken verbreitet zu haben. Der Kletterer hatte sich selbst bald bei der Polizei gestellt. Keine vier Wochen später hat die Staatsanwaltschaft nun Anklage erhoben, wie Andrea Hobert bestätigt. Die Sprecherin am Augsburger Amtsgericht erklärt, was den Männern vorgeworfen wird.

    Israel-Fahne in Augsburg geschändet: Welche Höchststrafe drohen könnte

    Demnach lautet gegen den mutmaßlichen Haupttäter der Vorwurf auf Verletzung von Flaggen und Hoheitszeichen ausländischer Staaten sowie Sachbeschädigung. Der Begleiter werde sich wegen Beihilfe dazu verantworten müssen. Angeklagt seien beide als Heranwachsende. Das Gericht wird bei einer Verhandlung prüfen, ob noch Jugendstrafrecht anzuwenden ist, oder nicht. Den Syrern könnte eine Höchststrafe von zwei Jahren Haft drohen. Laut Hobert ist das Hauptverfahren noch nicht eröffnet.

    Die beiden Männer hatten sich damals nicht einmal die Mühe gemacht, die Tat zu verbergen. Auf dem Video, das einer von ihnen angefertigt hatte, waren beide relativ gut zu erkennen. Einer von ihnen hielt sein Gesicht zeitweise offen in die Kamera. Mit der Tat wurde in den sozialen Netzwerken geprahlt. Auch zu sehen auf dem Video war, wie schnell die Tat passiert war. Binnen eines kurzen Augenblicks war der eine Mann auf den Masten emporgeklettert, um die Israel-Fahne herunterzuholen. Anwesende Menschen auf dem Rathausplatz zeigten keinerlei Reaktion. Als die Fahne angezündet werden sollte, schritt dann die Passantin ein.

    Israel-Flagge am Augsburger Rathausplatz wurde zweimal heruntergerissen

    Mit deutlichen aber besonnenen Worten,"Hey, das wird nicht angefackelt. Es ist okay, wenn du eine andere Meinung hast, aber das wird jetzt nicht angefackelt", verhinderte die Frau das Verbrennen der Fahne. Die Flagge wurde dennoch durch Brandlöcher beschädigt. Um wen es sich bei der couragierten Zeugin handelte, war bis zuletzt nicht bekannt. Es blieb nicht bei diesem einen Fall. Kurze Zeit später wurde erneut eine israelische Fahne am Rathausplatz heruntergerissen. Der oder die Täter sind bislang nicht bekannt.

    Hermann Bredl, Antisemitismusbeauftragter der Israelitischen Kultusgemeinde Augsburg (IKG), hatte am Donnerstag bei einer Pressekonferenz mit der Stadt betont, wie wichtig die Flagge als Symbol für jüdische Mitbürger sei. Der Davidsstern sowie die blauen Streifen, die für den Gebetsschal Tallit stehen, seien voller Symbolkraft. Es sei wichtig gewesen, dass die Stadt die Fahne gehisst hatte. Dass sie am Sonntag abgehängt werde, geschehe dennoch mit dem Einverständnis der IKG: Man wolle dieses Symbol dadurch auch vor einer neuerlichen Schändung schützen. 

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