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Israel-Flagge in Augsburg geschändet: Prozess könnte heute beginnen

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Prozess gegen mutmaßlichen Flaggenschänder könnte heute beginnen

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    Der junge Mann kletterte im Oktober vergangenen Jahres am Augsburger Rathausplatz den Masten empor und riss die Israel-Flagge herunter.
    Der junge Mann kletterte im Oktober vergangenen Jahres am Augsburger Rathausplatz den Masten empor und riss die Israel-Flagge herunter. Foto: Screenshot Facebook Honestly Concerned e. V.

    Über drei Monate galt der 18-Jährige, der Mitte Oktober vergangenen Jahres laut Anklage die Israel-Fahne auf dem Augsburger Rathausplatz heruntergerissen und anzuzünden versucht hatte, als verschwunden. Er hatte sich, kurz nachdem die Staatsanwaltschaft Augsburg Anklage gegen seinen Freund und ihn erhoben hatte, auf und davon gemacht. Seitdem wurde er per Haftbefehl gesucht. Wie das Amtsgericht nun mitteilt, wurde der junge Syrer in der Zwischenzeit gefunden.

    Der junge Mann wurde demnach in Völklingen festgenommen, der viertgrößten Stadt des Saarlandes. Am Donnerstag nun soll er zur Prüfung der Haftfrage vor Gericht erscheinen. Verzichte der Angeklagte auf Ladungs- und Zustellungsfristen, werde voraussichtlich an diesem Termin bereits die öffentliche Hauptverhandlung stattfinden, informiert das

    Israel-Flagge in Augsburg geschändet: Flüchtiger Angeklagter im Saarland gefasst

    Die Schändung der Israel-Flagge auf dem Augsburger Rathausplatz hatte auch zu diplomatischen Kontakten zwischen dem Staat Israel und der Bundesrepublik geführt. Israel hatte nach Bekanntwerden der Tat durch das verbreitete Handyvideo ein juristisches Strafverlangen an das Auswärtige Amt gerichtet. 

    Als er die Tat beging, schien es dem jungen Mann egal zu sein, ob er auf dem Video zu sehen ist oder nicht. Von seinem Freund ließ er sich damals filmen, als er in Windeseile den Masten vor dem Verwaltungsgebäude am Rathausplatz emporkletterte, die Israel-Flagge herunterriss und am Boden das Feuerzeug zückte. Eine mutige Passantin ging dazwischen und hinderte ihn am Verbrennen der Fahne. Für das Video ließ sich der damals 18-Jährige in den sozialen Netzwerken feiern. Dort kursierte der Handymitschnitt. Doch als ihm die Anklage zugestellt wurde, bekam er offenbar kalte Füße - und verschwand aus Augsburg. 

    In der Zwischenzeit wurde der Mittäter, der den Film erstellt hatte, wegen Beihilfe zur Verletzung von Flaggen- und Hoheitsrechten ausländischer Staaten und Sachbeschädigung vor dem Amtsgericht Augsburg nach dem Jugendstrafrecht verurteilt. Strafe: 80 Stunden soziale Hilfsdienste, eine Geldauflage von 200 Euro, die er an das Jüdische Kulturzentrum in Augsburg zahlen muss, sowie Gespräche über Antisemitismus. In der Verhandlung, die im Januar stattfand, war der Mittäter auch nach dem Aufenthaltsort seines flüchtigen Freundes gefragt worden. "In Hessen oder Essen." Genauer könne er es nicht sagen, lautete damals die Antwort gegenüber dem Richter. Tatsächlich wurde der Hauptangeklagte Anfang März im Saarland gefasst.

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