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Augsburg: Interview: „Die beste Motivation sind Erfolgserlebnisse“

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Interview: „Die beste Motivation sind Erfolgserlebnisse“

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     Lea Csasar ist die 1. Vorständin des Blasorchesters Lechhausen.
    Lea Csasar ist die 1. Vorständin des Blasorchesters Lechhausen. Foto: Michael Hochgemuth

    Seit 2015 spielt Lea Csasar die Querflöte im Blasorchester Lechhausen, seit 2022 leitet sie als Vorständin die Geschicke des Orchesters. Blasmusik ist „in“ sagt die 42-Jährige. Im Interview erzählt sie, wie man Kinder zum Üben anhält und warum sich die Mitgliedschaft in einem Orchester nicht nur in musikalischer Hinsicht lohnt.

    Das Blasorchester Lechhausen gibt es seit 105 Jahren - welchen Stellenwert hat heute noch ein Orchester in der Stadtgesellschaft?
    LEA CSASAR: Ganz allgemein ist Blasmusik derzeit ziemlich „in“ würde ich sagen. Man muss sich nur die Bierzelte auf dem Plärrer anschauen, die sind bei traditioneller aber vor allem auch bei moderner Blasmusik rappelvoll. Es scheint Jung wie Alt hört Blasmusik und feiert gern dazu. Auch das Blasorchester Lechausen hat einen recht großen Stellenwert in der Stadtgesellschaft. Mit seiner 105-jährigen Geschichte ist das BAL in Augsburg bekannt und wir haben auch viele Auftritte außerhalb Lechhausens. Wir proben im Edith Stein Heim in der Hammerschmiede.

    Wie haben sich die Mitgliederzahlen in den vergangenen Jahren entwickelt?
    CSASAR: Blasmusik hören und dazu feiern wollen offensichtlich viele in Bayern und Augsburg. Ein Instrument zu lernen und in einem Orchester mitzuspielen ist eine ganz andere Sache. Gerade wir in der Stadt haben es zurzeit schwer, neue Mitglieder zu finden. In der Großstadt Augsburg gibt es so viel Auswahl, so viele Ensembles, die junge Hobbymusiker anziehen. Auf dem Land ist es noch einfacher, da spielen die jungen Musiker im örtlichen Musikverein. Wir lassen uns aber nicht entmutigen und haben seit Jahresbeginn viel Werbung in den sozialen Medien, in der Zeitung und mit Flyern gemacht. Derzeit sind wir 30 aktive Musikerinnen und Musiker – es dürfen aber sehr gerne Neue dazu kommen.

    Was macht für Sie die Mitgliedschaft im Blasorchester aus? 
    CSASAR: Da gibt es so einiges! Was uns von anderen Blasorchestern unterscheidet, ist die große musikalische Vielfalt. Ich spiele schon gern mal eine Polka aber mindestens genauso gern spiele ich die Augsburger Puppenkiste, Orpheus in der Unterwelt oder Final Countdown. Dazu kommt noch unser altersmäßig durchgemischter „Haufen“. Von 14 bis 80 Jahre ist bei uns alles dabei. Außerdem spielen bei uns langjährige und erfahrene Musikanten, wie auch Anfänger zusammen. Und natürlich habe ich einfach Spaß an unserer gemischten Gemeinschaft, am gemeinsamen Musizieren und an der Arbeit mit meinem überragenden Vorstandsteam. Dann wären da noch unsere Orchesterausflüge, Grillfeste, Würstl- bzw. Käseproben… und und und.

    Wie ist das Repertoire des Blasorchesters Lechhausen?
    CSASAR: Gerade weil wir den Geist der Zeit spüren, unser Publikum das wünscht und es uns einfach Riesen Spaß macht, haben wir ein bunt gemischtes Programm von Marsch und Polka bis hin zu Musical, Stimmungsmusik und Rock und Pop.

    Wie sind Sie zu ihrem Instrument gekommen? 
    CSASAR : Ich spiele Querflöte seit der 4. Klasse. Damals hatte ich in meinem Heimatort Wasserburg am Inn eine Flötistin auf einer Bühne gesehen und das Instrument gefiel mir. Ich weiß noch, dass ich die Hälfte zu meiner ersten Querflöte dazu bezahlen musste (und das war viel Geld). Meine Mutter wollte verhindern, dass ich die Flöte nach ein paar Wochen in die Ecke werfe. Mit Erfolg muss ich sagen, denn das habe ich seit 30 Jahren nicht getan.

    Angeblich haben junge Leute ja durch Handy & Co. eine enorm kurze Aufmerksamkeitsspanne. Wie verträgt sich das mit dem Erlernen eines Instruments? 
    CSASAR : Ich glaube, Kinder, die sich nicht so gut konzentrieren können, finden in der Musik eine ganz neue spannende Welt vor, in der sie einen Ausgleich zur hektischen Medienwelt finden können. Ich denke, es ist sogar eine Art Therapie. Aber natürlich ist das Lernen eines Instruments auch mit Fleiß und dem Einsatz und der Motivation der Eltern verbunden, natürlich immer ohne Druck. Meine zehnjährige Tochter lernt seit zwei Jahren Fagott und mein siebenjähriger Sohn trommelt sehr gerne auf dem Schlagzeug im Keller.

    Wie motiviert man Kinder zum Üben?
    CSASAR : Ich denke die beste Motivation (für alles!) sind Erfolgserlebnisse. Wenn Kinder merken, sie können etwas auf ihrem Instrument vorspielen und bekommen dafür Applaus, wenn sie von der Lehrkraft gelobt werden, nehmen sie schneller und öfter das Instrument zum Üben in die Hand.

    Was sind die großen Musikereignisse für das Blasorchester Lechhausen?
    CSASAR : Zweimal im Jahr veranstalten wir unsere eigenen Konzerte, das sind das Frühjahrskonzert im Mai und zwei Adventskonzerte im Dezember. Fest im jährlichen Programm sind außerdem die Lechhauser Kirchweih und der Marktsonntag in Lechhausen. Ein besonderes Highlight letztes Jahr war das Brecht Festival, bei dem wir die Parade nach Lechhausen „herein gespielt“ haben. Auch die Eröffnungsfeiern der Kanu WM und der Dult begleiten wir regelmäßig musikalisch.

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