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Augsburg: Interaktive Karten: So sicher fühlen sich die Augsburger in ihren Stadtvierteln

Polizeipräsenz am Königsplatz: Das Sicherheitsgefühl in Augsburg ist insgesamt gut – zwischen den Vierteln gibt es aber Unterschiede.
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Interaktive Karten: So sicher fühlen sich die Augsburger in ihren Stadtvierteln

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    Ein normaler Vormittag an der Bärenwirt-Kreuzung im Augsburger Stadtteil Oberhausen. Zwei Frauen, vielleicht Mitte 50, trinken eine Tasse Kaffee vor einem Döner-Imbiss. Nebenan stehen die Menschen an der Haltestelle und warten auf die Straßenbahn. Er herrscht viel Verkehr, deshalb ist die Kreuzung nicht gerade ein Wohlfühlort. Ansonsten wirkt alles ziemlich normal. Schaut man auf eine Bürgerumfrage der Stadt Augsburg, dann gehört der Bereich rund um den Bärenwirt aber zu jenem Gebiet in und vergleichen sie mit den Erkenntnissen der Polizei.

    Bei der Bürgerumfrage konnten die Menschen die Noten 1 bis 4 vergeben – die 1 steht für sehr unsicher, die 2 für unsicher, die 3 für sicher und die 4 für sehr sicher. Im Durchschnitt bewerten die Augsburgerinnen und Augsburger die Sicherheit in ihrem jeweiligen Stadtbezirk mit 3,1 – also als "sicher". Es gibt einige positive Ausreißer nach oben, dazu gehören der ländlich geprägte Stadtteil Bergheim (3,6), der Osten von Göggingen mit dem Neubaugebiet nahe der Fußball-Arena (3,4) und das Bahnhofs- und Bismarckviertel (3,4). Generell schneiden viele Viertel – 29 von 42 – mit der Note drei oder leicht darüber ab. Dazu zählen unter anderem auch sämtliche Stadtbezirke in

    Ausreißer nach unten sind beim Thema Sicherheit vor allem Oberhausen und das Viertel "Links der Wertach". Oberhausen wird von der Stadt in zwei Bezirke geteilt, Nord und Süd. Oberhausen-Nord bekommt die schlechteste Note aller 42 Stadtbezirke; mit der Note 2,3 liegt die Bewertung tendenziell näher bei "unsicher" als bei "sicher". Nur mininmal besser ist die Benotung in Oberhausen-Süd mit 2,4. Im Viertel "Links der

    Relativ schlechte Werte für Oberhausen: Was ein ehemaliger Stadtrat sagt

    Dieter Benkard, ehemaliger SPD-Stadtrat, müsste eigentlich zu jenen Augsburgern gehören, die sich besonders um ihre Sicherheit sorgen. Benkard wird nächstes Jahr 80 und lebt in Oberhausen-Nord. Ältere Menschen hätten die Sicherheit in der Bürgerumfrage generell schlechter bewertet als jüngere, teilt das städtische Statistikamt mit. Benkard jedoch sieht die Sache differenziert. Dass sein Stadtviertel verhältnismäßig schlecht abschneidet, wundert ihn nicht. Vor allem der Drogenhandel sei nach wie vor ein Thema, meint er. Zwar werde man als Unbeteiligter nicht bedroht oder belästigt, er verstehe aber, dass man sich trotzdem unwohl fühlen könne. 

    Benkard wohnt in der Nähe des Drei-Auen-Platzes. Es war der Treffpunkt einer Art Jugendgang, die in größerem Stil mit Drogen handelte. Die Polizei ermittelte mit viel Aufwand, mehrere "Rädelsführer" seien inzwischen zu Haftstrafen verurteilt worden, berichtete Kriminaldirektor Mario Huber vom Polizeipräsidium vor einiger Zeit den Stadträten. Inzwischen hat sich die Situation beruhigt, verschwunden ist der Drogenhandel nach Ansicht von Benkhard nicht. Man sehe die Gruppen nach wie vor, die Polizei sei noch immer häufig vor Ort. Benkard lobt die Beamten: "Sie machen eine sehr gute Arbeit." Und er selbst, sagt er, fürchte sich nicht.

    Schaut man auf die Erkenntnisse der Polizei, so liegen das Sicherheitsgefühl der Menschen und die von den Beamten erfasste Kriminalität durchaus beieinander. In Oberhausen und "Links der Wertach" ereignen sich – im Verhältnis zur Bevölkerung gerechnet – tatsächlich mehr von der Polizei registrierte Straftaten als in den Vierteln, die beim

    Polizei in Augsburg: Es gibt keine Viertel, die man meiden muss

    Beispiel Körperverletzungen: Hier zählte die Polizei in Oberhausen-Nord 15 Taten je 1000 Einwohner, in Bergheim dagegen waren es nur knapp die Hälfte, nämlich 8 Fälle pro 1000 Einwohner. Ähnlich ist es bei Drogendelikten. Oberhausen-Nord kommt auf 17 Straftaten mit illegalen Drogen pro 1000 Einwohner, Bergheim nur auf zwei Fälle. Bei diesen Zahlen handelt sich um Durchschnittswerte der Jahre 2015 bis 2020. Dramatisch sind die Werte allerdings nirgends. Vertreter der Polizei betonen regelmäßig, es gebe in Augsburg keine Viertel, in denen man Angst haben müsse oder die man besser meiden sollte.

    Und es gibt auch Viertel, in denen Sicherheitsgefühl und "echte" Kriminalität durchaus voneinander abweichen. Der Innenstadtkern – im Wesentlichen die Achse zwischen St. Ulrich und Dom mit den angrenzenden Straßen und Plätzen – wird von den Bewohnern mit der Note 3,1 als "sicher" eingestuft. Gleichzeitig ereignen sich hier aber so viele Körperverletzungen wie nirgends sonst in der Stadt – im Schnitt der Jahre 2015 bis 2020 sind es immerhin 117 Fälle pro 1000 Einwohner. Ähnliche Spitzenwerte zählt die Polizei für den Stadtkern auch bei Drogendelikten oder Diebstahl. Allerdings: Sowohl Täter als auch Opfer wohnen in den meisten Fällen selbst nicht in der Innenstadtstadt – viele Körperverletzungen etwas spielen sich im Nachtleben ab. Die Bewohner sind davon zumindest nicht direkt betroffen. 

    Die Bürgerumfrage 2021 fand zwischen Juli und September des Jahres statt, teilgenommen haben 3525 Personen.

    Hören Sie sich dazu auch unsere Podcastfolge über spannende Kriminalfälle in Augsburg an:

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