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Tram-Unfall in Augsburg: 20 Verletzte, Ermittlungen gegen Fahrer

Augsburg-Innenstadt

Tram-Unfall mit 20 Verletzten: Polizei ermittelt gegen Fahrer

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    Die Kollision ereignete sich in der Nähe des Roten Tores in Augsburg.
    Die Kollision ereignete sich in der Nähe des Roten Tores in Augsburg. Foto: Peter Fastl

    Mitten in einem Meer von Blaulicht stehen zwei beschädigte Straßenbahnen, sie sind zusammengestoßen. „Wie kann so etwas nur passieren?“, fragt eine Passantin und schüttelt den Kopf. Diese Frage stellen sich viele Menschen, die am frühen Montagnachmittag an der Unfallstelle in der Eserwallstraße zwischen Rotem Tor und Theodor-Heuss-Platz vorbeikommen. Bei dem Tramunfall wurden mindestens 20 Fahrgäste im Alter zwischen 14 und 78 Jahren verletzt, darunter drei schwerer. Es herrscht ein Großaufgebot an Einsatzkräften. In der Innenstadt kommt es zu Verkehrsbehinderungen.

    Straßenbahnen kollidieren in Augsburg: Polizei spricht von „Auffahrunfall“

    Ein Mann steht an einem der vielen Krankenwagen. In dem Fahrzeug wird gerade seine Frau behandelt. „Sie ist ansprechbar, aber bei der Kollision auf den Rücken gefallen und kann sich jetzt nicht mehr bewegen“, erzählt der besorgte Ehemann. Seine Frau habe mit der Tram zur Arbeit fahren wollen. Stattdessen wird sie jetzt wohl in ein Krankenhaus gebracht. Es ist gegen 13.30 Uhr, als auf der Eserwallstraße stadtauswärts eine Straßenbahn der Linie 3 plötzlich in die vordere Tram der Linie 2 prallt. Polizeisprecher Markus Trieb spricht später von einem eigentlich „klassischen Auffahrunfall – nur eben dieses Mal zwischen zwei Straßenbahnen“. Die Polizei ermittelt nun unter anderem wegen fahrlässiger Körperverletzung gegen den 25-jährigen Straßenbahnfahrer der Linie 3. Die Kollision passierte offenbar mit einiger Wucht.

    Ein Auffahrunfall mit von zwei Straßenbahnen, zwischen Freilichtbühne und Theodr-Heuss-Platz, löste einen Großeinsatz von Feuerwehr, Polizei und Rettungskräften aus.   -  PAUSCHALFOTO
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    13 Bilder
    In der Augsburger Innenstadt sind am Montag zwei Trams kollidiert. Zahlreiche Rettungskräfte sind vor Ort. Eindrücke von der Unfallstelle.

    An beiden Straßenbahnen sind die Scheiben geborsten. Bei der vorderen, die von einem 31-Jährigen gesteuert wurde, wurden ein paar Sitze aus den hinteren Reihen gerissen. Das Fahrerhäuschen der aufgefahrenen Straßenbahn ist sichtlich deformiert. Deren Fahrer muss mit Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht werden, wie weitere fünf Insassen auch. Sie alle müssen stationär behandelt werden. Nach Angaben der Polizei sind drei von ihnen schwerer verletzt. Bei den weiteren 14 verletzten Fahrgästen handelt es sich laut Polizeisprecher Markus Trieb um leichtere Verletzungen, wie Prellungen und Schnittwunden durch splitterndes Glas. „Die Erstmeldungen, die eingegangen waren, klangen recht dramatisch“, sagt Anselm Brieger, Sprecher der Berufsfeuerwehr, vor Ort. Deshalb wurde ein Großaufgebot an Einsatzkräften angefordert, wie auch ein Rettungshubschrauber. Dessen Besatzung wird jedoch dann nicht gebraucht.

    Unfallstelle in Augsburger Innenstadt großräumig abgesperrt

    Mehrere Polizeistreifen, etwa 30 Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr Augsburg und der Freiwilligen Feuerwehr Göggingen sowie 50 Kräfte von Rettungsdiensten mit etwa 30 Fahrzeugen sind an der Unfallstelle. Die Straße ist großräumig mit Polizeiband abgesperrt. Polizeibeamten fordern Fußgänger, die neugierig stehenbleiben, auf, weiterzugehen. Wer sein Smartphone für Fotos zückt, wird deutlich zurechtgewiesen. Für die Einsatzkräfte bietet sich ein Szenario eines sogenannten Großereignisses, wie es immer wieder im Zusammenspiel geübt wird. Entsprechend koordiniert und reibungslos wird zusammengearbeitet, betonen Polizei und Feuerwehr unisono.

    „Bei der Erstsichtung der Fahrgäste geht man nach einem Schema vor, wer wie schnell welche Hilfe braucht“, erklärt Anselm Brieger. Die Betroffenen würden dazu in dem Großraumbus der Berufsfeuerwehr und in einem Bus der Stadtwerke in Augenschein genommen. Die Straßenbahnen waren laut Polizei zum Zeitpunkt des Unfalls nahezu voll besetzt. Wie viele Menschen genau in den beiden Straßenbahnen saßen, kann die Polizei allerdings nicht sagen. Denn es gibt ein „Problem“.

    Wie Polizeisprecher Markus Trieb berichtet, seien nach dem Auffahrunfall sämtliche Fahrgäste einfach ausgestiegen und hätten die Unfallstelle verlassen. Nun werde ermittelt, wie viele sich tatsächlich in den Trams befanden. Dazu bittet die Polizei jeden Fahrgast, sowie auch Zeugen, sich unter 0821/323-2110 zu melden. „Wir wollen dabei auch feststellen, ob jemand leicht verletzt wurde“, erläutert Trieb. Wie es zu dem Unfall zwischen den beiden Straßenbahnen kam, steht bislang nicht fest. Die Polizei ermittelt. Dazu setzt sie auch eine Drohne ein, um Bilder von dem Unfallort anzufertigen. Laut dem Polizeisprecher werde wohl auch ein Gutachter eingesetzt.

    Passanten in Augsburg: „Wir kann so etwas nur passieren?“

    Die Eserwallstraße am Roten Tor ist für die Unfallaufnahme und die Bergung der Straßenbahnen mehrere Stunden gesperrt. Die Polizei hatte Verkehrsteilnehmer schon frühzeitig über sämtliche Kanäle informiert, dass sie das Gebiet großräumig umfahren sollen. Dennoch kommt es zu zeitweise erheblichen Beeinträchtigungen im Straßenverkehr in der Innenstadt. Nicht nur die Autos, auch Straßenbahnen werden umgeleitet. An der Eserwallstraße kommen nur Fahrradfahrer und Fußgänger auf dem breiten Fußweg an der Unfallstelle mit den beschädigten Straßenbahnen vorbei. Immer wieder ist dabei die Frage zu hören: „Wie kann so etwas nur passieren?“ (mit jaka)

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