Es ist ein offenes Geheimnis: Nach fast 17 Jahren schließt das E-Center in der City-Galerie. Für die Leitung des Einkaufscenters am Willy-Brandt-Platz ist es dennoch wichtig, den Kunden ein Lebensmittelgeschäft zu bieten. Ein Nachfolger steht daher bereits fest.
Am Samstag, 12. Mai, hat das E-Center in der ersten Etage der City-Galerie nach Angaben einer Mitarbeiterin ein letztes Mal geöffnet. Dann hört der langjährige Ankermieter wohl auf. Über die Gründe der betriebswirtschaftlicher Entscheidung lässt sich nur spekulieren. Eine offizielle Stellungnahme von Edeka gibt es bislang nicht. Einer der Gründe mag in der zunehmenden Konkurrenz im Lebensmittelhandel in der Innenstadt liegen.
Der Trend, dass sich Supermärkte nur noch in städtischen Randgebieten ansiedeln, ist Vergangenheit. Längst bieten sich einige Einkaufsmöglichkeiten im Kern der Stadt, wie etwa Rewe-City in der Maximilianstraße sowie Aldi und Rewe im Textilviertel. In der Jakobervorstadt sind Tengelmann, Norma und ebenfalls Rewe ansässig. Letztere Kette zieht bald mit einem großen Supermarkt in das ehemalige K&L-Ruppert-Gebäude am Königsplatz.
Feneberg will 2019 in der City-Galerie aufmachen
Trotz der zunehmenden Anzahl an Supermärkten in der Innenstadt wollte City-Galerie-Manager Sascha Schönherr unbedingt weiterhin einen Lebensmittelladen in seinem Center integrieren. „Generell ist ein Nahversorger ein wichtiger Punkt für ein Einkaufszentrum. Das trifft auch auf die City-Galerie zu.“ Ein Supermarkt sichere eine gewisse tägliche Kundenfrequenz und stille den Bedarf der Kunden, erklärt er. Der Nachfolger ist gefunden. Es handelt sich um das Allgäuer Familienunternehmen Feneberg. „Die Firma freut sich, ab dem 1. Oktober 2018 eine Fläche in der City-Galerie zu übernehmen“, sagt Pressesprecherin Sonja Kehr auf Anfrage unserer Redaktion. Der Supermarkt werde voraussichtlich im ersten Quartal 2019 im Einkaufscenter öffnen. Weiter wolle man sich zum jetzigen Zeitpunkt zum geplanten Einzug nicht äußern.
Es wird die erste Feneberg-Filiale in Augsburg sein. Das Unternehmen ist vor Ort allerdings nicht unbekannt: Feneberg hatte im Jahr 2000 die Augsburger Metzgerei Reiter übernommen, die aber weiterhin den alten Namen trägt. Die Firma selbst hat derzeit ein Netz von 76 Geschäften. Es erstreckt sich von Ulm im Norden über München und Erding im Osten weiter nach Murnau und Garmisch-Partenkirchen bis ins Kleinwalsertal im Süden. Bis ins westliche Lindau und Ravensburg gibt es Filialen. Die Firma, die ihren Sitz in Kempten hat, gilt seit über 70 Jahren als „der Supermarkt aus dem Allgäu“.
Mit einem Trick die Frauen in das Geschäft gelockt
Das Familienunternehmen wird in dritter Generation geführt. Für die beiden Chefs Christof und Hannes Feneberg ist es wichtig, die Werte Heimat, Qualität und Vertrauen zu vermitteln. Man setze sich für regional erzeugte Lebensmittel ein, heißt es auf der Internetseite. Die Familie beschäftigt rund 3200 Mitarbeiter. Angefangen hatte alles 1933 mit dem Großvater Theodor Feneberg. Er übernahm ein kleines Lebensmittelgeschäft in Kempten. Drei Jahre später verlegte er innerhalb der Stadt das Geschäft und machte 1953 daraus einen der ersten Selbstbedienungsläden Süddeutschlands. Dass es gar nicht so einfach war, die Kunden der Fünfzigerjahre an diese neue Form des Einkaufens zu gewöhnen, zeigt eine Anekdote vom Eröffnungstag.
Damals sollen sich zahlreiche Hausfrauen vor dem Eingang gedrängt haben. Allerdings trauten sie sich der Erzählung nach nicht, den Laden zu betreten. Deswegen griff der Firmenchef zu einer List. Er schleuste eine seiner Verkäuferinnen durch die Hintertür nach draußen. Diese mischte sich dann am Haupteingang unter die wartenden Damen. Kurz darauf betrat sie als erste Kundin den Laden – und der Rest der Menge folgte.
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