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Augsburg: Wegen der Augsburger Sommernächte gibt es Zoff zwischen CSU und Grünen

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Wegen der Augsburger Sommernächte gibt es Zoff zwischen CSU und Grünen

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    Die Sommernächte werden in diesem Jahr nach drei Jahren Corona-Pause wieder in der Maximilianstraße stattfinden.
    Die Sommernächte werden in diesem Jahr nach drei Jahren Corona-Pause wieder in der Maximilianstraße stattfinden. Foto: Klaus Rainer Krieger (Archivbild)

    Nach drei Jahren coronabedingter Pause soll das Stadtfest „Augsburger Sommernächte“ in diesem Jahr wieder durchstarten – doch im Stadtrat herrschte am Donnerstag wenig Feierlaune. Die Koalitionspartner CSU und Grüne, in den ersten drei Jahren des Bündnisses um deckungsgleiches Auftreten in der Öffentlichkeit bemüht, zofften sich überraschend heftig wegen des

    Stadt Augsburg muss für die Sommernächte 200.000 Euro zuschießen

    Faktisch wird es nun darauf hinauslaufen, dass die Sommernächte in der Maximilianstraße vom 29. Juni bis 1. Juli stattfinden können und für den September ein zweites Fest in den Straßen rund ums Staatstheater inklusive Grottenau geplant wird. Allerdings musste die Stadt zugeben, dass es dazu noch etliche offene Fragen gibt. Neu ist auch: Weil die Kalkulation mit Standgebühren und Zuschuss durch den Veranstalter, die Stadt-Tochter „Augsburg Marketing“ angesichts steigender Kosten nicht aufgehen würde, muss die Stadt bei den Sommernächten erstmals selbst mit 200.000 Euro in die Bresche springen. Das Geld kommt aus einem Sondertopf, den die Stadt für die Bewältigung der Folgen von Corona/Ukrainekrieg zurückgelegt hatte.

    Wie berichtet hatten CSU und Grüne/Generation Aux vor Weihnachten gemeinsam einen Antrag gestellt, in dem sie die Erweiterung der Sommernächte (in der Vergangenheit geschätzt 150.000 Besucher und Besucherinnen) aufs Theaterviertel wünschten. Treibende Kraft war Generation-Aux-Stadtrat Raphael Brandmiller. Im Zuge der Erweiterung auf das von Kneipen und Clubs geprägte Quartier hätte auch die Hauptverkehrsachse Grottenau/Karlstraße für ein Wochenende zur Feierzone werden sollen. Die CSU sprang informell bald ab, nachdem sich abgezeichnet hatte, dass die Sperrung nicht so einfach würde. „Augsburg Marketing“ merkte an, dass schon das Organisieren des Festes in der Maximilianstraße ein Kraftakt würde. 

    Grünen-Stadträtin kritisiert Sommernächte: „Jetzt geht es um Party“

    Am Donnerstag krachte es im Stadtrat, nachdem Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle (CSU) klarmachte, dass eine Erweiterung in die Ludwigstraße samt Sperrung der Grottenau nicht infrage kommt. Die Stadtverwaltung beruft sich auf die Polizei, die Probleme mit Einsatzwegen und der Sicherheitslage in der Festzone sieht. Als Ersatz schlug die Stadt ein eigenes Fest im Herbst vor. Grünen-Fraktionschefin Verena von Mutius-Bartholy holte daraufhin überraschend zum Rundumschlag aus. Man habe das Stadtfest in der Vergangenheit kritisch gesehen und in der vergangenen Legislatur mitgetragen, weil es eine qualitative Steigerung gegeben habe.

    In den vergangenen Jahren wurde der Auftakt des Festes etwa von den Augsburger Philharmonikern gestaltet, in diesem Jahr fällt die Bühne am Ulrichsplatz weg. „Von kultureller Stadtentwicklung sieht man jetzt nichts mehr. Jetzt geht es um Party“, so von Mutius-Bartholy. Eine Ausweitung ins Theaterviertel hätte andere Akzente setzen können. Im Übrigen habe sie ein Problem damit, wenn man mit Geld, das zur Krisenbewältigung gedacht war, Party mache.

    Sozialfraktion will Anwohner im Theaterviertel stärker berücksichtigen

    CSU-Fraktionschef Leo Dietz keilte zurück, dass das Schaezlerpalais in der Maximilianstraße in den Sommernächten so voll wie sonst das ganze Jahr nicht sei. „Nur weil Sie Ihren Willen nicht durchbekommen, reduzieren Sie die Sommernächte auf eine reine Party-Veranstaltung“, so Dietz, der als Maxstraßen-Gastronom allerdings selbst ins Geschehen involviert ist. Wenn man hunderttausende Besucher in die Stadt locke, sei das ein Neustart nach den Corona-Jahren. 

    Tatjana Dörfler (Sozialfraktion) griff die Grünen/Generation Aux wegen ihres Festhaltens am Theaterviertel an. Es sei mitnichten so, dass ein Fest rund ums Theater, das von den Grünen als Start für eine Entwicklung des Viertels begriffen wird, von allen gewünscht wird. Bei diesem Thema gebe die dortige Gastronomie den Ton an. „Gastronomen haben berechtigte Interessen, aber es gibt auch andere Interessen wie die von Anwohnern“, so Dörfler. Wichtiger als ein Schnellschuss sei ein Dialog. Auch aus der Bürgerlichen Mitte kam Kritik. Wenn eine Sperrung der Grottenau im Sommer unmöglich sei, werde sie auch im Herbst ein Problem, so Fraktionschefin Regina Stuber-Schneider. 

    Kosten für das Theaterviertel fest in Augsburg sind unklar

    Bislang sind weder Kosten noch Finanzierung für das Theaterviertel-Fest geklärt. Noch einmal Geld aus dem Sondertopf zu nehmen, sehe er nicht als Möglichkeit, so Kämmerer Roland Barth. Die Stadt steht in Sachen Theaterviertel etwas unter Druck, weil sie im Zuge der nicht unumstrittenen Theatersanierung eine Belebung des Quartiers versprochen hat, bisher aber noch kein Konzept dafür vorliegt. Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) kündigte an, dass eine Arbeitsgruppe bis zur Mitte des Jahres Vorschläge machen werde. Das Quartier solle zur „eigenständigen Marke“ entwickelt werden, so die Stadt. Dies betreffe langfristige städtebauliche Maßnahmen, aber auch kurzfristige Aktionen bis zur 2027 geplanten Fertigstellung des Theaters. Das Straßenfest sei ein erster Schritt in diese Richtung. 

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