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Augsburg: Immer mehr Flüchtlinge in Augsburg: Die Unterkünfte werden knapp

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Immer mehr Flüchtlinge in Augsburg: Die Unterkünfte werden knapp

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    Der Platz ist knapp: Derzeit leben 135 Menschen aus der Ukraine in der Notunterkunft in Augsburg.
    Der Platz ist knapp: Derzeit leben 135 Menschen aus der Ukraine in der Notunterkunft in Augsburg. Foto: Silvio Wyszengrad

    In den vergangenen Monaten sind wieder mehr Flüchtlinge nach Augsburg gekommen. Neben Menschen aus der Ukraine kommen in den städtischen und staatlichen Unterkünften auch Menschen aus vielen anderen Ländern wie Afghanistan, Irak, Syrien oder Nigeria an. Die Fluchtbewegungen in diesem Jahr haben dazu geführt, dass freie Betten rar geworden sind und neue Unterkünfte händeringend gesucht werden. Die Regierung von Schwaben, die für die Unterbringung zuständig ist, spricht von einer "angespannten Unterbringungssituation".

    Augsburg ist ein Dreh- und Angelpunkt für Flüchtlinge. Seit August registrierte die Regierung von Schwaben insgesamt 2419 Neuankünfte. In Augsburg werden die Menschen zunächst registriert, medizinisch untersucht und während der ersten Schritte des Asylverfahrens untergebracht. Das dauert etwa ein bis zwei Monate – nach dem Abschluss der ersten Formalitäten werden die Flüchtlinge dann in Asylunterkünfte in ganz Schwaben verteilt. Den staatlichen Gemeinschaftsunterkünften und Übergangswohnheimen in Augsburg wurden seit August 141 Geflüchtete neu zugewiesen.

    Augsburg: 1711 Geflüchtete in den staatlichen Unterkünften

    Somit befinden sich Stand Mitte November 1711 Geflüchtete in den Augsburger Unterkünften der Regierung, davon 622 Personen in einer sogenannten Anker-Einrichtung, in denen Neuankömmlinge leben, aber auch Asylbewerber, deren Antrag abgelehnt wurde. 748 Menschen leben in Gemeinschaftsunterkünften und 341 in Übergangswohnheimen. Freie Plätze gebe es noch, sagt Birgit Linke, Pressesprecherin der Regierung von Schwaben. Derzeit sind es 669 Plätze. "Aufgrund der stark gestiegenen Zugangszahlen ist die Unterbringungssituation jedoch sehr angespannt und es wird jeder Platz benötigt." In den Anker-Einrichtungen müsse die Regierung stets eine gewisse Anzahl an Plätzen freihalten, um für die zu jeder Tag- und Nachtzeit eintreffenden Neuankömmlinge – im vergangenen Monat waren es alleine 1096 Personen – aufnahmebereit zu sein.

    Bild aus dem Ankerzentrum in der Aindlinger Straße.
    Bild aus dem Ankerzentrum in der Aindlinger Straße. Foto: Silvio Wyszengrad

    Auch bei der Stadt Augsburg sind freie Plätze Mangelware. Für Menschen, die aus der Ukraine stammten, gibt es laut Sozialreferent Martin Schenkelberg (CSU) abgesehen von Plätzen in der Notunterkunft keinen einzigen freien Platz, der nicht bereits wieder zur Belegung verplant ist, für besonders verletzliche Personen vorgehalten wird oder sich in Renovierung befindet. "Jeder Platz, der frei wird, wird schnellstmöglich mit einer Person aus der Notunterkunft wieder belegt", sagt Schenkelberg. "Auch für Geflüchtete aus anderen Herkunftsländern haben wir tatsächlich nur noch sehr wenige freie Plätze." Derzeit sind 1498 Geflüchtete in städtischen Unterkünften in Augsburg untergebracht. Davon stammen 862 Menschen aus der Ukraine, 636 aus anderen Ländern.

    Anfang August hatte die Stadt noch mehr Flüchtlinge beherbergt, damals war es 1578 Menschen. Ein Grund könnte nach Einschätzung der Stadt sein, dass sie Flüchtlinge, die keinen speziellen Bezug zu Augsburg haben, wegen der fehlenden Unterbringungsmöglichkeiten, in andere, weniger belastete Bundesländer weiterschickt – das ist mit dem sogenannten Free-Verfahren möglich. Eine Aussage über die weitere Entwicklung der Flüchtlingszahlen sei nicht möglich, so Schenkelberg. Das hänge davon ab, wie sich der Krieg Russlands gegen die Ukraine entwickelt.

    Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge belegen Plätze in den Inobhutnahmestellen

    Stadt und Regierung von Schwaben sind seit Monaten wieder auf der Suche nach weiteren Unterbringungsmöglichkeiten. Die Stadt sucht Immobilien, in denen mindestens 20 und maximal 90 Personen leben können. Die Stadt will damit Flüchtlingen, die noch in den Notunterkünften leben, eine etwas angenehmere Unterbringung ermöglichen – und sich für weitere Neuankömmlinge rüsten. Die Regierung von Schwaben konnte in den vergangenen Monaten ein Gebäude in Augsburg kurzfristig anmieten und als Übergangswohnheim in Betrieb nehmen. Ein zweites Gebäude soll noch in diesem Jahr belegt werden.

    Der Anstieg der Flüchtlingszahlen macht sich in vielen Bereichen bemerkbar: So kommen seit diesem Jahr auch wieder viel mehr unbegleitete minderjährige Ausländer in Augsburg an. Im Jugendhilfeausschusses des Stadtrats wurden Zahlen genannt. So wurden im Jahr 2017 noch 110 junge Flüchtlinge ohne Begleitung registriert, in den folgenden Jahren gab es nur einstellige Zuwächse. In diesem Jahr sind es bis Ende September aber wieder bereits 63 Jugendliche. Dieser starke Anstieg bleibt nicht ohne Folgen. Er habe in den vergangenen Monaten zu einer "prekären Platzsituation in den Augsburger Inobhutnahmestellen" geführt, so die Stadt.

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