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Augsburg: Im Westendorfer Weg zieht bald neues Leben ein

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Im Westendorfer Weg zieht bald neues Leben ein

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    Ab Juni werden nach und nach die ausgewählten Bewohner die neuen Wohnungen im Westendorfer Weg beziehen.
    Ab Juni werden nach und nach die ausgewählten Bewohner die neuen Wohnungen im Westendorfer Weg beziehen. Foto: Silvio Wyszengrad

    Eine bezahlbare Wohnung zu finden, ist für viele Menschen in Augsburg zu einem schwierigen Unterfangen geworden. Menschen in einkommensschwache Haushalten, Obdachlose, Behinderte, Alleinerziehende, Flüchtlinge und Senioren mit Einschränkungen haben oft gar keine Chance, auf dem Wohnungsmarkt eine Bleibe zu finden. Für sie wurde nun ein besonderes Wohnprojekt eröffnet: Ab Juni werden die 38 Wohnungen des Westendorfer Wegs, ehemals Fischerholz, bezogen. Bei der Vergabe habe es Tränen gegeben, berichtete Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) bei der feierlichen Eröffnung. 

    "Wohnen ist ein Menschenrecht", betonte Weber in ihrer Ansprache. Die 38 Wohnungen, die nun von der Stadt für besonders dringlich suchende Menschen zur Verfügung gestellt werden konnten, seien "nur ein kleiner Tropfen auf dem heißen Stein", sagte sie unter anderem vor Referenten, Stadträten und Vertretern von verschiedenen sozialen Trägern, aber immerhin "ein kleiner Tropfen". Das Grundstück befinde sich im Besitz der Stadt. Bereits 2015 habe der ehemalige Sozialreferent Stefan Kiefer (SPD) den Beschluss vorangetrieben, dort neuen Wohnraum zu schaffen. In den damaligen Gebäuden, die stark heruntergekommen und teils von Schimmel befallen waren, wohnten zu dem Zeitpunkt noch obdachlose Menschen. Ein Konzept wurde erarbeitet, Fördergelder für das Zehn-Millionen-Projekt akquiriert, 2019 die bestehenden Gebäude abgerissen und im März 2022 mit dem Bau begonnen. 

    Wohnprojekt in Augsburg gebe Menschen die Chance, "von vorn anzufangen"

    38 Wohnungen - von Ein-Zimmer- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen - sind in den Mehrfamilienhäusern untergebracht. "Es wurde auf den Mix geachtet, dass in allen Mehrfamilienhäusern die verschiedenen Wohngrößen vorhanden sind", erklärte Roland Juraschek, der im Amt für Wohnbauförderung und Wohnen arbeitet und sich von Anfang an um das Projekt kümmerte. Menschen erhielten in dem Wohnprojekt die Chance, von "vorn anzufangen", so Juraschek. Die ausgewählten Bewohner bekämen ein "Zuhause", betonte auch Weber. Daneben werde das Areal aufgewertet, es sei ein "gutes Projekt für Oberhausen". Es werde auch ein Erinnerungsort, an dem an Sinti und Roma gedacht wird, die sich dort nach dem Zweiten Weltkrieg ansiedelten, so Weber. 

    Sieben Wohnungen wurden ausgeschrieben - Auswahl läuft unter 100 Bewerbern

    Petra Kramer, Ministerialdirigentin im Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr, freute sich, dass das Projekt von der Stadt trotz der Krisen im Wohnungsbau angepackt worden sei. Möglich gemacht wurde es durch ein vom Freistaat Bayern im Rahmen der Wohnbauoffensive aufgelegtes kommunales Wohnraumförderungsprogramm. Sozialreferent Martin Schenkelberg (CSU) berichtete, wie die Verantwortlich den Wohnraum verteilten. Die Wohnungen seien nicht nach dem "Windhundprinzip" vergeben worden. 31 Wohnungen wurden an Menschen verteilt, die den Verwaltungsmitarbeitern des Amts für Wohnbauförderung und Wohnen etwa durch die Vergabe eines Wohnberechtigungsscheins bekannt sind. Sieben Wohnungen wurden ausgeschrieben, rund 100 Personen hätten sich darauf beworben. Derzeit liefe die Auswahl. Innerhalb der 38 Wohnungen gebe es auch zwei Wohnungen für eine „begleitete Elternschaft“ – dabei würden behinderte Eltern von der St.-Gregor-Jugendhilfe beim Leben mit den Kindern unterstützt. 

    Die Bewohner des Wohnprojekts werden mit einer Vollzeitstelle sozialpädagogisch begleitet. Der Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Augsburg hat die Aufgabe übernommen. Es solle ein "harmonisches Zusammenleben" ermöglicht werden, so Caritas-Geschäftsführer Otto Bachmeier. Sie wollten vor Ort aber auch als Netzwerker auftreten. "Wir werden nicht alle Probleme alleine lösen können."

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