Die IG Metall hat am Montag die Beschäftigten in den Metall- und Elektro-Betrieben zu Warnstreiks in Augsburg und Donauwörth aufgerufen. Insgesamt rund 10.000 Menschen, 5500 davon im Raum Augsburg sowie 4000 in Donauwörth, haben nach Angaben der IG Metall ihre Arbeit niedergelegt. Zum Streik aufgerufen waren 25 Betriebe, in Augsburg etwa Kuka, Renk, MAN und Faurecia. Nach einem Demonstrationszug, ausgehend von der MAN Richtung Innenstadt, versammelten sich am Vormittag rund 1200 Streikende zu einer Kundgebung am Königsplatz.
Warnstreik in Augsburg: Es geht nicht nur ums Geld
Lea Jens ist eine von ihnen. „Alles wird teurer und das Gehalt kann nicht mithalten“, sagt die 24-Jährige, die bei MAN Energy Solutions beschäftigt ist. „Lebensmittel, Energie, Wohnen“, zählt sie auf. Noch mehr Sorge bereite ihr die Zeit im Alter. „Man muss zeigen, dass es so nicht weitergehen kann, dass wir mehr verdienen - verdienen müssen.“ Deshalb sei sie heute hier.
Auch Roman Naumann, der bei Washtec in Augsburg arbeitet, ist dem Streikaufruf am Montag gefolgt. „Es heißt immer, Deutschland müsse zukunftsfähig sein“, sagt er. „Dafür braucht Deutschland uns Arbeiter.“ Dem 49-Jährigen gehe es auch nicht nur ums Geld - sondern auch um Wertschätzung und Anerkennung.
Das wird an diesem Vormittag auch mehrfach auf der Bühne der Kundgebung am Königsplatz betont. Begleitet von Trillerpfeifen, Fahnen und Plakaten werden die Forderungen noch einmal klar benannt: sieben Prozent mehr Lohn bei einer Vertragslaufzeit von einem Jahr sowie eine Gehaltssteigerung für Auszubildende um 170 Euro. In der aktuellen Wirtschaftslage seien diese Forderungen überzogen und unrealistisch, heißt es von der Gegenseite. Die Arbeitgeber bieten bislang nach neun Nullmonaten ab Juli 2025 eine Tariferhöhung um 1,7 Prozent und ab Juli 2026 um weitere 1,9 Prozent an, bei einer Vertragslaufzeit von 27 Monaten.
IG Metall ruft zu Streik auf - „Die Inflation überrollt uns“
Hauptargument für die Forderung der Gewerkschaft ist die fehlende Kaufkraft der Beschäftigten nach Jahren mit hoher Inflation. Silvia Pröll, Betriebsrätin der MAN Energy Solutions und Mitglied der Verhandlungskommission Bayern, spricht auf der Bühne von einem „absolut inakzeptablen Angebot“, das bisher vorgelegt worden sei. „Die Inflation überrollt uns. Uns geht um unsere Zukunft, um unsere Existenz.“
Am Montag begann gleichzeitig in Hamburg die vierte und womöglich entscheidende Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie. Die IG Metall hat die Tarifbezirke Küste sowie Bayern beauftragt, mit den Arbeitgeberverbänden einen Pilotabschluss für die bundesweit 3,9 Millionen Beschäftigten der Branche anzustreben.
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