Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten

Hundewelpen über Zaun geworfen: Tierschützer erstatten Anzeige

Augsburg

Hundewelpen über Zaun geworfen: Tierschützer erstatten Anzeige

    • |
    Der Hundewelpe "Snuggles" wurde am Wochenende über den Zaun von Gut Morhard in Königsbrunn (Landkreis Augsburg) geworfen. Der Augsburger Tierschutzverein kümmert sich nun um ihn.
    Der Hundewelpe "Snuggles" wurde am Wochenende über den Zaun von Gut Morhard in Königsbrunn (Landkreis Augsburg) geworfen. Der Augsburger Tierschutzverein kümmert sich nun um ihn. Foto: Tierschutzverein Augsburg

    Es will nicht stillstehen, das Telefon im Augsburger Tierheim. Nur allzu oft ist das Interesse an den Bewohnern dort überschaubar, bis zur Vermittlung kann es Monate dauern. Doch das ist bei einem der Neuzugänge anders. "Er würde 3000 Mal weggehen", sagt Sabina Gaßner, wenn sie über den Hundewelpen spricht, um den sich der Tierschutzverein seit Kurzem kümmert. Dass er dies tun muss, hängt mit verstörenden Vorgängen vom vergangenen Wochenende zusammen. Bislang Unbekannte – mutmaßlich die Besitzer – warfen das etwa zwölf Wochen alte Tier am späten Sonntagabend rücksichtslos über den Zaun des Gnadenhofs Gut Morhard in Königsbrunn. Es ist ein Fall, der nun Konsequenzen hat – und so oder so ähnlich offenbar immer häufiger auftritt.

    Unbekannte warfen einen Hundewelpen über den Zaun von Gut Morhard

    Der Augsburger Tierschutzverein, der neben Gut Morhard zwei weitere Standorte in Augsburg und Friedberg betreibt und dort in Not geratene Tiere betreut, hat am Donnerstag Anzeige erstattet. Es geht um einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Nach allem, was bislang bekannt ist, warfen die Unbekannten den Welpen am Sonntag gegen 23 Uhr über den Zaun und fuhren dann davon. Das Tier überwand den Zaun wieder und wäre laut Tierschutzverein beinahe überfahren worden. Eine Mitarbeiterin von Gut Morhard fand das völlig verängstigte Tier, kreischend vor Panik. Der Vorfall sei eine "verantwortungslose Tat", wie Gaßner betont. Man kümmere sich um den Welpen, suche derzeit aber keinen neuen Besitzer, da man den weiteren Verlauf abwarten wolle. Inzwischen wurde das Jungtier in Anspielung auf seine Verschmustheit "Snuggles" getauft (Engl. "snuggle" bedeutet "kuscheln").

    Dass sich Menschen von ihren Tieren trennen wollen, ist keine Seltenheit. "Mal haben die Besitzer den Aufwand unterschätzt, mal verhalten sich die Tiere mit zunehmendem Alter aggressiver, mal werden die Rechnungen beim Tierarzt zu teuer", sagt Gaßner. Viele Besitzer kämen erst "in allerletzter Sekunde" zum Tierheim, etwa vor einem Umzug. Man biete in jedem Fall Vermittlungshilfe an und versuche, notfalls im Tierheim einen Platz zu finden. Dies sei aber nicht immer unmittelbar möglich, weil Kapazitäten fehlten. "Mit Hunden sind wir bis an die Oberkante voll", sagt Gaßner. Auch am Sonntag meldete sich beim Tierheim eine Person, um dort einen Hund abzugeben – eben "Snuggles". Die Verantwortlichen mussten sie wegen fehlender Kapazitäten vorerst abweisen, baten sie aber darum, am folgenden Tag noch mal zu kommen. Stattdessen wurde das Tier später über den Zaun geworfen.

    Augsburger Tierschutzverein erstattet Anzeige gegen Unbekannt

    Nach Auskunft von Gaßner nehmen Besitzer immer häufiger in Kauf, dass ihre nicht mehr erwünschten Tiere zu Schaden kommen. Entsprechende Vorfälle gäbe es zuhauf: Vor Kurzem etwa habe ein Mann seinen Hund von der Leine gelassen. Das Tier sei kurz darauf aufgeregt zurückgekommen und habe so lange keine Ruhe gegeben, bis der Besitzer nachgesehen habe. Er habe dann – gut versteckt – einen Hundewelpen gefunden, der offenbar vor längerer Zeit zurückgelassen worden war, und so nur durch Zufall überlebte. Auch Katzen, Kaninchen oder Hamster würden regelmäßig sich selbst überlassen. Ein außergewöhnlicher Fall erregte im vergangenen März Aufsehen: Im Siebentischwald fanden Passanten zwei tote Schlangen. Auch sie waren ausgesetzt worden, sie starben aufgrund der niedrigen Temperaturen. Dass sich die Polizei mit solchen Fällen auseinandersetzen muss, ist nach Auskunft einer Sprecherin aber "absolute Ausnahme".

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden