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Augsburg: Hunderte neue Stellen: Die Augsburger Polizei soll deutlich größer werden

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Hunderte neue Stellen: Die Augsburger Polizei soll deutlich größer werden

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    Wie viele Polizisten braucht die Region? Der Ballungsraum Augsburg soll bis 2025 hunderte neue Stellen erhalten.
    Wie viele Polizisten braucht die Region? Der Ballungsraum Augsburg soll bis 2025 hunderte neue Stellen erhalten. Foto: Bernd Hohlen (Archiv)

    Augsburg ist ein Ballungsraum mit allem, was dazu gehört. Es gibt hier mehr Veranstaltungen als in kleinen Kommunen, mehr Straßenverkehr, mehr Kriminalität. Eigentlich eine Binsenweisheit. Polizeiintern wurden die drittgrößte Stadt Bayerns und ihr Umland bislang allerdings nicht als Ballungsraum eingestuft, was konkrete Folgen hatte: In der Region arbeiten im bayerischen Vergleich eher wenige Polizeibeamte. Das dürfte sich in den kommenden Jahren ändern. Die bayerische Staatsregierung plant, die Zahl der Polizisten im Augsburger Polizeipräsidium bis 2025 um mehr als ein Viertel zu erhöhen. Schon kommendes Jahr könnte die Stadt etwa eine Einheit bekommen, die unter anderem Polizeigewerkschafter seit Jahren fordern.

    Die Rede ist von einer eigenen sogenannten Einsatzhundertschaft für Augsburg, deren Beamte rund um die Uhr zusätzlich zur Verfügung stehen. Sie könnten etwa Polizeistreifen unterstützen, wenn es bei der Polizei in der Stadt wegen vieler Einsätze eng wird, was speziell an Wochenenden keine ungewöhnliche Situation ist. Martin Oberman von der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) spricht von einer "Erfolgsstory" für die Augsburger Polizei. Oberman, Ehrenvorsitzender des DPolG-Bezirks, sagt, man habe diese Einheit in vielen Gesprächen mit der Politik immer wieder thematisiert, nun sei das Ziel erreicht. Es wird allerdings nicht die einzige Neuerung in der Augsburger Polizei bleiben.

    Polizei in Augsburg: Hunderte neue Stellen für das Präsidium

    Hintergrund des massiven Stellenaufbaus im Polizeipräsidium ist ein Konzept des Innenministeriums, das den Titel "Die Bayerische Polizei 2025" trägt. Darin ist nicht nur vorgesehen, das im Freistaat im Vergleich zu 2010 mehr als 5700 neue Polizeistellen geschaffen werden sollen, es soll auch die Verteilung der Polizisten auf die einzelnen Präsidien neu organisiert werden. Die neu geschaffenen werden anhand eines Kriterienkatalogs und eines Schlüssels bayernweit verteilt, bei dem die bisherige Arbeitsbelastung der Polizeibeamten in den einzelnen Präsidienbereichen eine maßgebliche Rolle spielt, die in Augsburg relativ hoch ist. Dies führt dazu, dass das Augsburger Präsidium personell massiv aufgestockt werden soll, es geht um 466 neue Stellen. Dies bedeutet, dass statt bislang planmäßig etwa 1700 bis 2025 etwa 2150 Beamte im Bereich des Augsburger Präsidiums arbeiten sollen, zu dem neben Stadt und Landkreis Augsburg auch die Landkreise Aichach-Friedberg, Dillingen und Donau-Ries gehören.

    In Augsburg stieg die Zahl der Demonstrationen und Veranstaltungen - und damit die Arbeit für die Polizei.
    In Augsburg stieg die Zahl der Demonstrationen und Veranstaltungen - und damit die Arbeit für die Polizei. Foto: Annette Zoepf

    Nun handelt es sich bei den Sollstellen nicht um die tatsächliche Anzahl der Polizisten, die in Augsburg und Umgebung arbeiten und einsatzbereit sind – da spielen bei der Polizei, wie überall sonst, auch Faktoren wie Erkrankungen, Schulungen, Teilzeitansprüche ein Rolle; es kann etwa passieren, dass sich zwei Beamte, die je 50 Prozent arbeiten, eine Vollzeitstelle teilen. Dennoch kann man davon ausgehen, dass die Augsburger Polizei deutlich größer werden wird, als sie es bislang ist.

    Augsburg: Einsatzhundertschaft soll Polizeistreifen unterstützen

    Eine erfreuliche Nachricht, sagt Polizeipräsident Michael Schwald. "Wir sind sehr glücklich, dass die Belastungsunterschiede ausgeglichen werden.“ Wichtigster Faktor sei aus seiner Sicht die Einsatzhundertschaft, die einmal in einem Neubau in der Bürgermeister-Ackermann-Straße unterkommen soll. In Kriegshaber entsteht eines der größten Polizeigebäude in Augsburg, dort werden auch die bisherigen Reviere in Pfersee und Oberhausen zusammengelegt, sobald der Bau abgeschlossen ist. Schwald zufolge sollen auch die einzelnen Inspektionen gestärkt werden, um die Polizeipräsenz zu erhöhen, dazu die Kriminalpolizei.

    Man kann allerdings auch die Frage stellen, ob Augsburg und Umgebung diese durchaus massive Vergrößerung der Polizei wirklich brauchen. Augsburg ist eine der sichersten Großstädte Deutschlands, Verantwortliche verweisen zudem gerne auf die hohe Aufklärungsquote hier, also der Anteil der Kriminalfälle, die von der Polizei als geklärt gilt; auch ist die Polizei im Stadtgebiet nicht unpräsent. Andererseits wächst die Bevölkerung seit Jahren, und betrachtet man etwa die Zahlen der Polizisten, die etwa im zweiten Halbjahr 2018 der Polizei tatsächlich zur Verfügung standen, ergibt sich ein deutliches Ungleichgewicht. Während in München nach Informationen unserer Redaktion auf 10.000 Einwohner 34 Polizisten kamen, waren es beim Präsidium Nordschwaben, zu dem Augsburg gehört, nur 17 Beamte. Die Polizei in Mittelfranken kam auf 22 Polizisten je 10.000 Bewohner.

    Polizeipräsident Schwald sagt, die Verstärkung sei notwendig. "Wir haben ein anderes Geschehen also vor 20 Jahren." Es gebe an den Wochenenden viele Versammlungen, die Polizeipräsenz erforderten, dazu beispielsweise aufwendige und komplexe Ermittlungen im Wirtschaftsbereich, das Partygeschehen in der Maximilianstraße. Die Arbeitsbelastung sei hoch, auch im bayernweiten Vergleich.

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