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Augsburg: Hunderte Fans feiern auf der Maxstraße: Stadt spricht von "Negativbeispiel"

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Hunderte Fans feiern auf der Maxstraße: Stadt spricht von "Negativbeispiel"

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    Verbotene Pyrotechnik wurde am Herkulesbrunnen gezündet: Dort feierten hunderte türkische Fußballfans ausgelassen den Sieg des Vereins Galatasaray Istanbul.
    Verbotene Pyrotechnik wurde am Herkulesbrunnen gezündet: Dort feierten hunderte türkische Fußballfans ausgelassen den Sieg des Vereins Galatasaray Istanbul. Foto: Ina Marks

    Auf der Maximilianstraße herrscht sonntagabends Ruhe, es ist wenig los. Eigentlich, denn an diesem Sonntagabend war alles anders. Kurz vor 20 Uhr tauchten die ersten hupenden Autos auf der Maxstraße auf, schnell staute es sich auf der Prachtmeile, Auspuffe dröhnten, wie in einem Video zu hören war. Wenig später versammelten sich hunderte Menschen am Herkulesbrunnen. Sie feierten den Fußballverein Galatasaray Istanbul, der Meister der türkischen Süper Lig wurde. Dabei war nicht alles legal, die Polizei rückte an. Augsburgs Ordnungsreferent spricht am Tag danach von einem "Negativbeispiel" an Feierlichkeiten. Anwohner stören sich an den Autoposern. Sie sind seit dem gescheiterten Fußgängerzonen-Versuch offenbar wieder zurück.

    In einer Kolonne zogen die Autos der Fußballfans durch die Innenstadt - verbunden mit Gehupe und teils auch mit krachenden Auspuffen.
    In einer Kolonne zogen die Autos der Fußballfans durch die Innenstadt - verbunden mit Gehupe und teils auch mit krachenden Auspuffen. Foto: Wolfgang Feldmayr

    Die lauten Böllerschüsse und Fangesänge waren schon von Weitem zu hören. Hunderte türkische Fußballfans feierten am Herkulesbrunnen ausgelassen ihren Lieblingsverein, viele von ihnen in den rot-gelben Trikots des Clubs. Männer, Frauen und Familien mit kleinen Kindern waren unterwegs. Der Einsatzleiter der Polizei sprach von rund 500 Fans. Auf dem Brunnen wurden Fahnen geschwungen, verbotene Pyrotechnik brannte, eine Silvesterrakete wurde gezündet. "Ist doch klar, dass wir uns alle über den Sieg freuen. Wir feiern halt etwas lauter", meinte ein junger Mann fast entschuldigend. Die Polizei war da schon präsent. 

    Fußballfans am Herkulesbrunnen: Augsburger Polizei prüft Verstöße

    Sie sperrte gegen 20.45 Uhr die Maxstraße, "um einen sicheren Ablauf zu gewährleisten und eine Gefährdung der Fußgänger zu verhindern", wie eine Sprecherin sagte. Die Sperrung dauerte über eine Stunde. Gegen halb zehn Uhr brausten weitere Einsatzfahrzeuge heran. Die Beamtinnen und Beamten kontrollierten einige Teilnehmer der Spontanversammlung. Man habe verschiedene Verstöße gegen den Lärmschutz sowie die Straßenverkehrsordnung im einstelligen Bereich festgestellt, hieß es. Die Betreffenden müssten mit Ordnungswidrigkeiten-Anzeigen rechnen. Weitere mögliche Verstöße würden geprüft. Größtenteils aber hätten sich die Menschen friedlich verhalten, meinte die Polizeisprecherin. Kein Verständnis zeigt Ordnungsreferent Frank Pintsch (CSU) angesichts des Ausmaßes am Tag danach.

    Er verstehe gut, dass man seiner Freude Luft machen möchte und auch ausgiebig feiere, betont er. "Das ist in unserer Stadt auch grundsätzlich möglich." Am Sonntag aber seien Grenzen überschritten worden. "Für derartiges, die Allgemeinheit belästigendes Verhalten fehlt der Bevölkerung und auch mir als Ordnungsreferent das Verständnis." Er sei der Polizei dankbar, dass sie bei Grenzverletzungen eingeschritten sei und nun die Vorfälle, insbesondere Pyro im öffentlichen Raum, aufkläre. Bei der Polizei jedenfalls gingen am Sonntagabend mehrere Mitteilungen und Beschwerden über lärmende Fahrzeuge in der Maxstraße ein. Anwohner wie Wolfgang Feldmayr fanden das Ausmaß nicht lustig. 

    Anwohner über Autoposer auf Augsburgs Prachtmeile Maxstraße

    Gegen das Feiern an sich habe er nichts, so der Augsburger. "Das ist auf der Maxstraße halt so. Aber schlimm sind die Autos, die mit den Klappenauspuffen Krach machen und Motorräder, die aufdrehen. Mit Sport hat das nichts mehr zu tun." Welche Nationalität dahinterstecke, sei ihm egal. Anwohner Dieter Spehs spricht am Tag danach von einer "Ausnahmesituation". Generell aber, so sagt der Anwohner, sei die Situation mit Autoposern seit der gescheiterten Fußgängerzone wieder angespannter geworden. "Während des Versuchs war es eindeutig besser." Er übt Kritik an der Stadt.

    Die Polizei war am Sonntagabend auf der Maxstraße mit mehreren Fahrzeugen im Einsatz.
    Die Polizei war am Sonntagabend auf der Maxstraße mit mehreren Fahrzeugen im Einsatz. Foto: Ina Marks

    "Mir fehlt das Konzept für die Maximilianstraße. Es ist alles so halbherzig gemacht. Entweder sperrt man die Straße komplett und belebt sie mit einem Konzept oder man lässt den Verkehr durchfahren und kümmert sich aber darum, dass Tempo 20 eingehalten wird", findet der langjährige Anwohner. Momentan wüssten viele Autofahrer gar nicht, dass man nicht schneller als 20 fahren darf. "Viele sehen das kleine Schild am Milchberg nicht, andere brettern bewusst mit Tempo 60 oder 70 durch." Dabei gebe es Gegenmaßnahmen, sagt Spehs. Blitzer etwa, Schwellen oder Lichtanlagen, die die gefahrene Geschwindigkeit zeigten. Die Zukunft der Maximilianstraße bleibt bei der Stadt auch nach dem gescheiterten Fußgängerzonen-Verkehrsversuch ein Thema.

    Sie fasst eine Umgestaltung ins Auge. Zwei Lösungen würden, wie berichtet, laut Baureferat geprüft: Weiterhin ein verkehrsberuhigter Geschäftsbereich, wie er aktuell gilt, mit einer besseren Gestaltung als Minimallösung. Die umfangreichere sieht eine Fußgängerzone mit ähnlichen Regeln wie bei dem Verkehrsversuch vor. Letzteres bedeutet mehr Hürden und mehr Aufwand. Der Bebauungsplan müsste etwa geändert werden. Seit dem ersten Mai jedenfalls haben es die Anwohner der Maxstraße an manchen Abenden wieder ruhiger. Bis Ende September ist im Rahmen des Stadtsommers von Donnerstag- bis Samstagabend und am Vorabend eines Feiertags von 20.30 bis fünf Uhr der südliche Teil der Maxstraße für Fahrzeuge gesperrt. Der Stadtrat hatte dies als Dauermaßnahme beschlossen. "Es ist sehr bedauerlich, dass solche sinnvollen und von vielen als positiv bewertete Maßnahmen durch rücksichtloses Verhalten wie am Sonntagabend in den Hintergrund treten", sagt Ordnungsreferent Pintsch.

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