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Augsburg: Humoristischer Ausblick auf 2012: Freibier für die „Blauen“

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Humoristischer Ausblick auf 2012: Freibier für die „Blauen“

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    Das Augsburger Rathaus.
    Das Augsburger Rathaus. Foto: Silvio Wyszengrad

    Januar Die Sitzung des städtischen Finanzausschusses endet nach zwei Minuten. „Jedes Wort über die marode Finanzlage der Stadt ist zu viel. Sie können sich Ihre Redebeiträge sparen“, sagt Kämmerer Hermann Weber zu den Stadträten. Verständnisvolles Nicken. Wenigstens in einem Punkt wird gespart.

    Februar Ordnungsreferent Volker Ullrich zeigt ein Herz für Autofahrer. Am Rosenmontag werden städtische Verkehrsüberwacher keine Knöllchen für Falschparker verteilen. Stattdessen gibt es ein rauschendes Fest für die Mitarbeiter. Ullrich twittert und gibt es auf Facebook bekannt: „Die Blauen machen blau.“ Aus eigener Tasche spendiert er ihnen Freibier. Was Ullrich nicht bedacht hat: Auch am Faschingsdienstag sehen sich die Blauen nicht in der Lage, ihren Dienst zu verrichten.

    März Wegen des Königsplatz-Umbaus gilt der 7,5-Minuten-Takt für die drei Straßenbahnlinien, die alle über die Maximilianstraße fahren. Es läuft alles ganz perfekt nach Fahrplan. Jede Tram steht siebeneinhalb Minuten in der völlig überlasteten Straße. Stadtwerkechef Norbert Walter ist zufrieden: „Wir halten Wort.“

    April Das neue Gourmet-Festzelt auf dem Osterplärrer trifft den Geschmack der Volksfestbesucher. Die „Currywurst rot-grün-weiß“ ist der Renner. Pommes mit Ketchup und Mayonnaise sowie eine Extraportion Spinat sind die Beilagen. Festwirt Edmund Diebold freut sich: „Augsburger mögen eben die regionale Küche.“

    Mai Die zweite Spielstätte für das Theater wird feierlich eröffnet. Während der Feier gibt es einen lauten Knall. Der Bühnenturm im benachbarten Theater fällt zusammen. Das Große Haus wird bis auf Weiteres geschlossen. „So etwas nenne ich vorausschauende Planung“, sagt Kulturreferent Peter Grab.

    Juni Weil weder der Rathausplatz noch andere große Flächen zur Verfügung stehen, sagt die City Initiative Augsburg (CIA) das Public Viewing zur Fußball-Europameisterschaft kurzfristig ab.

    Juli Es ist ein ungewöhnlicher Vorgang im Hochsommer. Im gesamten Stadtgebiet werden Streukisten abgebaut. Umweltreferent Rainer Schaal nennt den Grund: „Kein Mensch hat in den zurückliegenden Wochen Splitt abgeholt. Das ist für mich der klare Beweis, wie überflüssig die Kisten sind.“

    August Es ist als der große friedensstiftende Höhepunkt beim Augsburger Friedensfest angekündigt. Alle Mitglieder des städtischen Integrationsbeirats wollen das Lied „Ein bisschen Frieden“ singen, um ihre Verbundenheit zu signalisieren. Weil aber mehrere Sänger nicht den richtigen Ton treffen, kommt es auf der Bühne zu Handgreiflichkeiten.

    September Bewegung am Flughafen: Wirtschaftsreferentin Eva Weber meldet eine weitere Neuansiedlung. Ein Modellbauverein plant den Neubau seines Vereinsheims auf dem Areal. Mit den Anwohnern werde es keine Probleme geben, sagt Weber: „Platzrunden der Modellflieger sind vom Bundesluftfahrtamt genehmigt.“

    Oktober Für das Jahr 2013 wird kein Haushalt aufgestellt. Die Beratungen in den politischen Gremien fallen ersatzlos aus. Kämmerer Weber: „Wir sparen auf diese Weise Zeit und Nerven.“

    November Erstmals steht ein Festzelt auf dem Augsburger Christkindlesmarkt. Der Christbaum und mehrere Stände mit weihnachtlichen Artikeln müssen weichen. „Wir gehen mit der Zeit“, begründet Oberbürgermeister Kurt Gribl den ungewöhnlichen Schritt und isst dabei eine Currywurst rot-grün-weiß.

    Dezember Die Stadtwerke haben mittlerweile den 15-Minuten-Takt eingeführt. „Wir mussten auf die Wartezeiten in der Maximilianstraße reagieren“, sagt Geschäftsführer Walter. Die Augsburger nehmen es achselzuckend zur Kenntnis. Es fährt eh keiner mehr mit der Straßenbahn. Michael Hörmann

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