Bedeutende Jahreszahlen gibt es viele, wenn es um das Hotel Maximilian's geht, das nach wie vor vielen Menschen als Hotel "Drei Mohren" vertraut ist. Es sind viele Kapitel, die es zu dem gemacht haben, was es heute ist: ein Traditionshotel mit einer weitreichenden Historie. In alten Chroniken und Überlieferungen taucht die Zahl 1344 auf, in der das Haus gegründet worden sein soll. Im Jahr 1495 hielten sich vier abessinische Mönche in Augsburg auf, die der Legende nach zu einem späteren Zeitpunkt Namensgeber für das Hotel Drei Mohren gewesen sein sollen, wie es über Jahrhunderte hinweg hieß. Das Kapitel wurde mit der . Das Hotel selber feiert in dieser Woche sein 300-jähriges Bestehen. Warum ausgerechnet jetzt - und was es mit dem Hotel besonderes auf sich hat, erklärt Hotelchef Theodor Gandenheimer. Und er verrät, welcher Fußballtrainer sich spätabends noch eine Schweinshaxe servieren ließ.
Maximilian's wurde vor 300 Jahren als "Gasthof zu den drey Mohren" erbaut
1722 wurde der "Gasthof zu den drey Mohren" als Wirts- und Gasthaus an Ort und Stelle erbaut. Dafür engagierte Gastwirt Andreas Wahl den Baumeister Johann Georg Gunetzrhainer, der im Auftrag des Münchner Hofs tätig war und mit prominenten Baumeistern zusammenarbeitete. "Schließlich sollte das Hotel doch auch den internationalen Adel beherbergen können und den höchsten Ansprüchen des höfischen Publikums genügen", steht es in der Chronik des Hotels.
In der Tat wurde das Haus lange Zeit auch vom Adel als Unterkunft genutzt. "Augsburg befand sich direkt auf der Strecke, die von Wien nach Paris mit der Kutsche zurückgelegt wurde. Damals gab es in München noch kein Luxushotel", sagt Gandenheimer. So eröffnete der Bayerische Hof erst 1841, das Hotel Vier Jahreszeiten 1858. Das Hotel Bayerische Hof wurde auf Anregung von König Ludwig I. erbaut. Er besuchte das Grandhotel gelegentlich aus einem bestimmten Grund. "Damals gab es in der Residenz keine Badewanne, deshalb nahm König Ludwig I. dort sein Bad ein", berichtet der Hotelchef.
Die Liste der berühmten Personen, die im Augsburger Traditionshotel zu Gast waren, kann sich ebenfalls sehen lassen. 1756 übernachtete Casanova nach seiner Flucht aus den Bleikammern von Venedig im Drei Mohren, Wolfgang Amadeus Mozart war 1763 und 1766 auf Konzertreise mit seinen Eltern und seiner Schwester zu Gast. Gustav III., König von Schweden, logierte 1783 ebenso in Augsburgs Luxushotel, wie 1790 Johann Wolfgang von Goethe, der gemeinsam mit Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar unterwegs war. In der Chronik und in den Gästebüchern reihen sich bekannte Persönlichkeiten aus Adel, Politik und Kultur aneinander: Zar Nikolaus I. (1838), Ludwig I. mit Königin Therese (1841), Napoleon III., Franz Liszt (1843), Richard Wagner (1868), Thomas Mann und Franklin Roosevelt (1905).
Für Trainer Jürgen Klopp gab es im Hotel Drei Mohren eine Schweinshaxe
Udo Jürgens hat sich mit einem "Merci" im Gästebuch bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedankt, die Übernachtung der deutschen Fußballnationalmannschaft ist aufgrund des einmaligen logistischen Aufwandes auch so in Erinnerung geblieben. Im Mai 2016 wurde das gesamte Hotel für den damaligen Trainer Joachim Löw, seine Spieler und die Entourage gebucht. Die Fensterfront in der Bar 3M und im Restaurant Maximilian's musste abgeklebt, der Innenhof mit einem Bauzaun verdeckt werden.
Über den Außenbereich, der nicht eingesehen werden konnte, freute sich auch Trainer Löw. "Das Erste, was er wissen wollte, als er aus dem Bus stieg, war, wo er Zigaretten kaufen und rauchen könne", erinnert sich Theodor Gandenheimer. Aber auch Liverpool-Trainer Jürgen Klopp, der 2016 mit seinem Team gegen den FC Augsburg antrat, hatte einen Sonderwunsch - den er auch spät abends noch erfüllt bekam. "Er wollte nach dem Spiel unbedingt eine Schweinshaxe essen."
Die 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind es gewohnt, auf die Wünsche ihrer Gäste einzugehen, die teils vor dem Besuch eingereicht werden. Etwa von Bundesligamannschaften, die vor dem Spiel gegen den FC Augsburg, im Hotel Maximilian's übernachten. "Da gibt es viele Details. Die einen essen den Milchreis ungesüßt, die anderen gesüßt. Die einen wollen, dass das Essen nur mit Olivenöl zubereitet wird, andere wollen das auf gar keinen Fall." werden regelmäßig auf den neuesten Stand gebracht – wie auch das Haus sich im Verlauf der nun dreihundertjährigen Geschichte immer wieder wandelte.
Zum Lieblingsort von Gästen und Augsburgerinnen und Augsburgern entwickelte sich der Lichthof, der eine Zeit lang als Palmengarten genutzt wurde. Dort traf sich die Gesellschaft unter anderem zum Tanztee. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde das Hotel Drei Mohren zur Aufmarschkulisse für die Machthaber – in der Nacht vom 25. auf den 26. Februar 1944 zerstörte ein Luftangriff der Alliierten das Hotel. "Die Fassade hätte gerettet werden können, weiß man heute", so Gandenheimer. Das Hotel wurde an derselben Stelle wieder aufgebaut.
Neubau des Augsburger Hotels dauert zwölf Jahre
Die Teehalle, versehen mit einem großen Glasdach, soll an den alten Lichthof erinnern. Zwölf Jahre dauert es, bis das Haus vollständig als Neubau wiedererrichtet wurde. In den Jahren nach dem Krieg wurde das Haus immer wieder erneuert. In den Jahren 2006/2007 erwarb die Augsburger Familie Stritzl das Haus und ließ es von April 2011 bis März 2012 aufwendig modernisieren.
Viele Kapitel wurden im Verlauf der Hotelgeschichte geschrieben – etwa kulinarischer Art. Küchendirektor Simon Lang ist auch Küchenchef des hoteleigenen Restaurants Sartory, das seit 2019 Jahr für Jahr mit einem Michelinstern ausgezeichnet wurde. Es gibt unternehmerische Kapitel – so löste sich das Drei Mohren aus dem Steigenberger-Verbund und wird seit 2020 wieder in Eigenregie geführt. Der Name "Drei Mohren" war bald danach ebenfalls Geschichte. Die Rassismus-Debatte und daraus resultierende wirtschaftliche Gründe bewogen die Verantwortlichen zu der Namensänderung.. "Man muss mit der Zeit gehen können", sagt Theodor Gandenheimer - wohl wissend, dass das Hotel Maximilian's für viele Augsburgerinnen und Augsburger das Drei Mohren bleiben wird.
Kennen Sie schon unsere Reihe "Augsburger Allgemeine Original"? In der neuen Video-Serie "Mensch, Maxstraße" zeigen wir Augsburgs Prachtmeile von einer anderen Seite. Mit dabei: Spitzenkoch Simon Lang vom Sternerestaurant Sartory, das zum Hotel Maximilian's gehört. Die vier Episoden können Sie sich mit einem Plus-Abo hier anschauen.