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Augsburg: Hoher Wasserverbrauch, durstige Pflanzen: So ist die Lage in Augsburg

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Hoher Wasserverbrauch, durstige Pflanzen: So ist die Lage in Augsburg

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    Auf der Ambergerwiese im Textilviertel werden bei Hitze die neu angepflanzten Klimabäume gegossen.
    Auf der Ambergerwiese im Textilviertel werden bei Hitze die neu angepflanzten Klimabäume gegossen. Foto: Eva Maria Knab

    Verdorrter Rasen, durstige Bäume und sinkende Wasserstände in Flüssen und Bächen: Andauernde Hitze und Trockenheit hinterlassen in Augsburg an vielen Stellen deutliche Spuren. Die Regenschauer am Donnerstag haben daran nichts geändert, an der Wetterstation am

    "Hitze und Trockenheit machen sich am Wasserverbrauch bemerkbar", sagt Stadtwerke-Sprecher Jürgen Fergg. Der tagesaktuelle Verbrauch lag am Mittwoch bei 67.380 Kubikmetern. Zum Vergleich: An einem normalen Tag fließen durchs Augsburger Wassernetz rund 53.000 Kubikmeter zu Firmen und Privathaushalten. Trotzdem wurde bislang noch kein absoluter Rekordwert erreicht, so Fergg. Im Hitzesommer 2003 lag die Einspeisung ins Wassernetz bei 74.538 Kubikmetern. Eine Besonderheit der heißen Tage ist die abendliche Gieß-Spitze zwischen 19 und 21 Uhr. "Unsere Leitstellenmitarbeiter stellen sich darauf ein und betreiben auch tagsüber konstant bereits mehr Brunnen, um am Abend zur Spitzenabdeckung die Hochbehälter zu nutzen", so Fergg.

    Stadt Augsburg bewässert auch außerhalb der üblichen Arbeitszeiten

    Private Gartenbesitzer können in diesen Tagen zuschauen, wie der Rasen braun und dürr wird, selbst wenn sie den Sprenger einschalten. Richtig viel Arbeit mit Wässern haben die Beschäftigten des städtischen Amtes für Grünordnung. "Bäume insbesondere im Bereich stark versiegelter Flächen wie an Straßen und Plätzen haben derzeit, bedingt durch hohe Temperaturen und Wind, einen deutlich erhöhten Wasserbedarf", sagt Umweltreferent Reiner Erben (Grüne). Derzeit werde mit allen vorhandenen Kapazitäten gewässert, auch mit zusätzlichen Wasserfässern und ebenso außerhalb der üblichen Arbeitszeiten.

    Schlimm verdorrt sieht es aktuell auf einigen Augsburger Schulsportfeldern aus, etwa an der FOS. Wie das Grünamt mitteilt, sei eine Braunverfärbung des Rasens aktuell nicht zu vermeiden, dieser werde sich mit etwas Regen erfahrungsgemäß aber verhältnismäßig rasch wieder erholen. Grüner sieht es auf den Spielfeldern in der Zuständigkeit des Sport- und Bäderamtes aus. Sie weisen bisher keine Schäden aufgrund der Trockenheit auf, heißt es dort. Der Trainingsbetrieb strapaziert den Rasen besonders. Deshalb gilt die Devise: "Nur durch eine regelmäßige, sachgerechte Pflege lassen sich die funktionellen Eigenschaften der Rasenfläche langfristig erhalten."

    Stadtwerke Augsburg: Kein Problem bei Wasserversorgung

    Manche Kommunen rufen die Bevölkerung bereits zum Wassersparen auf. In Augsburg muss man sich nach Angaben der Stadtwerke aber keine Sorgen machen, dass Leitungswasser knapp wird. Sprecher Fergg verweist auf "sehr ergiebige" Grundwasserströme. "Bevor es bei uns zu Wassermangel kommt, müssten schon mehrere Monate Trockenheit und Hitze bis ins Voralpenland vorherrschen." Es sei nicht absehbar, dass es zu Problemen oder Einschränkungen komme. Trotzdem bereiten sich die Stadtwerke auf den Klimawandel vor. Probleme werden aber weniger wegen Trockenperioden, sondern wegen Starkregens erwartet. Das Wasser versickert dann schneller, die Filterwirkung des Bodens lässt nach. "Das könnte etwa zu Verkeimung führen", so Fergg. Deshalb wurden bereits tiefere Horizontalfilterbrunnen gebaut, einer ist im Bau und ein weiterer in Planung.

    Im Wald kann man nicht gießen – Augsburger Wälder sind trocken

    Wegen der hohen Waldbrandgefahr beobachteten der städtische Forstamtsleiter Jürgen Kircher und seine Mitarbeiter die Lage vor Ort zuletzt genau. Am Donnerstag sank der Gefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes für Augsburg zwar, aber schon in den nächsten Tagen soll er der Prognose zufolge wieder steigen. "Extreme Hitze wollen Bäume gar nicht", sagt er. Böden und Vegetation seien zu trocken. Bei einer Fläche von 7000 Hektar Wald könne man aber auch nicht mit Gießen anfangen. Die Förster sehen mit Sorge, dass einzelne Spaziergänger im Stadtwald selbst jetzt noch rauchen oder Lagerfeuer machen.

    Immer wieder musste die Feuerwehr in den vergangenen Jahren im Augsburger Stadtwald Brände löschen.
    Immer wieder musste die Feuerwehr in den vergangenen Jahren im Augsburger Stadtwald Brände löschen. Foto: Peter Fastl (Archivbild)

    Auch bei der Berufsfeuerwehr macht man sich Sorgen, was ein Funke in der ausgetrockneten Natur auslösen kann. Sprecher Friedhelm Bechtel sagt: "Bei einem Großbrand im Wald braucht man viel Wasser, dort gibt es aber wenig Hydranten." Zwar verfügen drei freiwillige Feuerwehren über Tanklöschfahrzeuge mit Allradantrieb für den Wald. Schwierig wird es jedoch, wenn aus ausgetrockneten Bächen oder Teichen kein Wasser zum Löschen abgesaugt werden kann. "Dann haben wir ein Problem", sagt Bechtel.

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