Die aktuelle Hitzewelle sorgt in Augsburg für keine Wasserknappheit, auch wenn coronabedingt momentan mehr Menschen ihren Urlaub daheim verbringen oder in Gartenpools planschen. „Der Wasserverbrauch ist heuer nicht höher als im Juli und August der vergangenen Jahre“, sagt Stadtwerkesprecher Jürgen Fergg. „Damit es in Augsburg zu einem Engpass kommt, müsste es schon eine mehrmonatige Trockenperiode geben.“ Das hat einen Grund.
Wasserverbrauch in Augsburg: So wirkt sich die Hitze aus
Die Lage an den ergiebigen Grundwasserströmen aus dem Voralpenland garantiere einen stetigen Nachfluss. Ganz ohne Auswirkungen bleiben die hohen Temperaturen freilich nicht. Über das Jahr gerechnet fließen pro Tag knapp 53 Millionen Liter Trinkwasser aus den Augsburger Hähnen. Der bisher höchste Tageswert in diesem Jahr wurde am 31. Juli mit mehr als 65 Millionen Litern erreicht. Das war ein Tag mit 32 Grad Höchsttemperatur.
Dies alleine, so die Stadtwerke, spiele aber nicht die entscheidende Rolle. Wichtig sei, wie das Wetter an den Vortagen war und ob es geregnet hat. Denn ein Großteil des steigenden Wasserverbrauchs an Hochsommertagen geht darauf zurück, dass Gartenbesitzer dann die Rasensprenger aufdrehen und ihre Gießkannen befüllen. Dann kommt es abends gegen 19 Uhr nochmals zu einer sogenannten „Gießspitze“ im täglichen Verbrauchsdiagramm. Hat es zuvor geregnet, verzichten Gartenbesitzer auf die Gießrunde oder bedienen sich an der Regentonne. In den vergangenen Jahren habe es längere Trockenperioden gegeben, so Fergg.
Prinzipiell wird in Augsburg vormittags gegen 8 Uhr am meisten Trinkwasser verbraucht. Der Verbrauch sinkt dann im Tagesverlauf bis zum späten Nachmittag und geht dann wieder leicht – oder an Tagen mit Gießspitze stark – nach oben.
Ab 20 Uhr geht der Verbrauch nach unten, wobei es an Tagen unter der Woche gegen 22 Uhr – wenn viele Augsburger vor dem Zubettgehen die Abendtoilette machen – noch einmal einen Ausreißer nach oben gibt.
Augsburg trotzt mit großen Trinkwasser-Speichern der Hitzewelle
Um die täglichen Verbrauchsspitzen ausgleichen zu können, haben die Stadtwerke mehrere Speicherbehälter, am Bismarckturm in Steppach, in Leitershofen und am Lochbach, die zusammen knapp 50 Millionen Liter fassen. Sie werden aus den Brunnen im Trinkwasserschutzgebiet im Stadtwald rund um die Uhr befüllt. Deren Kapazität würde auch für deutlich mehr Wasserförderung reichen, doch die Stadtwerke wollen auf Nummer sicher gehen. In den vergangenen Jahren wurden mehrere 30 Meter tiefe Brunnen gegraben, die einen Teil der 60 rund zehn Meter tiefen Brunnen ersetzen. Mit den tieferen Brunnen wollen die Stadtwerke auch im Fall von Starkregen garantieren, immer nur sauberes Grundwasser zu fördern.
Die Corona-Situation spiele momentan beim Trinkwasserverbrauch keine Rolle, so Fergg. Dies sei während der Lockdown-Phase anders gewesen. In der zweiten Märzhälfte und im April habe es in den Haushalten mehr Wasserverbrauch aufgrund von Homeoffice und Kurzarbeit gegeben. Hinzu sei ein warmes und trockenes Frühjahr gekommen. "
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