Die Zahl der gemessenen Tempo-Verstöße und verteilten Strafzettel in Augsburg ist im vergangenen Jahr gestiegen. Das geht aus den Zahlen der städtischen Verkehrsüberwachung hervor. Allerdings dürfte die Steigerung nicht unbedingt darauf zurückzuführen sein, dass die Augsburger rowdyhafter fahren und parken. Eine Rolle dürfte spielen, dass Bürger häufiger Beschwerden vorbringen und Falschparker in den Stadtteilen nun auch abends kontrolliert werden.
Allein im vergangenen Jahr seien 1200 Beschwerden wegen falsch parkender Autos, zunehmend auch in Außenbezirken, von Bürgern eingegangen, so Andreas Bleymaier, Leiter des Überwachungsdienstes.
Im vergangenen Jahr lag die Zahl der verteilten Strafzettel wegen Falschparkens bei 151.000. Das sind die Schwerpunkte:
- Maximilianstraße (10.871 Verstöße)
- Bahnhofstraße (3524)
- Hermanstraße (2941)
- Burgkmairstraße (2608)
- Obstmarkt (2426)
Diese Straßen liegen allesamt in der Innenstadt. In den Wohngebieten weiter draußen spielen zunehmend parkende Lkw mit mehr als 7,5 Tonnen und dauerhaft abgestellte Anhänger und Wohnwagen eine Rolle, so Bleymair. Seit Jahresanfang habe man die abendlichen Kontrollen in den Stadtteilen intensiviert. Die Nachtdienstgruppe, die bis 2 Uhr unterwegs ist, wurde von zwei auf vier Kräfte aufgestockt. Auch bei FCA-Spielen oder rund um Zoo und Botanischen Garten seien die Überwacher unterwegs.
Wer auf dem Fußweg radelt, ist dran
Ab diesem Jahr sollen die Mitarbeiter der Parküberwachung auch verstärkt zur Kontrolle von Fahrradfahrern eingesetzt werden, etwa was die Benutzung von Fußwegen oder der korrekten Fahrtrichtung auf Radwegen betrifft.
Bei den Tempoverstößen im Stadtgebiet gab es eine Steigerung um knapp 1500 auf rund 50.200. Das sind die neuralgischen Punkte:
- Gabelsbergerstraße (Göggingen; Tempo 30 vor dem Kindergarten; 8292 Verstöße)
- Fröbelstraße (Pfersee; Tempo 30; 5326)
- Hans-Böckler-Straße (Tempo 50; 4487)
- Zugspitzstraße (Tempo 30; 3080)
- Meraner Straße (Tempo 50; 1308)
Auch bei den Tempoverstößen nehme die Zahl der Forderungen nach Kontrollen aus der Bevölkerung zu, so Bleymaier. Die Stadt ist mit insgesamt vier mobilen Messanlagen unterwegs. Interessant: Verstöße werden erst dann geahndet, wenn jemand acht Kilometer pro Stunde schneller ist als erlaubt, weil Fehler- und Geringfügigkeitstoleranz berücksichtigt werden. Schwerpunkte seien Kindergärten und Schulen. Aufpassen müssen übrigens auch Raser in verkehrsberuhigten Straßen („Spielstraßen“), die in Neubaugebieten verstärkt entstehen. Die Zahl der Verwarnungen durch den Ordnungsdienst verdoppelte sich 2018 auf 587. In diesen Straßen, wo Schrittgeschwindigkeit (Gerichte gehen von sechs bis zehn Kilometern pro Stunden aus) gilt, schätzen die speziell geschulten Mitarbeiter die Geschwindigkeit.
Warum die Polizei in der Stadt kaum blitzt
Die Polizei hält sich bei Tempomessungen im Stadtgebiet übrigens weitgehend zurück. Hintergrund ist, dass die Polizisten sich vor allem auf Fern- und Hauptstraßen konzentrieren. Seit gut zwei Jahren hat die Polizei aber so genannte „Super-Blitzer“ im Einsatz, die stationär an der Schaezlerstraße, Friedberger Straße, Schleifenstraße und am Chippenham-Ring in Friedberg Tempo- und Rotlichtverstöße registrieren. Seitdem erwischen die säulenförmigen Geräte, die mit Lasern den Straßenraum abtasten, etwa 25 Autofahrer pro Tag. Die Zahlen fürs vergangene Jahr will die Polizei am Freitag bei der Vorstellung der Unfallstatistik bekannt geben.
Ab kommender Woche wird die Polizei übrigens eine Reihe von alten Rotlicht-Blitzern abbauen. Diese Geräte, die noch mit Film arbeiten, sind nicht mehr auf dem aktuellen technischen Stand. Dabei geht es um die Geräte an den Kreuzungen Bgm.-Ackermann-Straße/Kriegshaberstraße, Leonhardsberg/Mittlerer Graben, Lechhauser Straße/Radetzkystraße, Hans-Böckler-Straße/Schillstraße sowie um den Blitzer in der Blücherstraße. Bei diesen Standorten handle es sich um keine Unfallschwerpunkte mehr, so die Polizei. Zudem werden dadurch wohl auch Personalressourcen bei der Verkehrspolizei frei. Nach ihrer Einführung betrieb die Polizei die neuen Super-Blitzer zunächst nicht rund um die Uhr, weil sie eine Flut von Verfahren fürchtete.
Die Anschaffung des Tempo-Mess-Anhängers, der vergangenes Jahr zwei Wochen lang in Augsburg im Testbetrieb war, ist momentan übrigens kein Thema. Die Verkehrspolizei setze einstweilen weiter auf ihre mobilen Blitzer in Autos, so die Polizei.
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