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Augsburg: Scotch&Soda, Retroarea und Co: Diese Geschäfte eröffnen in der Innenstadt

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Scotch&Soda, Retroarea und Co: Diese Geschäfte eröffnen in der Innenstadt

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    Bücher Pustet zieht von der Karolinenstraße in die Annastraße.
    Bücher Pustet zieht von der Karolinenstraße in die Annastraße. Foto: Silvio Wyszengrad

    Wer durch Augsburgs Innenstadt geht, kommt aus dem Entdecken kaum heraus. Gefühlt an jeder Ecke entstehen neue Geschäfte oder haben vor Kurzem eröffnet. Es wirkt, als würde die Handelswelt sich Corona endgültig vom Leib schütteln und den Neustart wagen wollen. So zieht demnächst unter anderem ein Modehändler aus Amsterdam nach Augsburg. Allerdings gibt es auch Geschäftsaufgaben von Traditionsunternehmen.

    Marius Schaller ist bester Laune. Er hat in der Philippine-Welser-Straße seinen Laden Retroarea eröffnet. Er ist Nachmieter des Schuhgeschäfts Sisento, das coronabedingt schließen musste und nun mit neuem Konzept auf dem Schlachthof-Areal zu finden ist. "Wir sind sehr glücklich, in so guter Lage einen Laden gefunden zu haben", freut sich Schaller, der auf den Verkauf von Vintage- und Secondhandkleidung setzt. Zuvor war er mit Retroarea Gast im städtischen Pop-up-Store Zwischenzeit in der Annastraße. "Der Zuspruch war so gut, dass wir sicher sind, auch mit einem eigenen Laden erfolgreich zu sein", so Schaller. Die Nutzung von Retroarea sei ein Paradebeispiel dafür, was den Sinn und Zweck des Pop-up-Stores anbelange, so Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle. "Bemerkenswert ist, dass es sich hier ursprünglich um einen reinen Online-Händler handelt, der nun langfristig die Vorteile der Kombination Online- und stationärer Handel nutzen möchte."

    Die Retroarea ist in die ehemaligen Räume von Sisento in der Philippine-Welser-Straße gezogen.
    Die Retroarea ist in die ehemaligen Räume von Sisento in der Philippine-Welser-Straße gezogen. Foto: Silvio Wyszengrad

    Modegeschäft Scotch&Soda aus Amsterdam kommt nach Augsburg

    Ähnlich ist es bei Sportkind. Das Augsburger Unternehmen für Sport- und Tennisbekleidung betrieb bislang sein Geschäft ebenfalls nur online und eröffnet demnächst auf einer Fläche im Städtischen Verwaltungsgebäude in der Philippine-Welser-Straße - ebenso wie der Concept-Store Into the Wild (angeboten werden Mode, Accessoires, Home-Dekor und Bücher).

    Auch im hinteren Teil der Annastraße hin zur Karlstraße tut sich einiges. Vor Kurzem hat der Outdoor-Händler Globetrotter eröffnet (ehemals H&M-Filiale), und das Amsterdamer Modeunternehmen Scotch & Soda kündigt seine Ansiedlung an. Der Anbieter von Herren, Damen und Kinderkleidung wird Teile der ehemaligen Depotflächen im Attingerhaus belegen. Damit schließt sich ein langer Leerstand. Ein Teil des einst großen Ladengeschäfts bleibt vorerst allerdings noch ungenutzt, aber auch hier laufen Umbauarbeiten. Dazu wird am 27. Mai Bücher Pustet aus der Karolinenstraße in die ehemaligen Räume des Schuhhändlers Reno in die Annastraße umziehen. Weil nicht mehr viel Zeit ist, wird im Inneren auf Hochtouren geschraubt und montiert, und auch aus den ehemaligen Räumen des Modehändlers Breezy dringen Handwerkergeräusche. Hier bereitet Laufsteg seine neuen Räume vor, die es nach Verlassen der Flächen in der Grottenau beziehen will.

    Der Modehändler Scotch & Soda zieht in die Annastraße Augsburg.
    Der Modehändler Scotch & Soda zieht in die Annastraße Augsburg. Foto: Silvio Wyszengrad

    Für Andreas Gärtner, Chef des Schwäbischen Einzelhandelsverbands, sind diese Entwicklungen ein positives Signal: "Jede Neuansiedlung spricht für die Attraktivität der Augsburger Innenstadt." Mit Geschäften wie dem Outdoor-Spezialisten Globetrotter kämen auch Unternehmen mit Strahlkraft in die Stadt. Dass Filialisten neue Standorte ausprobieren, sei zwar normal, dass Augsburg immer wieder in den Fokus der Verantwortlichen rücke, spreche dennoch für den Standort. Dass es künftig häufiger wie bisher ein Kommen und Gehen geben werde, damit müsse man sich anfreunden, ordnet Gärtner ein - allerdings auch damit, dass es in der Innenstadt Leerstände geben wird. Aktuell sogar nicht zu knapp.

    Metzgerei Reiter verlässt nach über 20 Jahren Filiale am Martin-Luther-Platz

    Ausziehen wird demnächst die Metzgerei Reiter. Sie verlässt nach mehr als 20 Jahren zum 14. Juni ihren Standort am Martin-Luther-Platz. "Das Einkaufsverhalten hat sich auch im Zuge der Corona-Pandemie gewandelt, sodass dieser Schritt unvermeidbar war", teilt das Unternehmen mit. Es eröffnet in der Gögginger Straße neu. Die Mitarbeiter werden dorthin übernommen.

    Noch stehen die beiden ehemaligen Flächen der Unterwäschehändler Intimissimi und Calzedonia in der Annastraße leer. Die Marken wurden zusammengelegt und in die ehemaligen Räume des Modegeschäfts Bonita verlagert. Auch ein leer stehendes, ehemaliges Modegeschäft im hinteren Teil der Annastraße hat noch keinen Nachfolger, eine ehemalige Bäckereifiliale schräg gegenüber steht ebenfalls seit Langem leer - vom ehemaligen Woolworth-Gebäude ganz zu schwiegen. Und ob es bereits einen Nachfolger für BoConept (will im Juni schließen) Unter dem Bogen gibt, ist bislang nicht bekannt. Auch in der Steingasse, wo sich zuletzt mit der Ansiedlung des Mountainshop ein neues Geschäft niedergelassen hat, entstehen neue Leerstände. So ist dogandliving ausgezogen, ein Augsburger Start-up, das seinen Online-Handel für exklusiven Hundebedarf vor rund drei Jahren um eine stationäre Anlaufstelle erweitert hatte. Wenige Meter weiter wird sich dem Vernehmen nach bald ein Geschäft für Braut- und Festmoden verabschieden. Wie man hört, soll es aber bereits Gespräche mit einem möglichen Nachmieter geben.

    Die Metzgerei Reiter ist nach mehr als 20 Jahren aus der Innenstadt verschwunden.
    Die Metzgerei Reiter ist nach mehr als 20 Jahren aus der Innenstadt verschwunden. Foto: Silvio Wyszengrad

    Allzu pessimistisch möchte man bei der Stadt deswegen aber nicht sein. Die "Corona-Pandemie hat gezeigt, dass der Handel nicht mehr der alleinige Besuchsgrund für die Innenstadt ist und diese einem stetigen Wandel unterliegt", so Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle. Häufige Mieterwechsel würden zur Normalität. Auch der Onlinehandel werde weitere Veränderungen bringen, ist Handelsexperte Andreas Gärtner überzeugt. "Sie brauchen in Innenstadtlage vielleicht schon bald keinen Laden mehr mit 6000 Quadratmetern Fläche, sondern es genügt ein Showroom mit 1000 Quadratmetern", nennt Gärtner ein mögliches Beispiel. Aus seiner Sicht bringt ein dieser Wandel vor allem Vorteile: "Ein wechselnder Mix sorgt für Belebung und weckt Neugier, das zieht Kunden an." Sorgen, diese könnten bei den vielen Neu- aus und Umzügen den Überblick verlieren, hat der Handelsexperte nicht. "Die Fixpunkte wie Karstadt, Wöhrl, Siller & Laar, No.7 oder Rübsamen bleiben und bieten Orientierung."

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