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Augsburg: Grund- und Mittelschulen erwarten im September 1000 Kinder mehr

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Grund- und Mittelschulen erwarten im September 1000 Kinder mehr

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    1000 Kinder mehr als im Vorjahr sitzen ab September in den Klassenzimmern von Augsburgs Grund- und Mittelschulen. Das hat Auswirkungen.
    1000 Kinder mehr als im Vorjahr sitzen ab September in den Klassenzimmern von Augsburgs Grund- und Mittelschulen. Das hat Auswirkungen. Foto: M. Diemand (Symbolbild)

    Im August, dem klassischen Ferienmonat, mag eigentlich niemand an die Schule denken. Doch in den zuständigen Behörden laufen die Vorbereitungen für das neue Schuljahr auf Hochtouren. Die Herausforderungen sind groß: Allein in den Grund- und Mittelschulen in Augsburg werden am 13. September über 1000 Kinder und Jugendliche mehr erwartet als vor einem Jahr. Hauptursache dafür ist der Zustrom aus der Ukraine, das Staatliche Schulamt nennt aber auch andere Gründe für den immensen Zuwachs. Nicht nur Eltern stellen sich die bange Frage, was das für den Alltag in den

    Dominik Dennerle, Vizechef im Schulamt, stellt jedes Jahr kurz vor Ferienbeginn die Zahlen für das kommende Schuljahr zusammen. Im vergangenen Jahr verzeichnete er gegenüber 2020 ein Plus von 219 Kindern in der Grundschule und in der Mittelschule konstante Zahlen. Diesmal stehen in der Tabelle allein in der Grundschule 756 Kinder mehr, darunter 222 Erstklässler. Und auch die Mittelschulen (Klassen 5 bis 10) wachsen entgegen dem bayernweiten Trend um 249 Jungen und Mädchen.

    854 ukrainische Kinder an Augsburgs Schulen

    Dass in Augsburg aktuell rund 4000 Geflüchtete aus der Ukraine leben - darunter viele Frauen mit ihren Kindern - spiegelt sich in diesen Zahlen wider: So besuchten Mitte Juli 854 Neuankömmlinge aus dem Kriegsland Augsburger Schulen, mehr als die Hälfte davon wurde in Regel- oder Spezialklassen an Grund- und Mittelschulen unterrichtet. Von dieser Größenordnung geht das Schulamt auch im September aus. Ein zweiter wesentlicher Faktor für die steigenden Schülerzahlen ist laut Dennerle der demografische Wandel, zu dem neben mehr Geburten auch eine hohe Migrationsbewegung zählt - etwa durch Zuzüge aus Deutschland oder dem Ausland. Beim Wachstum an der Mittelschule spielt nach seiner Einschätzung zudem die Corona-Pandemie, in der zahlreiche Kinder den Anschluss in der Schule verloren haben, eine Rolle. Statt aufs Gymnasium oder auf die Realschule zu wechseln, bleibe das Kind erst mal in der Mittelschule.

    13 Klassen mehr für 1000 Schülerinnen und Schüler

    Dramatische Auswirkungen auf die ohnehin in vielen Schulen beengte Raumsituation haben die Zuwächse laut Schulamt jedoch nicht. Insgesamt werden an allen Augsburger Grundschulen zusammen 453 Klassen gebildet, das sind acht mehr als im Vorjahr. In der Mittelschule soll es 252 Klassen geben (+5). Nur 13 Klassen mehr für 1000 zusätzliche Schüler? Laut Dennerle ist dies möglich, weil die Klassen "in einem relativ verträglichen Maß" aufgefüllt werden können. Wegen des hohen Anteils von Schülern mit Migrationshintergrund in Augsburg seien die Klassen in den vergangenen Jahren deutlich unter dem Durchschnitt in Schwaben gelegen, jetzt liege man im Schnitt. Im neuen Schuljahr sitzen durchschnittlich 22 Kinder in einer Grundschul- und 20 in einer Mittelschulklasse. Die Zahl der großen Klassen (über 25 Kinder) nehme leicht zu.

    Aktuell sieht es so aus, als ob die Klassen alle in regulären Räumen untergebracht werden können, weder zusätzliche Anmietungen noch Containerbauten erforderlich werden. Für das kommende Schuljahr sei kein weiterer Raumbedarf angemeldet worden, teilt Bildungsreferentin Martina Wild (Grüne) mit. In den nächsten Jahren sieht sie auf die Stadt aufgrund steigender Schülerzahlen und dem Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab 2026 jedoch große Herausforderungen zukommen.

    Eine davon ist der Mangel an Lehrkräften - vor allem an Grund- und Mittelschulen. Kultusminister Michael Piazolo hatte deshalb kürzlich die Bildungsstätten dazu aufgerufen, sich auf die "Kernaufgaben" zu konzentrieren. Unter anderem könnten Wahlfächer auf der Strecke bleiben. Bei Eltern geht nun die Sorge um, dass auch reihenweise Aushilfen ihre Kinder unterrichten und massenhaft Stunden ausfallen.

    Ausgebildetes Personal übernimmt Klassenleitungen

    Alle Klassenleitungen an Grund- und Mittelschulen in Augsburg können laut Schulamt mit ausgebildetem Personal besetzt werden, also Lehrkräften mit beiden Staatsexamen oder Referendarinnen und Referendaren im zweiten Jahr. Gleichwohl wisse man, dass es im Lauf des Jahres durch Krankheitsfälle und das weiterhin geltende Beschäftigungsverbot für schwangere Lehrerinnen eng werden könne. "Irgendwann ist die mobile Reserve erschöpft", weiß Dominik Dennerle.

    Um alle genehmigten Stunden, darunter auch Förder- und Differenzierungsangebote, anbieten zu können, ist noch weiteres Personal nötig. Von insgesamt 70 Vollzeitstellen an Grund- und Mittelschulen seien aktuell noch 44 offen, heißt es. Neben der Einstellung von Studierenden versuche man, Teilzeitkräfte zum Aufstocken ihrer Stunden zu bewegen. Auch Fachkräfte, die früher als geplant von ihrer Beurlaubung zurückkehren, seien willkommen. Die Akquise läuft auf vollen Touren. Dennerle betont aber: "Es wird nicht gelingen, dass zum Beginn des Schuljahrs alle Stellen besetzt sind."

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