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Augsburg: Gründerin will mit "Into the Wild" frischen Wind an den Rathausplatz bringen

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Gründerin will mit "Into the Wild" frischen Wind an den Rathausplatz bringen

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    Seit Mai am Rathausplatz: Im Concept Store "Into the Wild" bietet Sophia Humbaur nicht nur Mode, sondern auch Kosmetik, Bücher und Wohnaccessoires.
    Seit Mai am Rathausplatz: Im Concept Store "Into the Wild" bietet Sophia Humbaur nicht nur Mode, sondern auch Kosmetik, Bücher und Wohnaccessoires. Foto: Michael Hochgemuth

    "Into the Wild" ist kein gewöhnliches Bekleidungsgeschäft. Neben farbenfroher Mode gibt es Bücher, Kosmetik, Wohnaccessoires - und eine Bar. Sophia Humbaur betreibt einen sogenannten Concept Store, also ein Geschäft mit gemischtem Sortiment. Vor ihrem Laden, in dem ehemals die Weinkellerei Bayerl war, können Humbaurs Kunden bei Kaffee, Schorlen, Spritz und Kuchen Platz nehmen. Im Inneren wartet ausgefallene Kleidung. wo die Betreiberinnen des Modelabels "Sportkind" kürzlich Ärger mit dem Denkmalschutz wegen zweier Monitore im Schaufenster hatten.

    Mit 14 Jahren träumte Sophia Humbaur bereits von einem "Concept Store". Vorbild ist ihre Mutter Sylvia Humbaur-Thijssen, die selbst ein Modestudio in Donauwörth betrieb. "Auch mein Auge für Details habe ich von meiner Mutter", sagt Sophia Humbaur. Die heute 25-Jährige machte ihren Textilbetriebswirt an einer Mode-Akademie in Nagold in Baden-Württemberg, studierte im Anschluss "Fashion and Textile Technologies" in Amsterdam. Kurz nachdem Humbaur den Abschluss geschafft hatte, ergab sich in Augsburg die Möglichkeit, die Ladenfläche am Rathausplatz zu mieten. In drei Nachtschichten erarbeitet die 25-jährige ihr Konzept für den Laden. Das war notwendig, weil sie erst kurz vor Ende der Bewerbungsfrist von der Ausschreibung der Stadt erfuhr. Unter rund 20 Konzepten setzte sich ihres durch. Sie hatte damit nicht gerechnet - und es veränderte ihr Leben komplett. Jetzt wurde es ernst. Doch die Zusage der Stadt deutete sie als Zeichen: "Das soll so sein."

    Modegeschäft in Augsburg: Gründerin überzeugte mit Konzept

    Überzeugt hat die Gründerin mit ihrem nachhaltigen Konzept. Humbaur fährt regelmäßig auf Mode-Messen, bestellt neue Ware, die dann ein halbes Jahr später in ihrem Laden hängt. Dabei kaufe sie einzelne Kleidungsstücke nicht öfter als fünf Mal, sagt sie. Außerdem arbeite sie oft mit Labels, die nur vorbestellte Ware produzieren. Zum einen führe das zur Exklusivität der Teile, zum anderen beuge man verschwenderischer Massenproduktion vor. Die Labels, bei denen sie einkauft, sollen zudem ihre Produktion regelmäßig kontrollieren und Plastikverpackungen bei der Anlieferung minimieren.

    Concept Store "Into the Wild": Die Inhaberin Sophia Humbaur bestellt jedes Teil maximal fünf mal. "Damit beuge ich verschwenderischer Massenproduktion vor."
    Concept Store "Into the Wild": Die Inhaberin Sophia Humbaur bestellt jedes Teil maximal fünf mal. "Damit beuge ich verschwenderischer Massenproduktion vor." Foto: Michael Hochgemuth

    Mit den Unikaten möchte Humbaur keine bestimmte Zielgruppe ansprechen, in ihrem Laden "finden Teenie-Girls und Omas etwas", beschreibt sie ihr Konzept. Dabei soll die Atmosphäre beim Einkaufen besonders sein. Teppiche, Dekoration im Boho-Stil und eine Decke voller Pflanzen sollen für ein Ambiente sorgen, in dem man sich gerne aufhält. In Zeiten, die von Online-Shopping geprägt sind, möchte Sophia Humbaur die Augsburger zum Bummeln animieren. Das ist ihr bis jetzt gelungen. Die Augsburger haben den Laden in den vergangenen drei Monaten gut angenommen, sagt Humbaur. Bei schönem Wetter sei auch ihre Außengastro gut besucht gewesen.

    Sophia Humbaur darf Gäste aktuell nur draußen bewirten

    Die Stadt Augsburg vermietet die Ladenfläche an Sophia Humbaur. Bei der Gestaltung des Geschäfts stößt sie allerdings immer wieder an Grenzen. Zwischen ihr und der Stadt geht es öfter hin und her. Einmal wollte sie ihre Schaufenster bunt bekleben, das wurde ihr anfangs verboten. Ein anderes Mal ging es um den Verkauf von Getränken im Laden, das sei so nicht einfach möglich. Aktuell darf sie nur draußen Gäste bewirten, für Innen hat sie keine Genehmigung. Wenn es kälter wird, fällt das Gastro-Geschäft wohl erst mal weg. Einige Hürden müsse sie noch meistern, sagt sie, bis alle Ideen umgesetzt sind.

    Sophia Humbaur hat noch viel vor. Dazu gehört ein Online-Handel, denn über die sozialen Medien erreichen sie immer wieder Anfragen dafür. Hier will sie aber nur ausgewählte Teile anbieten. Auch eine eigene Marke findet die 25-Jährige spannend - ein weiterer Traum, an dem sie bereits arbeitet.

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