Das Bahnunternehmen Go-Ahead ist auch am Montag mit Verspätungen im Pendlerverkehr rund um Augsburg unterwegs gewesen. Betroffen waren speziell die Äste nach Ulm und München. Für Go-Ahead stand am Montag die Feuertaufe an, nachdem das Unternehmen am Sonntag den Betrieb von weiten Teilen des Augsburger Umlandverkehrs übernommen hatte.
Start von Go-Ahead im Pendlerverkehr: Keine großen Lücken am Morgen
Der Grund für die Verspätungen am Montag lag nicht nur bei Go-Ahead selbst (am Sonntag hatten noch Fahrzeugstörungen den Betriebsstart überlagert), sondern auch bei der Deutschen Bahn (DB), die am frühen Morgen mit einem defekten Stellwerk in Ulm zu kämpfen hatte. Weil die Triebwagen aus Richtung Dinkelscherben/Ulm in Augsburg teils mit Triebwagen aus Richtung Donauwörth zur Weiterfahrt nach München zusammgengekuppelt werden, pflanzten sich diese Verzögerungen ins ganze Netz fort. Go-Ahead sagt allerdings auch, dass ein Teil der Verspätungen darauf zurückzuführen ist, dass interne Abläufe noch haken, etwa beim Zusammenkuppeln in Augsburg.
Das Unternehmen war am Montagmorgen mit zahlreichen Mitarbeitern vor Ort, um die Abläufe zu beobachten. Teils geht es darum, wo die Lokführer zum Kuppeln und Trennen der Triebwageneinheiten idealerweise am Bahnsteig halten. "Wir werden unsere Schlüsse daraus ziehen und versuchen, die Dinge schnellstmöglich zu verbessern", so Go-Ahead-Sprecher Winfried Karg. Man sei guter Dinge, im Lauf der Woche mehr Routine zu entwickeln. "Unsere Leute sind alle gut ausgebildet, aber im Praxisbetrieb sind dann einfach manche Dinge gesondert zu beachten." Karg betont, dass Sicherheit vor Pünktlichkeit gehe, auch wenn es nicht schön sei, am Bahnsteig warten zu müssen.
Trotz der Verspätungen bei den Pendlerzügen blieben Chaos und Überfüllungen am frühen Morgen aus, weil regelmäßig abfahrbereite Züge zur Verfügung standen, wenn auch an anderen Gleisen und teils mit Verzögerungen. Insgesamt sind inzwischen nach der Corona-Pandemie weniger Fahrgäste unterwegs, sodass die Fahrgastspitzen mit völlig überfüllten Zügen ab Mering inzwischen seltener geworden sind. Die Auswirkungen der Verspätungen waren am Vormittag, als ein weniger dichtes Angebot gefahren wurde, spürbarer, weil dann weniger Alternativen zur Verfügung standen. Ursprünglich war geplant, dass mit dem neuen vom Freistaat gewünschten Fahrplankonzept in München deutlich mehr Pufferzeiten für Zugwenden zur Verfügung stehen. Das sollte verhindern, dass einmal aufgelaufene Verspätungen sich den ganzen Tag durch den Fahrplan ziehen. Allerdings wird daraus nichts, wie Go-Ahead am Montag erklärte. Die Bahn habe in München nicht die dafür nötigen Bahnsteigkapazitäten am Hauptbahnhof zur Verfügung, weil mehr Fernverkehr unterwegs ist.
München-Pendler: "Wie beim Fugger-Express, aber jetzt mit blauen Zügen"
"Es ist eigentlich dasselbe wie beim Fugger-Express, aber jetzt halt mit blauen Zügen", so München-Pendler Michael Sauer sarkastisch, als er und andere Reisende gegen 6.20 Uhr per Durchsage zu einem anderen Bahnsteig dirigiert wurden. Auch beim Fugger-Express gab es immer wieder Störungen – sei es wegen Fahrzeugproblemen oder weil das dicht befahrende Gleisnetz rund um Augsburg und nach München störungsanfällig ist. Beim Fugger-Express der DB kam etwa jeder zehnte Zug zu spät.
Was die neuen Siemens-Züge betrifft, sind die Meinungen der Fahrgäste meist positiv. "Der Sitzabstand ist komfortabel, und man merkt einfach, dass es jetzt wieder neue Triebwagen sind", so Pendlerin Viola Walter, die mit einem frühen Zug aus Gersthofen nach Augsburg gekommen ist. Allerdings funktioniere das WLAN noch nicht. Go-Ahead will die Züge ab 2023 damit ausstatten, die Piktogramme an den Türen sind aber schon angebracht.