Glasfaserkabel-Unternehmen OFS entlässt 135 Mitarbeiter in Augsburg
Das Unternehmen OFS Fitel gibt den Standort Augsburg nahezu komplett auf. Lediglich für 14 Mitarbeiter im Service-Bereich gibt es Perspektiven. So begründet die Firma den Schritt.
Schwerer Schlag für den Wirtschaftsstandort Augsburg: Das Unternehmen OFS Fitel gibt den Standort nahezu komplett auf. OFS ist im Glasfaserkabel-Geschäft tätig. Man entwickelt und produziert Glasfaserkabel für die Telekommunikation und Datenübertragung. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben einer der führenden Anbieter von technologisch hochwertigen Lösungen. Die OFS Gruppe ist Teil des Furukawa Electric Konzerns (Japan). In Augsburg gehen nun die Lichter aus. Lediglich eine Service-Mannschaft wird weiter im Einsatz sein. Die Fertigung wird stillgelegt. Diese Mitarbeiter sind ab sofort freigestellt, bestätigt die Unternehmensführung. Sie begründet auch das Aus.
Der Stellenabbau ist massiv: 135 Beschäftigte verlieren ihre Arbeit. Lediglich für 14 Mitarbeiter im Service gibt es eine Perspektive. OFS Fitel sitzt im Deuter-Park in Augsburg-Oberhausen. Die OFS Fitel Deutschland GmbH wurde 2001 in Augsburg gegründet. Die Wurzeln der Kabelfabrik reichen, wie es auf der Internetseite des Unternehmens heißt, bis auf NCR und AT&T zurück. Die Produktion arbeitet gemeinsam mit Forschung und Entwicklung an innovativen Produkten und Lösungen, die die kosteneffiziente Datenübertragung durch die optimale Vernetzung von Kontinenten, Städten und sogar Haushalten ermöglicht, heißt es auf der firmeneigenen Website.
Die Geschäftsführung nennt Gründe für das Aus der Fertigung
Nun aber sei die wirtschaftliche Entwicklung so schlecht, dass ein Aus der Fertigung am Standort Augsburg unvermeidbar gewesen sei, heißt es. Dies bestätigt Geschäftsführer Reinhard Schmidt auf Anfrage gegenüber unserer Redaktion: "Das Aus erfolgte aus wirtschaftlichen Gründen. In den letzten Jahren hat ein extremer Preisdruck am europäischen Kabelmarkt durch Anbieter aus Fernost zu hohen Verlusten geführt." Dieser Preisdruck hätte nun nicht mehr durch Materialeinsparungen beziehungsweise Effizienzsteigerungen aufgefangen werden können. "Zusätzlich kamen Rohmaterialpreis- und Logistikkostenerhöhungen in den letzten zwölf Monaten hinzu, welche ebenfalls nicht auf die Endkunden umgelegt werden konnten", erläutert Schmidt.
Der Belegschaft sei die Schließung der Fertigung vor einigen Wochen mitgeteilt worden. Zusammen mit dem Betriebsrat der OFS seien ein Interessensausgleich und Sozialplan erstellt worden, sagt Schmidt: "Dieser Sozialplan wurde heute am Mittwoch der Belegschaft bekanntgegeben." Die Fertigung stehe bereits still. Der Großteil der Mitarbeiter sei freigestellt. Bestehen bleibt eine Service-GmbH, die den europäischen und afrikanischen Markt mit Kabel aus Schwesterwerken bedient.
Das Aus von OFS Fitel ist auch Thema im Augsburger Stadtrat
Die Nachricht, das OFS die Fertigung in Augsburg einstellt, war auch Thema in der Stadtratssitzung am Donnerstag, als es ums Thema Klimaschutz ging. AfD-Stadtrat Raimond Scheirich sagte, die OFS-Schließung sei nur ein Vorgeschmack auf das, was Deutschland drohe, wenn man die Energiewende fortsetze. "Wir haben den höchsten Strompreis der Welt. Die Wirtschaft wird dadurch enorm belastet. Ein Unternehmen nach dem anderen wird abwandern nach Fernost", so Scheirich.
Prompt kam Widerspruch von Sozialfraktions-Stadtrat Dirk Wurm. Die Entscheidung bei OFS sei beim Mutterkonzern getroffen worden, der global umstrukturiere. Die AfD solle nicht eine Standortschließung instrumentalisieren. Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) sagte, sie und Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle stünden mit dem Unternehmen in Kontakt, nachdem sich das Aus abgezeichnet hatte.
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