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Augsburg: Gescheiterter Fußgängerzonen-Versuch: So könnte die "neue" Maxstraße aussehen

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Gescheiterter Fußgängerzonen-Versuch: So könnte die "neue" Maxstraße aussehen

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    Autos in der Augsburger Maximilianstraße waren wegen des Fußgängerzonen-Versuchs zuletzt die Ausnahme. Nach einer Gerichts-Entscheidung ist die Zufahrt bald wieder frei.
    Autos in der Augsburger Maximilianstraße waren wegen des Fußgängerzonen-Versuchs zuletzt die Ausnahme. Nach einer Gerichts-Entscheidung ist die Zufahrt bald wieder frei. Foto: Silvio Wyszengrad

    Es hat etwas von "Zurück in die Zukunft", was an diesem Mittwoch in der Augsburger Maximilianstraße passiert. Die Stadt beginnt dann damit, den Abschnitt zwischen Merkur- und Herkulesbrunnen umzubauen – und zwar so, dass dort unter anderem wieder Autos fahren können. Im Lauf des kommenden Freitags wird der 170 Meter lange Abschnitt dann offiziell zum verkehrsberuhigten Geschäftsbereich umgewandelt. Die Zufahrt ist damit für den motorisierten Individualverkehr wieder frei. Also alles wieder so, wie es vor dem gescheiterten Fußgängerzonen-Versuch war? Bei Weitem nicht.

    Das Gesicht der Maximilianstraße wird sich durch den Umbau erneut deutlich wandeln, die nun vorgestellten Pläne wirken wie eine Art Mittelweg. Das zeigt sich insbesondere bei den Stellplätzen: Fielen für den Fußgängerzonen-Versuch insgesamt 40 weg, sind nun etwas mehr als die Hälfte vorgesehen. Neu eingerichtet werden (je nach Länge der Fahrzeuge):

    acht Plätze für Ladezone bzw. Bewohner-Parken. Ab 20.30 Uhr sind diese Parkplätze Bewohnerinnen und Bewohnern vorbehalten.

    • vier bis sechs Kurzzeitparkplätze (zwei Bereiche auf der östlichen Straßenseite). Hier ist jeweils maximal drei Stunden Parken erlaubt. Bewohnerinnen und Bewohner sind ab 18 Uhr ausgenommen, ab 20.30 Uhr gilt dort keine Regelung mehr.
    • acht Plätze für Ladezone bzw. Bewohner-Parken. Ab 20.30 Uhr sind diese Parkplätze Bewohnerinnen und Bewohnern vorbehalten.
    • vier bis sechs Behindertenparkplätze.
    • drei Plätze als Ladezone bzw. Vorfahrt am Hotel Maximilian's.
    • zwei Plätze für Taxis.
    • 20 Parkplätze für E-Scooter.
    • Fünf Parkplätze für Lastenräder.
    • Zehn Parkplätze für Fahrräder.

    Die Winter- und Dominikanergasse werden zu verkehrsberuhigten Bereichen umgewandelt, wodurch Fahrzeuge dort wieder in Schrittgeschwindigkeit neben Fußgänger- und Radverkehr unterwegs sein dürfen. Während in der Maxstraße künftig Tempo 20 gelten soll – so wie vor dem Versuch –, wird das Apothekergässchen wieder zur Tempo-30-Zone.

    Neue Pläne nach Scheitern des Fußgängerzonen-Versuchs in der Maxstraße

    Manches soll aber auch beim Alten bleiben. Die Bäume in Pflanztrögen und Blumenkübel, die im Zusammenhang mit dem Fußgängerzonen-Versuch aufgestellt worden waren, sollen nach Angaben der Stadt weiterhin als "optisch verkehrsberuhigende Elemente" eingesetzt werden. Die Erweiterung der Außengastronomie, die Sitzbänke und Sondernutzungen blieben erhalten – darunter auch das Kulturlet – oder würden angepasst. Die Sperrung der Maximilianstraße donnerstags, freitags, samstags und an Vorabenden von Feiertagen von 20.30 bis 5 Uhr gilt weiterhin, wird nun aber wieder auf den Bereich bis zum Moritzplatz ausgeweitet. Die Stadt hat die betroffenen Parteien – zum Beispiel Händler, Anwohnerinnen oder Gastronomen – nach eigenen Angaben am Montag über die Neuerungen informiert.

    Dass die Maxstraße dieses neue Gesicht langfristig behält, ist unwahrscheinlich. Die Stadtregierung hat angekündigt, Daten aus dem Fußgängerzonen-Versuch zu evaluieren und eine mögliche "Weiterentwicklung" zu prüfen. Einen Schritt weiter will die Sozialfraktion gehen. Wie zuvor angekündigt, reichte sie am Montag den Antrag ein, auf Grundlage eines Ratsbegehrens einen Bürgerentscheid durchzuführen – und so die Bevölkerung über die Zukunft des Straßenzugs abstimmen zu lassen. Die Fragestellung solle dabei lauten: „Sind Sie dafür, dass die Maximilianstraße zwischen Merkurbrunnen und Herkulesbrunnen unter Durchführung eines städtebaulichen Ideenwettbewerbs zur Fußgängerzone wird?“ Zusätzlich solle die Verwaltung prüfen, ob und inwiefern der bisherige Verkehrsversuch auf die Hallstraße ausgeweitet werden könne. Sozialfraktions-Vorsitzender Florian Freund erklärte dazu, man hoffe, dass sich die anderen Fraktionen dem Ratsbegehren anschließen würden. Es gehe darum, Klarheit zu schaffen.

    Sozialfraktion will Bürgerentscheidung in Augsburg

    Die Stadt hat nun drei Monate Zeit, den Antrag zu behandeln. Bislang äußern sich Grüne und CSU eher zurückhaltend. "In welcher Form eine Befragung der Bürgerinnen und Bürger, wie von der Sozialfraktion gefordert, zielführend ist, lässt sich erst klären, wenn ausreichend Informationen zur Entscheidungsfindung vorliegen", kommentierte etwa Verena von Mutius-Bartholy, Fraktionsvorsitzende der Grünen Stadtratsfraktion. Es sei aber erfreulich, dass sich immer mehr Akteurinnen und Akteure konstruktiv in die Diskussion einbrächten, wie zuletzt etwa die Altaugsburg-Gesellschaft mit ihren Vorschlägen zur Begrünung der Innenstadt. CSU-Fraktionsvorsitzender Leo Dietz erklärte, man halte "an der weiteren Attraktivierung und Entwicklung der Innenstadt fest" und setze auf "breit angelegte Bürgerbeteiligung". Allerdings: "Ein städtebaulicher Wettbewerb, wie von der Sozialfraktion gefordert, macht noch keine Fußgängerzone.“ Wird der Antrag abgelehnt, bliebe der Sozialfraktion die Option eines Bürgerbegehrens.

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