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Augsburg/Gersthofen: Anschlagsserie auf der B2: Mann warf Steine aus fahrendem Lastwagen

Augsburg/Gersthofen

Anschlagsserie auf der B2: Mann warf Steine aus fahrendem Lastwagen

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    Nachdem jemand Steine auf Autos im Bereich der B17 und B2 im Raum Augsburg geworfen hatte, ermittelte die Polizei intensiv. Ein Verdächtiger sitzt in U-Haft.
    Nachdem jemand Steine auf Autos im Bereich der B17 und B2 im Raum Augsburg geworfen hatte, ermittelte die Polizei intensiv. Ein Verdächtiger sitzt in U-Haft. Foto: Stefano Bellanova/Marcus Merk (Archivbild)

    Adrian P. (Name geändert) muss die vergangenen Jahre ein unauffälliges Leben geführt haben. Er arbeitete zuletzt als Lastwagenfahrer für eine Gersthofer Firma, die im Baugewerbe tätig ist. Er lebte auch in der Stadt, in einer Wohnung eines Mehrparteienhauses, zusammen mit seiner Familie. Fotos in den sozialen Netzwerken zeigen den Mann als Familienvater, im Urlaub, nichts Außergewöhnliches. Am 10. Februar allerdings war es mit seiner ruhigen Existenz vorbei. An diesem Tag nahmen Beamte der Kriminalpolizei den 49-Jährigen fest. Die Ermittler hegen einen gravierenden Verdacht: Sie werfen Adrian P. vor, Steine auf Autos auf der B2 und der B17 im Raum Augsburg geworfen zu haben. Aktionen, die im schlimmsten Fall tödlich hätten enden können. Anders als anfangs vermutet soll der Verdächtige zumindest einige Steine aus seinem fahrenden Lastwagen geworfen haben - und nicht von Brücken.

    Wie berichtet, war es eine regelrechte Anschlagsserie gewesen, die sich in den vergangenen Monaten auf der B2 und der B17 im Großraum Augsburg ereignet hatte. Die Polizei ging bereits im November von mehr als 20 Fällen aus, in denen fahrende Autos auf der autobahnähnlichen Strecke von Steinen getroffen worden waren, teils bei hoher Geschwindigkeit. Nach Informationen unserer Redaktion sind sich die Ermittler sicher, zumindest einen Teil der Delikte aufklären und sie Adrian P. zuordnen zu können. Es wäre ein Durchbruch bei den Ermittlungen. Die Serie von Steinwürfen auf Autos hatte im vergangenen Jahr für Verunsicherung unter Fahrern gesorgt, speziell im Landkreis Augsburg, wo besonders viele Fälle gemeldet wurden. 

    Steinwürfe auf der B2 bei Augsburg: Polizei nimmt Verdächtigen fest

    Lange hatte es geheißen, dass ein oder mehrere Unbekannte die Steine von Brücken auf die fahrenden Autos geschmissen hätten. Inzwischen gehen die Ermittlungen der Kripo aber auch in eine andere Richtung. Wie die Polizei auf Anfrage bestätigt, gehen die Beamten davon aus, dass Adrian P. die Steine aus der Fahrerkabine seines Lastwagens warf, auf Fahrzeuge, die ihm auf der anderen Fahrbahnseite der Bundesstraßen entgegenkamen. Offenbar gibt es Hinweise und Zeugenaussagen, dass der Lastwagen von Adrian P. viermal unmittelbar in der Nähe von Autos auftauchte, die von Steinen oder Gegenständen getroffen wurden.

    Für sich genommen ist das bereits aufgrund der Häufung ein Indiz. Welche weiteren konkreten Erkenntnisse es darüber hinaus gibt, dass Adrian P. für diese Delikte verantwortlich sein könnte, ist derzeit noch unbekannt. Konkrete Details, wie man auf den Verdächtigen stieß, nennt die Polizei mit Hinblick auf die laufenden Ermittlungen momentan nicht. Die Firma, für die der Verdächtige nach Informationen unserer Redaktion tätig war, ist auf Baustellen in der ganzen Region aktiv; als Fahrer transportierte Adrian P. Materialien und Schutt. Und auch die Brocken, die dann auf Autos landeten? Die Polizei gab in einer Pressemitteilung im Februar bekannt, dass Steine teils die Windschutzscheiben der betroffenen Autos durchschlagen hatten. Fragmente der Steine, die dem Vernehmen nach teils so groß gewesen sein sollen wie ein Apfel, müssten also erhalten sein. 

    Steine auf Fahrzeuge geworfen: Der Verdächtige schweigt zu den Vorwürfen

    Sollten die Ermittler auf ihnen DNA-Spuren von Adrian P. feststellen, wäre dies ein bedeutender Beweis, der für die Schuld des Mannes spräche. Der 49-Jährige selbst spricht indes nicht, seit seiner Festnahme schweigt er zu den Vorwürfen. Sein mögliches Motiv bleibt unklar. Klar ist hingegen: In Untersuchungshaft kam der 49-Jährige zunächst, weil Polizei und Staatsanwaltschaft ihm konkret vier Fälle der Serie zur Last legten. Die Ermittler gehen allerdings von 35 Steinwürfen alleine seit Oktober aus, die sich auf B2 und B17 im Großraum Augsburg ereigneten. Möglich, dass die Beamten noch bei weiteren Taten eine Verbindung zu Adrian P. finden. 

    Dennoch schilderten Zeugen bei einigen dieser Delikte auch, dass die Steine oder Gegenstände nach ihrer Wahrnehmung von Brücken aus geworfen worden waren. Gibt es also mehrere Täter? Oder hatte ein Täter mehrere unterschiedliche Vorgehensweisen? Man prüfe, ob der Beschuldigte für weitere Delikte verantwortlich gewesen sein könnte, heißt es jedenfalls von der Polizei. Die Ermittlungen laufen wegen versuchten Mordes. Ein Verdacht, der sich wohl auch darauf stützt, dass die Fahrer angesichts der Wucht des Aufpralls im Schreck das Lenkrad hätten verziehen und tödliche Karambolagen hätten verursachen können.

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