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Augsburg: Genießbar oder giftig: Was ein Pilzberater Sammlern rät

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Genießbar oder giftig: Was ein Pilzberater Sammlern rät

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    Pilzberater Johann Dichtl-Sippli berät Sammler jeden Montag auf dem Augsburger Stadtmarkt und begutachtet ihre Funde. Beim Sammeln gibt es einiges zu beachten, sagt er.
    Pilzberater Johann Dichtl-Sippli berät Sammler jeden Montag auf dem Augsburger Stadtmarkt und begutachtet ihre Funde. Beim Sammeln gibt es einiges zu beachten, sagt er. Foto: Michael Hochgemuth

    Johann Dichtl-Sippli ist einer, der schon immer Freude an der Natur hatte. Der 39-Jährige erinnert sich noch gut daran, wie er schon als Kind mit seiner Familie im Wald unterwegs war. Diese frühe Leidenschaft führte ihn schließlich dazu, sich intensiver mit der Welt der Pilze auseinanderzusetzen. Heute darf er sich Pilzsachverständiger nennen, ein Titel, der besondere Verantwortung mit sich bringt. Jeden Montag bis Ende Oktober wird er ihr nun auf dem Augsburger Stadtmarkt gerecht: Dort gibt es seit dieser Woche wieder die jährliche Pilzberatung.

    Während der Pilzsaison, die von Ende August bis Ende Oktober dauert, hilft Dichtl-Sippli nun jeden Montag von 16 bis 17.30 Uhr Pilzsammlern dabei, ihre Funde zu identifizieren. Die Pilzberatung ist ein kostenloses Angebot in Zusammenarbeit mit dem Pilzverein Augsburg Königsbrunn. In der Pilzsaison kämen sehr viele Menschen mit vollen Körben, in denen von Maronen und Steinpilzen bis hin zu den weniger bekannten Gallenröhrlingen vieles zu finden sei. Die Aufgabe des Pilzberaters bestehe darin, die gesammelten Pilze zu sortieren und die Sammler darüber aufzuklären, welche genießbar sind und welche man besser nicht essen sollte. Ein Angebot in der Viktualienhalle, das gut genutzt wird.

    „Die meisten Leute, die kommen, haben schon eine gewisse Ahnung von Pilzen und wollen vielleicht etwas Neues lernen. Aber es gibt auch diejenigen, die noch wenig Erfahrung haben und sich in das Thema einarbeiten wollen“, erzählt der Pilzberater. Dabei betont er: „Man darf nicht denken, dass man als Pilzberater alle Pilze kennt. Vor allem aus dem Stegreif ist das oft gar nicht möglich.“ Viele Pilzarten ähneln sich, und für eine genaue Bestimmung seien manchmal sogar „wilde Chemie und ein Mikroskop“ gefragt.

    Wer sich beim Sammeln von Pilzen unsicher ist, sollte sich von Fachleuten bei gemeinsamen Exkursionen einweisen lassen.
    Wer sich beim Sammeln von Pilzen unsicher ist, sollte sich von Fachleuten bei gemeinsamen Exkursionen einweisen lassen. Foto: Benjamin Nolte/dpa-tmn (Symbolfoto)

    Aktuell könne man noch Pfifferlinge finden, aber zu dieser Zeit in der Saison ändere sich das langsam: Inzwischen finde man mehr Täublinge und Maronen. „Pilze sind immer ein bisschen eigen und vorherzusagen, welche zu welchem Zeitpunkt gedeihen, ist ungefähr so akkurat wie eine Wettervorhersage“, weiß Dichtl-Sippli. Beim Sammeln, warnt er, sei immer Vorsicht geboten: „Höchst giftig ist vor allem der Knollenblätterpilz, aber den gibt es zum Glück nur noch selten im Raum Augsburg.“ Er warnt außerdem davor, kleine Pilze mitzunehmen, da die Verwechslungsgefahr hier besonders groß sei, vor allem für Anfänger. So werden beispielsweise Pfifferlinge leicht mit giftigen Schleierlingen verwechselt.

    Für Neulinge empfiehlt Dichtl-Sippli, an einer geführten Pilzwanderung teilzunehmen und sich das Wissen anschließend bei einem Pilzabend anzueignen. „Wenn man sich nicht gut auskennt, sollte man eher nach den Röhrlingen suchen“, rät er. „Damit kann man sich zumindest nicht umbringen.“ Aber selbst bei Röhrlingen lohnt sich die Pilzberatung, denn durch den Klimawandel verändern sich auch die Pilze. So siedelt sich inzwischen der Schönfußröhrling in der Region an, der dem essbaren Rotfußröhrling täuschend ähnlich sieht, aber leicht giftig ist.

    Glücklicherweise, so bemerkt Dichtl-Sippli, sind die Menschen über die Jahre vorsichtiger geworden. Für diejenigen, die schon etwas mehr Erfahrung haben, empfiehlt er, „Röhrlinge zu suchen und sicherzustellen, dass die Röhren gelb bis olivgrün sind, die Kappe braun und der Stiel kein Netz aufweist“. Dann habe man meist einen Maronen-Röhrling gefunden, der in großer Quantität und nah beieinander zu finden ist.

    Info: Die kostenlose Pilzberatung am östlichen Eingang der Viktualienhalle des Stadtmarkts wird durch Spenden finanziert. Sie findet immer montags von 16. bis 17.30 Uhr statt. Wichtig: Nur komplette Pilze mitbringen.

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