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Augsburg: Wie sieht die Zukunft des Gaswerks in Oberhausen aus?

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Wie sieht die Zukunft des Gaswerks in Oberhausen aus?

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    Das Oberhauser Gaswerk-Gelände hat sich zu einem beliebten Ort für Konzerte entwickelt. Doch die Veranstalter würden sich eine Weiterentwicklung wünschen.
    Das Oberhauser Gaswerk-Gelände hat sich zu einem beliebten Ort für Konzerte entwickelt. Doch die Veranstalter würden sich eine Weiterentwicklung wünschen. Foto: Michael Hörmann

    Diesen Sommer ist auf dem Augsburger Gaswerkareal so viel geboten wie nie: 90 öffentliche Veranstaltungen ziehen viele Besucherinnen und Besucher auf das Areal - gerade die Konzerte der Summer Stage mit Cro, Wanda, den Stars der 90er sowie Johannes Oerding und Michael Patrick Kelly haben jüngst für viel Außenwirkung gesorgt. Einige hiesige Veranstalter sind dennoch unzufrieden: Ihnen geht die Entwicklung auf dem Gaswerkareal nicht schnell genug voran, die Potenziale des Areals würden nicht ausgeschöpft. Die Augsburger Stadtwerke, die das Gelände seit mehreren Jahren entwickeln, halten dagegen. Die Entwicklung auf dem Areal sei weit vorangeschritten - wenngleich die Pandemie Prozesse verlangsamt habe oder sich Ideen mittlerweile überholt hätten.

    Nihat Anac, der sich bei der Stadtwerke-Tochter Kreativwerk um die Entwicklung des Geländes kümmert, zeigt die Meilensteine auf dem Gaswerkareal auf einem Bildschirm. Seit 2017 wird das Gelände von den Stadtwerken in Kooperation mit der Stadt zu einem Areal für Kultur- und Kreativwirtschaft sowie für Theater-, Kunst- und Musikszene entwickelt. Das Staatstheater Augsburg bezog Anfang 2019 die Brechtbühne im Ofenhaus, gleichzeitig wurde das Parkhaus eröffnet. Das Restaurant Ofenhaus nahm im Frühjahr 2019 seinen Betrieb auf. Damals bezogen die ersten Künstler und Musiker in Oberhausen Ateliers und Proberäume, später kam die Musikbox dazu, die Probenräume beherbergt. "Inzwischen sind 120 Räume vermietet. Ich gehe davon aus, dass davon 350 bis 450 Personen profitieren, weil die Räume teils mehrfach belegt sind", so Anac. 2020 konnte die Direktorenvilla auf dem Gelände bezogen werden, 2021 das Portalgebäude. "Dort ist die Kreativwirtschaft ansässig. Eine Werbeagentur, Co-Working-Spaces, ein Architekturbüro und auch ein Fotograf haben Räume angemietet." Das Kühlergebäude wird vom Staatstheater als Spielstätte genutzt, das Apparatehaus werde oft zu privaten Zwecken angemietet. Alle derzeit verfügbaren Flächen seien vermietet - und auch auf den Veranstaltungsflächen habe sich viel getan. 

    Stadtwerke Augsburg: 60 Millionen Euro in das Gaswerkareal investiert

    "Auf dem Festivalgelände wurden viele Arbeiten im Boden vorgenommen, die man nicht sieht", sagt Stadtwerkesprecher Jürgen Fergg. Derzeit werde auch an der Barrierefreiheit gearbeitet. "Insgesamt wurden bislang in die Entwicklung des Geländes rund 60 Millionen Euro investiert." Obwohl in den vergangenen Jahren schon viel Geld ausgegeben wurde, sehen Veranstalter weitere Entwicklungsmöglichkeiten. Stefan "Bob" Meitinger, der zuletzt Teile seines Sommer am Kiez-Festivals auf dem Gaswerkareal abhielt, geht die Entwicklung nicht schnell genug. Auch sein Geschäftsführer Chris Ress sieht Potenzial. Beide könnten sich eine feste Bühne vorstellen, die von allen Veranstaltern genutzt wird. Die Konzepte für Müll und Fluchtwege samt Beleuchtung müsse nicht jeder selbst erarbeiten, dies wäre besser allgemein geregelt, finden sie.

    Christoph Elwert, der das Kunstwerk Open-Air veranstaltet, und Patrick Jung, Festivalleiter des Jugendfestivals Modular, sagen ebenfalls, dass das Gelände hinter seinen Potenzialen zurückbleibt.

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    Noch einmal Sommer, Sonne, Festivalstimmung genießen: Das war der Endspurt auf dem Modular-Festival 2023 in Augsburg.

    Für Fergg ist die Entwicklung in alle Richtungen möglich. Das Gaswerkareal sei ein Gelände mit "vielen Talenten". Es dürfe aber nicht vergessen werden, dass von den fünf Jahren Betrieb drei durch Corona eingeschränkt waren. Er wisse, dass ein Treffpunkt für die Gemeinschaft fehle, ein Café - auch da habe die Pandemie den Stadtwerken einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Visionen, die 2013 und 2014 in der Planerwerkstatt entwickelt wurden, stünden auf dem Papier. "Sie sind aber stellenweise nicht umsetzbar", betont Anac und denkt hier an die Neubauten, die damals auf dem Gelände für die Kreativwirtschaft vorgesehen waren. "Das macht in der aktuellen Lage keinen Sinn. Es wäre keinem geholfen, wenn wir Leerstand produzieren." Denn es fehle schlicht an der Nachfrage. Mit der Entwicklung des Reinigergebäudes verhält es sich genauso. "Es ist eine Potenzialfläche von 2500 Quadratmetern. Falls es dafür Interessenten gibt, können sie gerne auf mich zukommen." 

    Veranstalter kommen bei einem Runden Tisch und Workshop zu Wort

    Andere Projekte ziehen sich aus anderen Gründen in die Länge: Eine Investorengruppe um Stefan Meitinger will ein Lokal in der Garage und einen Veranstaltungsort in einem der Teleskopgasbehälter etablieren, sie stehen im Austausch mit der Denkmalschutzbehörde. Im nächsten Schritt möchten die Stadtwerke einen Vorvertrag mit der Investorengruppe abschließen. Mit lokalen Veranstaltern wollen sie sich nach der Freiluftsaison zu einem Runden Tisch und Workshop treffen. Dann wird auch der Wunsch nach einer festen Bühne Thema sein. Doch es ist bereits Gegenwind zu spüren: "Das bringt nichts, weil dann Veranstalter wie die Summer Stage nicht kommen, weil die ihre eigene Bühne aufbauen wollen", so Anac. 

    Auf eine Befürchtung von Christoph Elwert, ab 2024 könnte das Ende der Open-Air-Veranstaltung auf 22 Uhr festgelegt werden, können die Stadtwerke wenig sagen. "Wenn, würde dies das Ordnungsamt anordnen", so Anac. Lärm sei am Gaswerk aber nicht das große Problem.

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