Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten

Augsburg: Galeria-Pleite beschert Dierig Umsatzverlust in Millionenhöhe

Augsburg

Galeria-Pleite beschert Dierig Umsatzverlust in Millionenhöhe

    • |
    Das Augsburger Textilunternehmen Dierig ist direkt von der Galeria-Insolvenz betroffen.
    Das Augsburger Textilunternehmen Dierig ist direkt von der Galeria-Insolvenz betroffen. Foto: Ulrich Wagner (Archiv)

    Die Insolvenzen von Galeria Karstadt Kaufhof treffen mit der geplanten Schließung der Filiale in Augsburg womöglich nicht nur die Stadt und den Handel. Dierig hat die Pleite längst erfasst. Das Augsburger Traditionsunternehmen lieferte in ausgewählte und nun geschlossenen Filialen Bettwäsche – mit finanziellen Folgen. Auch die Immobiliensparte des Unternehmens hat ein anspruchsvolles Jahr 2023 hinter sich. Dennoch sieht die Bilanz von

    Der Saal der Jahreshauptversammlung der Dierig Holding AG war gut gefüllt. Zahlreiche Aktionäre wollten sich anhören, wie das Augsburger Familienunternehmen ein anspruchsvolles Geschäftsjahr 2023 gemeistert hat. Es gab mehrere bestimmende Themen, darunter die Insolvenzen des Warenhauskonzerns Galeria. Bereits im Sommer 2023 schloss Galeria Karstadt Kaufhof im Zuge seiner Restrukturierung mehrere Warenhäuser. Alles Häuser, die Dierig-Bettwäsche der Marke Kaeppel führten.

    Dierig-Textilsparte behauptet sich in schwierigem Umfeld

    Unterm Strich bescheren die Galeria-Karstadt-Insolvenzen Dierig einen Umsatzverlust im Bereich Textil von rund 1,1 Millionen Euro. "Glücklicherweise konnten wir das Volumen bei anderen Kunden ausbauen und so den Verlust auf diese Summe begrenzen", so Vorständin Ellen Dinges-Dierig. In Österreich sorgte die Beteiligung des Benko-Imperiums Signa dafür, dass auch die Warenhauskette Kika Leiner 2023 Insolvenz anmelden musste und mehr als die Hälfte der Filialen schloss. Dierig belieferte diese Häuser mit der Marke Fleuresse. 

    Grundsätzlich hält Ellen Dinges-Dierig das Konzept Warenhaus für überlebensfähig, was Breuninger in Stuttgart beweist. Galeria hat es aus ihrer Sicht aber verpasst, sich den Entwicklungen in der Handelswelt anzupassen. Die Textilsparte der Dierig Holding AG, trafen 2023 aber noch weitere, internationale Entwicklungen. Der Krieg im Nahen Osten und der Terror der Huthi-Rebellen im Roten Meer habe die Seewege verlängert und Frachtkosten deutlich nach oben getrieben. Mit einem Umsatz im Bereich Textil von 35,4 Millionen Euro könne man daher trotz Rückgang zum vergangenen Jahr (38,1 Millionen) zufrieden sein. 

    Zinsen und Baukosten legten Bauvorhaben auf Eis

    Dies gelte auch für den Bereich Immobilien, den Benjamin Dierig als Vorstand verantwortet. Nach einer mehr als zehnjährigen starken Phase habe man auch hier 2023 mit veränderten Rahmenbedingungen zu tun gehabt. Gestiegene Zinsen und Baukosten hätten sich negativ auf Bauvorhaben ausgewirkt und Projekte wie die Errichtung von 211 Wohnungen in Pfersee vorerst auf Eis gelegt. Homeoffice und die Zurückhaltung bei Investitionen hätten sich zudem auch auf dem gewerblichen Mietmarkt bemerkbar gemacht. 

    Das Augsburger Textilunternehmen Dierig produziert unter anderem Bettwäsche.
    Das Augsburger Textilunternehmen Dierig produziert unter anderem Bettwäsche. Foto: Kaeppel

    Mit einem Umsatz im Immobilienbereich von 14,6 Millionen Euro (Vorjahr: 14 Millionen Euro), einem Textilumsatz von 35,4 Millionen Euro und einem Konzernjahresüberschuss von 2,4 Millionen Euro (Vorjahr 2,7 Millionen Euro ohne Gewinne aus Grundstücksgeschäften) habe man angesichts der wirtschaftlichen und geopolitischen Rahmenbedingungen dennoch ein "gutes Ergebnis erzielt". 

    An die Aktionäre wird eine Dividende von 20 Cent je Aktie ausgeschüttet. Das aktuelle Geschäftsjahr sei zudem positiv angelaufen, weitere Entwicklungen müssten allerdings aufgrund anhaltender Unsicherheiten abgewartet werden. Es gelte, den sich veränderten Bedingungen offen gegenüberzutreten und Lösungen zu entwickeln. "Wir brauchen Mut, den Fokus auf die wirklich wichtigen Dinge zu legen und der Wahrheit ins Auge zu blicken", so Dinges-Dierig. 

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden