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Erneute Galeria-Insolvenz: Was das für Augsburg bedeutet

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Galeria meldet erneut Insolvenz an: Was das für Augsburg bedeutet

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    Galeria Karstadt meldet zum dritten Mal Insolvenz an. Was aus der Filiale in Augsburg wird, ist ungewiss.
    Galeria Karstadt meldet zum dritten Mal Insolvenz an. Was aus der Filiale in Augsburg wird, ist ungewiss. Foto: Silvio Wyszengrad (Archivbild)

    Die schlechten Nachrichten im Augsburger Handel reißen nicht ab. Nachdem am Montag das endgültige Aus für das Modehaus Rübsamen bekannt wurde, folgte am Dienstag die Nachricht über die dritte Insolvenz von "Galeria Karstadt Kaufhof" (GKK). Für die rund 80 Beschäftigten der Augsburger Filiale ist dies erneut eine bittere Nachricht. Unklar ist aktuell, was das Insolvenzverfahren für die einzelnen Standorte bedeutet, auch wenn der Betrieb zunächst weiterläuft. Man hoffe bald auf mehr Klarheit, so das Augsburger Unternehmen Solidas, Vermieterin der Immobilie in der Bgm.-Fischer-Straße/Martin-Luther-Platz. Für die Innenstadt und die Kunden wäre der Rückzug des letzten Warenhauses ein herber Schlag. Doch so weit will noch nicht jeder denken. 

    Galeria Karstadt Kaufhof hat erneut ein Insolvenzverfahren beantragt

    Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof hat am Dienstag erneut ein Insolvenzverfahren beantragt. Es ist das dritte Insolvenzverfahren innerhalb weniger Jahre. Für die Filialen und deren Beschäftigte, auch in Augsburg, geht die Zitterpartie um einen Fortbestand damit in eine neue Runde. Die Stimmung unter den Mitarbeitern, so spürt man es vor Ort, schwankt zwischen Resignation und Frust. "Für die Beschäftigten ist das nach einem arbeitsreichen und wie wir vernehmen erfolgreichen Weihnachtsgeschäft eine weitere Zerreißprobe“, bestätigt Hubert Thiermeyer, Fachbereichsleiter Handel bei der Gewerkschaft Verdi. Sie seien erneut unverschuldet in eine belastende Situation gekommen. Grund für die erneute Schieflage von Galeria Karstadt war diesmal die Insolvenz des Mutterkonzerns Signa. 

    Diese Entwicklung trifft auch den Vermieter der Augsburger Galeria-Karstadt-Immobilie. "Wir sind von dieser Entwicklung absolut überrascht worden. Nach der zweiten Insolvenz haben wir gedacht, das läuft nun in geregelten Bahnen, und haben ein langfristiges Mietverhältnis abgeschlossen“, so Daniel Utz, Prokurist bei Solidas. Inwiefern dieses nun fortgesetzt werden kann, bleibe vorerst offen. Denn: "Diese dritte Insolvenz macht es für uns sehr schwierig bis kaum möglich, über eine weitere Anpassung des Mietverhältnisses zu verhandeln.“ Solidas habe die Miete bereits in der zweiten Insolvenz deutlich gesenkt und zudem Flächen zurückgenommen. Mehr Entgegenkommen sei aus wirtschaftlicher Sicht nicht möglich. Man müsse nun abwarten, welche konkreten Folgen die neuerliche Insolvenz für die Filiale in Augsburg hat und könne erst dann über weitere Schritte und mögliche Lösungen nachdenken. 

    Augsburger Vermieter von Galeria Karstadt Kaufhof: Was Solidas geplant hat

    Die von Solidas im vergangenen Jahr vorgestellte Planung für die Immobilie sieht vor, dass Galeria Karstadt Kaufhof das vierte Stockwerk aufgibt. Der Teil der Fläche im Erdgeschoss, der lange von einem Zeitschriften- und Tabakwaren-Laden belegt war und über einen Eingang am Martin-Luther-Platz erreichbar ist, wird abgetrennt, soll durch Solidas neu vermietet werden und künftig als eigene Einheit funktionieren. In die restlichen Flächen – Erdgeschoss, erster, zweiter und dritter Stock – sollte Galerie Karstadt Kaufhof investieren und sich als modernes Warenhaus präsentieren. 

    Verdi glaubt an die Zukunft des Warenhauses Galeria Karstadt Kaufhof

    Genau darin sieht Gewerkschafter Hubert Thiermeyer eine Zukunfts-Chance und befürwortet das Bestreben von Galeria, einen neuen Eigentümer zu suchen. Gespräche mit potenziellen Investoren seien bereits angelaufen, heißt es seitens GKK. Thiermeyer glaubt an eine Zukunft des Warenhauses, sollte ein Investor gefunden werden, der ein modernes und zukunftssicheres Konzept fördert. "Es muss gelingen, die Vorteile des stationären Handels, wie Beratung oder das Anfassen von Waren, mit jenen aus dem Onlinehandel, wie eine größere Verfügbarkeit, zu verknüpfen.“ Dann habe ein Investor große Chancen auf Erfolg. Ziel müsse es sein, Mitarbeiter zu halten. Von einem Aus für GKK wolle man daher bei Verdi nicht sprechen. 

    Auch der Augsburger Handelsexperte Andreas Gärtner vom Handelsverband verliert den Optimismus für eine Erhalt der Augsburger Filiale noch nicht. "Wenn jemand mit genug Kapital einsteigt, sehe ich für das Augsburger Haus gute Chancen, weiterzubestehen", sagt er. Schiebt aber auch hinterher: "Es braucht aus meiner Sicht viel Geld.“ 

    Sollte ein solcher Investor nicht gefunden werden, wäre das Ende von Galeria Karstadt für die Augsburger Innenstadt ein herber Schlag. In prominenter Lage würde ein großer Leerstand entstehen, der aus Sicht von Experten nicht einfach zu schließen wäre. Große Flächen nachzubesetzen, sei kein leichtes Unterfangen. Zuletzt hat dies bei der Übernahme der alten Galeria-Filiale durch Schuh Schmid geklappt. Das ehemalige Gebäude von K&L Ruppert wurde dagegen mit großem (finanziellen) Aufwand in mehrere kleine Einheiten unterteilt und erst dann neu vermietet. Einen ähnlichen Umbau der Galeria-Karstadt-Filiale sehen Experten aufgrund der baulichen Gegebenheiten als enorm aufwendig an. 

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