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Mögliche Fusion AVV und MVV: Klärung offener Fragen bis Herbst

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Fusion von AVV und MVV: Auch Sailer spricht nun von „offenen Fragen“

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    Fusioniert der Augsburger Verkehrsverbund AVV bald mit dem Münchner? Landrat Martin Sailer hat einen entsprechenden Vorstoß gemacht, doch viele Fragen sind noch offen.
    Fusioniert der Augsburger Verkehrsverbund AVV bald mit dem Münchner? Landrat Martin Sailer hat einen entsprechenden Vorstoß gemacht, doch viele Fragen sind noch offen. Foto: Michael Hochgemuth

    Der Augsburger Landrat Martin Sailer hat am Dienstag seine Aussagen zu einer möglichen Fusion zwischen den Verkehrsverbünden Augsburg (AVV) und München (MVV) präzisiert. Er sei als AVV-Aufsichtsratsvorsitzender in den vergangenen Monaten „von verschiedenen Seiten auf die kursierenden Gerüchte bezüglich einer möglichen Eingliederung des AVV in den MVV angesprochen“ worden. Um Mutmaßungen vorzubeugen, sei er deshalb am Wochenende an die Öffentlichkeit gegangen. Bis zum Herbst, so Sailer am Dienstag, soll eine Arbeitsgruppe nun die offenen Fragen klären - und davon gibt es einige. Unter anderem geht es ums Geld.

    Wörtlich hatte Sailer gegenüber unserer Redaktion am Samstag gesagt, sämtliche Gesellschafter - der Freistaat, die Städte München und Rosenheim sowie zehn Landkreise im Raum München - „freuen sich auf den AVV“. Der Freistaat unterstütze die Strategie zu großen Verkehrsverbünden außerdem „mit zusätzlichen Fördergeldern“. Was zunächst so klang, als sei es ausgemachte Sache, stellte sich am Wochenanfang etwas anders dar. Sowohl Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) als auch MVV-Aufsichtsratschef Bernd Rosenbusch bestätigten, dass Gespräche geführt würden, ein möglicher Zusammenschluss werde zunächst aber lediglich geprüft.

    Einheitliche Ticketlösung als Ziel der Gespräche zwischen AVV und MVV

    Sailer, der seit dieser Woche im Urlaub ist, ließ am Dienstag über eine Presseaussendung mitteilen, dass er im Auftrag der AVV-Gesellschafter und des Aufsichtsrats seit mehreren Monaten „die Chancen eines möglichen Zusammenschlusses von AVV und MVV“ in Gespräche abgeklopft habe. Gespräche gab es in diesem Rahmen offenbar sowohl mit dem Verkehrsministerium, als auch mit dem bayerischen Verkehrsminister Christian Bernreiter, auch die Gesellschafter des MVV seien eingebunden gewesen. „Die Resonanz war von allen Seiten so positiv, dass inzwischen auch die Mitarbeitenden von AVV und MVV über die ergebnisoffenen Gespräche im Zusammenhang mit einer möglichen Zusammenführung der beiden Verkehrsverbünde informiert wurden“, so Sailer am Dienstag.

    Bis Herbst soll in einer Arbeitsgruppe laut Sailer nun geprüft werden, „welche finanziellen Folgen sich aus einem Zusammenschluss für alle Beteiligten ergeben würden“. Danach werde man mit dem Freistaat prüfen müssen, ob und in welchem Umfang dieser bereit wäre, die sogenannten „Durchtarifierungs- und Harmonisierungsverluste“ zu übernehmen. Dabei geht es um Verluste der einzelnen Gesellschafter bei den Ticketeinnahmen, wenn in einem größeren Verkehrsverbund die Fahrgäste weitere Strecken mit demselben Fahrschein fahren können. Ein Beispiel: Wer kein Deutschlandticket hat, fährt im Einzelfall eventuell mit einer AVV-Streifenkarte zum Bahnhof in Hochzoll, zahlt dann seine Bahnkarte und reist in München mit einem MVV-Einzelfahrschein weiter.

    Landrat Martin Sailer zu Fusion von AVV und MVV: Viele Fragen offen

    Im Rahmen eines möglichen Zusammenschlusses geht es um die Ausgleichszahlungen, wenn eine solche Reise stattdessen mit einem einzigen Fahrschein möglich ist. „Ich hoffe sehr, dass wir hier einen gemeinsamen Weg finden können“, so Sailer. Hier sei man allerdings noch am Anfang. In diesem Zusammenhang geht es auch um die Frage der Fahrgastzahlen aus den einzelnen Verbünden, so Sailer im Gespräch mit unserer Redaktion. Auch hier könnte es noch Schwierigkeiten geben, da es im AVV offenbar keine exakten Fahrgastzählungen gibt. Würden diese im Rahmen der Verhandlungen eingefordert, könnte sich der Zeitplan eines Zusammenschlusses nach hinten verschieben.

    Auch rechtliche Fragen und Produkte der beiden Verkehrsverbünde müssten laut Sailer in den kommenden Monaten geprüft werden. Erst dann zeige sich, ob eine Zusammenlegung von AVV und MVV „tatsächlich den gewünschten Mehrwert“ bringe, so der AVV-Aufsichtsratschef. Da sich die beiden Verbünde rechtlich aber gleichen und ähnliche Interessen verfolgten, sieht der Augsburger Landrat hier durchaus Potenzial. „Unabhängig davon müssen natürlich auch die politischen Gremien, die Kreistage der Landkreise Augsburg, Aichach-Friedberg und Dillingen sowie der Stadtrat der Stadt Augsburg, der Aufsichtsrat und die Gesellschafterversammlung mit ins Boot geholt werden“, betont Sailer.

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    1 Kommentar
    Oliver Krause

    Sicher ist der Zusammenschluss von AVV und MVV eine gute Sache. Zuerst müssten aber die gesamten Landkreise Mitglied im AVV werden und nicht nur teile der Landkreise. Kann mir auch denken, dass mit dem Zusammenschluss zwischen AVV und MVV die regionale S-Bahn kommt. Ich sehe einen Zusammenschluss mit Vorteilen. Der Rhein-Main-Verkehrsverbund im Rhein-Main-Gebiet funktioniert ja auch.

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