Trotz Wind und Wetter sind heimische Vögel in Frühlingsstimmung, aber nicht nur Amseln, Meisen oder Spatzen. Experte Gerhard Mayer nennt als ein Beispiel die Wasseramsel. Sie ist der einzige einheimische Singvogel, der tauchen und schwimmen kann. In Augsburg sind diese Winzlinge jetzt an bestimmten Stellen gut zu beobachten. Auch die ersten großen Zugvögel wie Störche und Reiher sind in der Stadt eingetroffen.
"Augsburg wird wegen seiner vielen Kanäle als Venedig Bayerns gepriesen", sagt Mayer. Für ihn ist Augsburg "die Stadt der Wasseramseln". Denn hier tut man einiges, um diesen Vögeln beim Überleben zu helfen. Echte Paradiese sind etwa die Ufer des Lechs im Stadtwald oder die Auwälder entlang der Wertach. Die Fließgewässer bieten auch Wasseramseln das ganze Jahr über Futter. Sie ernähren sich vor allem von lebenden Kleintieren wie Köcherfliegenlarven, Flohkrebsen oder Schnecken. Ab und zu erbeuten sie sogar kleine Fische.
Wo die Vögel im Frühling in Augsburg brüten
Obwohl es noch Winter ist, suchen verpaarte Wasseramseln bereits ihre Nester auf, sagt Mayer. Doch ein Problem gibt es für sie auch in den Naturparadiesen. Wasseramseln nisten gerne in Höhlen oder Mauerspalten. In Augsburg nützen die kleinen, grau-braunen Vögel mit dem weißen Fleck auf der Brust gerne Brücken zum Brüten. Dort ist das Wasser nahe, ihre Jungen können früher schwimmen als fliegen.
Die modernen Brückenbauwerke aus Beton sind allerdings zu glatt, um dort noch natürliche Brutplätze zu finden. Die Vogelschützer haben unter Brücken zahlreiche künstliche Nisthilfen für Wasseramseln eingerichtet, die regelmäßig überwacht werden. Wie man Wasseramseln erkennt? Auffällig ist ihre Eigenart, mit ihren Beinchen einen "Knicks" zu machen.
Augsburgs Graureiher sind noch nicht alle zurück. In den Bäumen im Siebentischpark nahe der Zoomauer lebt die zweitgrößte Brutkolonie in Bayern.Graureiher gelten als Teilzieher. "Einzelne der über 100 Brutpaare sind über den Winter geblieben", so Mayer. Sie hatten den Vorteil, dass sie als erste die von Stürmen zerzausten Nester besetzen und ausbessern konnten. Auch beim Brüten sind die Reiher früh dran. Offenkundig haben sie schon im Januar Eier gelegt. Frische Eierschalen unter den Bäumen deuten darauf hin, dass Junge geschlüpft sind. Bis in den Mai ist damit zu rechnen, dass die Reiherkolonie weiter anwächst.
Das Storchenpaar an der Zoomauer ist wieder komplett
Augsburgs wildes Storchenpaar scheint wieder komplett zu sein. Es hat sich am vergangenen Wochenende in seinen angestammten Horst an der Zoomauer eingefunden. Obwohl das Weibchen nicht beringt ist, gehen Vogelschützer davon aus, dass es sich um dasBrutpaar der vergangenen Jahre handelt.
Spaziergänger können es gut beobachten: Die Störche genießen die Februarsonne und pflegen ihr Gefieder. Das Weibchen bessert das Nest aus. Zwischendurch wird geklappert, als Zeichen der Zuwendung.