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Augsburg: Frostschutz und Co.: Heimische Winterlibellen sind Überlebenskünstler

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Frostschutz und Co.: Heimische Winterlibellen sind Überlebenskünstler

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    Winterlibellen überstehen dank Frostschutzmittel in ihrer Körperflüssigkeit auch eisige Temperaturen, in der Sonne tauen sie auf und fliegen los.
    Winterlibellen überstehen dank Frostschutzmittel in ihrer Körperflüssigkeit auch eisige Temperaturen, in der Sonne tauen sie auf und fliegen los. Foto: Fritz Hiemeyer

    Wer im Winter am Lech spazieren geht, denkt wohl kaum an Libellen. Schwirren die meisten dieser Flügeltierchen doch im Sommer durch die Gegend, vor allem an Flüssen, Bächen und Teichen. In Schwaben gibt es aber auch Winterlibellen. Jetzt kann man sie mit etwas Glück bei milderen Temperaturen draußen in der Natur beobachten. Die Insekten sind wahre Überlebenskünstler. Mit einigen Tricks überstehen sie selbst Schnee und Eis. Und wenn sie mal tiefgekühlt sein sollten, sind sie bei Sonnenschein schnell wieder flugtauglich.

    Winterlibellen in Augsburg: Die Flügel sind auch Sonnenkollektoren

    Naturforscher Fritz Hiemeyer kennt sich aus mit den Eigenheiten der Winterlibellen. Er hat sie genau beobachtet und ihre Überlebensstrategien in einem neuen Buch des Naturwissenschaftlichen Vereins für Schwaben beschrieben, das neu auf dem Markt ist. Danach gibt es in Stadt und Region gleich zwei Arten von Winterlibellen. Die eine kommt wesentlich häufiger vor als die andere: Denn die Gemeine Winterlibelle mag es lieber etwas wärmer und breitet sich aus - möglicherweise ist sie ein Gewinner des Klimawandels. Die Sibirische Winterlibelle wird hierzulande immer seltener.

    Beide Winterlibellenarten haben eines gemeinsam: Die zarten Fluginsekten können die kalte Jahreszeit als erwachsene Tiere überstehen, weil sie eine Art biologisches Frostschutzmittel in ihrer Körperflüssigkeit haben. Die Gemeine Winterlibelle kann ihre Flügel auch als Sonnenkollektoren benutzen. Die zirkulierende Körperflüssigkeit strömt hindurch und erwärmt sich. Ihren Hinterleib lässt sie ebenfalls gezielt von der Sonne bestrahlen. Das alles hat einen großen Vorteil.

    An kalten Tagen schmiegen sich Winterlibellen eng an Grashalme.

    An kalten Tagen schmiegen sich die Winterlibellen eng an die Halme von Gräsern. Wenn der Reif kommt, werden sie von einer gefrorenen Schicht überzogen. Oder sie lassen sich an den Pflanzen einschneien. Doch das Dasein wie in einer großen Gefriertruhe ändert sich für die Fluginsekten blitzschnell, wenn mal wieder die Sonne scheint. Forscher haben Winterlibellen beobachtet, wie sie innerhalb einer Stunde auftauten und wieder flugfähig waren. Weil die Winterlibellen saisonal früher dran sind als andere Libellen, haben sie noch einen Vorteil: Sie können sich schon ab März ohne Konkurrenz fortpflanzen und haben bei der Eiablage am Wasser weniger Fressfeinde, etwa, weil Frösche ihnen so früh im Jahr weniger nachstellen.

    Hiemeyer kommt zu dem Ergebnis: "Es kann sich tatsächlich lohnen, auch im Winter mit offenen Augen durch die Landschaft zu gehen und nach Libellen Ausschau zu halten." Allerdings braucht man einen geschulten Blick, um die unauffälligen Insekten beispielsweise in den Lechauen zu entdecken. Wesentlich einfacher sei es, jetzt bei einem Spaziergang im Stadtwald gelbe Zitronenfalter zu sehen, sagt Naturforscher Eberhard Pfeuffer. Auch diese heimischen Schmetterlinge haben ein Frostschutzmittel in ihrem Körper.

    Natur in Augsburg: Ein neues Buch zeigt Schätze der Natur in Schwaben

    Ob Winterlibellen, Tannen-Feuerschwamm oder Bodensee-Vergissmeinnicht: Was die Natur vor der Haustür alles zu bieten hat, ist in einer neuen Veröffentlichung des Naturwissenschaftlichen Vereins für Schwaben nachzulesen. In dem Buch "Vom Ries bis zum Allgäu - Natur in Schwaben" sind Beiträge vieler verschiedener Autoren versammelt. Es richtet sich an interessierte Laien und beinhaltet zahlreiche spektakuläre Naturaufnahmen. "Wir wollten zeigen, wie schön die Natur in Schwaben ist, auch wenn es unübersehbare Schäden gibt", sagt Pfeuffer. Die unterschiedlichen Landschaften von den

    Der neue Band ist zum 175-jährigen Bestehen des Naturwissenschaftlichen Vereins für Schwaben entstanden. Der Verein ist einer der ältesten dieser Art in Bayern und einer der ältesten in Augsburg. Eine offizielle Jubiläumsfeier gab es in diesem Jahr nicht. Wegen Corona musste sie verschoben werden und soll im kommenden Mai stattfinden.

    Das Buch "Vom Ries bis zum Allgäu - Natur in Schwaben" gibt es im Buchhandel zu haben oder beim Naturwissenschaftlichen Verein für Schwaben, online unter www.nwv-schwaben.de.

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