Die Augsburger Aktivisten von Fridays for Future haben schon sehr viele Demonstrationen abgehalten - seit über zwei Jahren engagieren sie sich für den Klimaschutz. Nun wollen sie für ihren Protest wieder auf die Straße gehen. Für die kommende Veranstaltung am Freitag, 19. März, haben sie lange an ihren Plänen gearbeitet, diese wieder und wieder verworfen und neu geplant. Am Hygienekonzept für den nächsten globalen Klimastreik, der in zahlreichen Städten Deutschlands und in über 50 Ländern weltweit abgehalten wird, soll einfach alles passen. Paula Stoffels, Leon Ueberall und ihre Mitstreiter werden am Plärrer und am Königsplatz ab 11 Uhr demonstrieren - das Motto lautet #NoMoreEmptyPromises, nie mehr leere Versprechungen.
Aus dem Augsburger Klimapaket sei ein "Klimapäckchen" geworden
Trotz der vielen Vorkehrungen und Vorgaben, die die Corona-Pandemie mit sich bringe, hätten sich die Augsburger Organisatoren bewusst für eine Demonstration entschieden. "Vor knapp einem Jahr hat ein globaler Streik aufgrund des Coronavirus digital stattgefunden. Damit wurden wir nicht so wahrgenommen - vieles ist einfach in derselben Blase geblieben", weiß Leon Ueberall. Sie wollen deshalb wieder Präsenz zeigen. Gründe gebe es genug. Zwar würde die Politik in ihren Augen immer viel versprechen, aber letztlich nicht viel anpacken. "Aus einem geplanten Klimapaket der Bundesregierung ist ein Klimapäckchen geworden. Die CO2-Bepreisung ändert nicht viel und verärgert nur die Menschen", sagt Leon Ueberall.
Aus dem Augsburger Ziel "Fahrradstadt 2020" sei nichts geworden. 2009 habe der Stadtrat für die Stadtverwaltung einschließlich Schulen und Eigenbetriebe beschlossen, alle Möglichkeiten zur Senkung des Papierverbrauchs zu nutzen, und den Anteil an Recyclingpapier auf mindestens 75 Prozent bis zum Jahr 2010 zu erhöhen. "Auch dieses Ziel wurde bislang nicht erreicht", sagt Ueberall.
2019 wies die Augsburger Stadtverwaltung mit 45,19 Prozent die zweitgeringste Recyclingpapierquote unter den bayerischen Großstadtverwaltungen auf, wissen die Aktivisten. In Erlangen waren es 100 Prozent, in München 96, in Regensburg 86 und in Fürth 78. Nur in Ingolstadt war die Quote mit 42 noch niedriger. Vor allem im Schulbereich wurde aber mehr Recyclingpapier verwendet. Laut einer Aufstellung des Augsburger Büros für Nachhaltigkeit/Lokale Agenda 21 stieg der Anteil im Jahr 2020 auf 72,6 Prozent. Paula Stoffels kritisiert außerdem: "Das Ziel der Stadt, den CO2 -Ausstoß von nun an auf ein Restbudget von 9,7 Millionen Tonnen zu beschränken, ist gut. Was fehlt, sind konkrete Maßnahmen."
Was Fridays for Future bei ihrer Demo in Augsburg fordern
Diese wollen sie von der Politik einfordern. Mit bis zu 1100 Demonstranten rechnen die Veranstalter am Plärrer. Eine genaue Zahl könne das in diesen Zeiten freilich niemand nennen, betonen sie. Doch die Augsburger Gruppe hat sich ein System überlegt, wie so viele Menschen an ihrer Demo teilnehmen könnten und dennoch die Abstände einhalten würden. "Auf dem Gelände werden große Vierecke mit Absperrband markiert. In jeden Viereck haben neun Personen Platz, die dennoch mit eineinhalb Metern Abstand zueinander stehen", erklärt Paula Stoffels. Das Tragen einer FFP2-Maske sei Pflicht. Wer keine dabeihabe, werde von den FFF-Aktivisten versorgt.
Die Neunerblöcke sind nummeriert, eine Infektion könne so im Nachhinein zurückverfolgt werden. Damit alle Vorgaben eingehalten werden können, werde nur ein kleiner Protestzug abgehalten. "Einige Leute treffen sich um 11 Uhr am Königsplatz. Von dort aus ziehen sie an den Plärrer, wo es Kundgebungen und ein Musikprogramm gibt", so Paula Stoffels.
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