Bereits seit dem Jahr 2013 war der Haunstetter Gemeinde St. Albert klar – die 1962 angeschaffte von der Firma Sandtner in Steinheim gefertigte, mechanische Orgel mit 25 Registern, die bis 1976 nochmals erweitert wurde von Orgelbau Offner, war in stark renovierungsbedürfigem Zustand. Ein Gutachten hatte den bedenklichen statischen Zustand durch diverse Erweiterungen und Umbauten des Instruments festgestellt, hinzu kamen Schimmelbefall und Abnutzungserscheinungen. Lange hat es gedauert: Jetzt endlich zum Patrozinium der Kirche
Die grundlegende Orgelrenovierung sollte auch eine Anpassung in Disposition und Werksaufteilung nach den heutigen Erfordernissen beinhalten, heißt es. Dass der lange Weg zum grundsanierten Instrument aber eine ganze Dekade dauern sollte, das war nicht absehbar. Nach vielen Initiativen zum Spenden sammeln, Benefizkonzerten, Orgel-Flohmärkten und Abstimmungen mit der Bischöflichen Finanzkammer war der erste finanzielle Grundstock für einen Sanierungsbeginn, eigentlich geplant ab dem Jahr 2014 gelegt. Turnusgemäß vorgeschrieben statische Untersuchungen der Kirchenbausubstanz und eine Dachsanierung kamen zeitverzögernd dazwischen. Weiter wurden fleißig Spenden gesammelt, Orgelpfeifen-Patenschaften initiiert.
Es gab eine elektronische Ersatzorgel
Im Sommer 2016 baute Offner Orgelbau die marode Orgel ab. Eine elektronische Ersatzorgel mit zwei Lautsprechern bot zumindest musikalischen Ersatz, wenn auch die optische Leerstelle auf der Orgelempore visuell schmerzte. Weiter wurden Spenden eingeworben. Personelle Engpässe beim Orgelbauer verzögerten wiederum den Einbau, der ursprünglich im Herbst 2019 hätte stattfinden sollen. Im Dezember 2019 konnte die hundertste Orgelpfeifenpatenschaft gezeichnet werden, Alexander Korisansky und Pfarrer Markus Mikus riefen im Januar 2020 weiter mit der Orgelpfeifenaktion auch in der Augsburger Allgemeinen zu Spenden auf. Die Coronapandemie verzögerte die Arbeiten.
Die Zeit bis zum Orgel-Einbau nutzte man, um den Fußboden auf der Orgelempore fachgerecht zu erneuern, die dringend notwendige optimierte Beleuchtung für Organist und Chor wurde eingebaut. Auch die künstlerische Gestaltung des Orgelprospekts wurde entworfen. Nach unzähligen Abstimmungen und engmaschigen Besprechungen mit den Organisten, dem Orgelbauer, dem Spieltischlieferanten, dem Amt für Kirchenmusik, dem Kunstbeauftragten der Bischöflichen Finanzkammer sowie dem Elektriker, dem Bodenleger und dem Maler hatte das Orgelprojekt-Team um Kirchenmusiker Alexander Korisansky kam die finale Kostenaufstellung. 205.000 Euro waren es.
Im Frühjahr 2021 begann der Einbau der Orgel
Parallel arbeiteten Maler und Orgelbauer in der Orgelbau-Werkstatt weiter am Instrument, ab Frühjahr 2021 begann der Einbau der Orgel in der Kirche. Ein speziell angefertigter elektronischer Spieltisch kam im Herbst 2021 hinzu. Auf dem fahrbaren Podest lässt sich der Spieltisch verschieben für die optimale Position, je nachdem, ob mit Chor, mit Orchester musiziert wird oder die Orgel als Soloinstrument glänzt. So hat der Organist auch immer die beste klangliche Einschätzung des Instruments und gute Sicht in den Kirchenraum. Gestalterisch ist die Orgel ein farblicher Wiederhall des altarraumfüllenden Wandbildes von Anita Rist-Geiger hinter dem Altar. In Blau- und Rottönen und verkleidet mit blauem durchbrochenem Metall wirkt das Instrument klar und sachlich. Ein goldener Zimbelstern krönt an der Oberkante das Instrument.
Wer die Offner-Orgel erleben möchte, kann das am Sonntag, den 26. November, tun. Organist Wolfgang Thoma spielt beim Festkonzert „Europa - eine musikalische Zeitreise durch die Staaten der EU“ gibt. Beginn ist um 17 Uhr. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erbeten.