Der Augsburger Flüchtlingsrat ruft Bürger am Samstag, 7. Januar, zu einer Demonstration auf dem Königsplatz auf. Bei der Kundgebung am Samstag ab 12 Uhr auf dem Königsplatz geht es um ein friedliches Miteinander und gegen Abschiebungen von Flüchtlingen aus Deutschland in Krieg und in Perspektivlosigkeit. Dieses Schicksal droht gerade dem Augsburger „Vorzeige-Flüchtling“ Ahmad Shakib Pouya aus Afghanistan.
„Wir sind geschockt über die Terroranschläge und trauern mit den Angehörigen der Opfer von Krieg und Terror in Paris, Berlin, Aleppo, Kabul und überall anders“, betont der Flüchtlingsrat. Es müssten aber auch die Menschen unterstützt werden, die vor dem Terror nach Deutschland geflohen sind. Afghanistan sei kein sicheres Land, auch wenn es die Bundesregierung für sicher erklärt habe. Ein Blick in die Presse genüge. Danach seien 2562 Zivilisten in den ersten neun Monaten des Jahres 2016 Terroranschlägen und dem Krieg zum Opfer gefallen, über 5000 seien verletzt worden.
Der Flüchtlingsrat wendet sich deshalb gegen Abschiebungen in großem Umfang nach Afghanistan. Kazim aus Augsburg war einer der ersten Afghanen, die am 14. Dezember mit einer Sammelabschiebung per Flugzeug nach Kabul gebracht wurden. Der 23-Jährige war vorher fünf Jahre in Augsburg, hatte sich gut integriert und wollte Anfang Januar eine Ausbildung zum Lebensmitteltechniker beginnen (wir berichteten). Jetzt lebe er in Angst, berichtet sein Landsmann Mueen Nasrullahi.
Der in Augsburg bestens integrierte Afghane Ahmad Shakib Pouya, 32, entging nur durch Zufall der Abschiebung im Dezember. Mit Unterstützern kämpft er nun vor der Härtefallkommission um ein Bleiberecht. Pouya muss nach derzeitigem Stand Deutschland am 15. Januar verlassen. Der Flüchtlingsrat fordert von der Bundesregierung, Abschiebungen nach Afghanistan sofort zu stoppen und die internationalen Schutzverpflichtungen von Menschen, die vor Krieg und Terror geflohen sind, zu erfüllen.