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Asylunterkunft in Hotel: Streit zwischen Landrat Sailer und OB Weber

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Flüchtlingsheim: Landrat Sailer und OB Eva Weber liefern sich Wortgefechte

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    Jetzt wäre mal Zeit für ein persönliches Gespräch: Landrat Martin Sailer und Oberbürgermeisterin Eva Weber sind sich wegen der Flüchtlingsunterkunft des Landkreises uneins.
    Jetzt wäre mal Zeit für ein persönliches Gespräch: Landrat Martin Sailer und Oberbürgermeisterin Eva Weber sind sich wegen der Flüchtlingsunterkunft des Landkreises uneins. Foto: Silvio Wyszengrad (Archivbild)

    Stadt und Landkreis Augsburg gehen bei der vom Landkreis geplanten Groß-Unterkunft für 440 Flüchtlinge im Grenzgebiet zwischen Augsburg, Neusäß und Gersthofen auf Konfrontation: Landrat Martin Sailer (CSU) hat am Donnerstag die Kritik der Augsburger Oberbürgermeisterin Eva Weber (

    Weber fordert Information für Augsburger Bürger zum geplanten Asylheim

    Weber hatte am Tag zuvor angesichts steigender Flüchtlingszahlen in den Kommunen Verständnis für die Situation des Landkreises signalisiert, aber ihr Unverständnis über die unabgestimmte Vorgehensweise geäußert. "Wenn der Landkreis aus eigener Entscheidung die Herausforderung des Betriebs einer Unterkunft für 440 Menschen auf sich nimmt, hat er dessen reibungslosen Ablauf sicherzustellen", so Weber im Hinblick auf die Sorgen von Bürgerinnen und Bürgern aus dem benachbarten Augsburger Stadtteil Bärenkeller. "Ich sehe den Landkreis als Betreiber in der Verantwortung, die Auswirkungen auf die Umgebung mitzudenken." Tatsächliche und gefühlte Sicherheit müssten gewährleistet sein. Zudem hätten die Augsburger Bürger ein Recht auf Informationen durch den Landkreis. Man sei von dem Vorgehen überrascht worden. 

    Sailer erklärte, dass er eine Informationsveranstaltung seitens des Landkreises nicht für sinnvoll halte. Die Fragen, die aktuell beantwortbar seien, habe man öffentlich beantwortet. "Eine öffentliche Veranstaltung würde aus meiner Sicht nur den Personen eine Bühne bieten, die von vorneherein eine negative Grundeinstellung gegenüber den Geflüchteten haben und die gefühlten Ängste ihrer Mitmenschen für die eigenen Zwecke missbrauchen möchten", so Sailer. Man nehme die Sicherheitsthematik ernst und habe in Gesprächen mit der Polizei die Belange der Bevölkerung aus Stadt und Landkreis berücksichtigt. Ein Sicherheitsdienst sei ein fester Bestandteil des Konzeptes. Das Sicherheitskonzept des Landkreises werde aktuell von der

    Neues Flüchtlingsheim in Gersthofer Hotel: Sailer unterstellt Weber eine Vorverurteilung

    Sailer betonte am Donnerstag nochmal, dass man es bevorzugen würde, kleine Einheiten zu betreiben (aktuell gibt es im Landkreis 72 Unterkünfte), man aber keine Gebäude mehr zur Verfügung habe. Er halte die Reaktion von Oberbürgermeisterin Weber für "sehr befremdlich". Sailer unterstellte Weber "in gewisser Weise eine Vorverurteilung der Personen", die in der Großunterkunft leben werden. "Wir sollten nicht vergessen, dass es sich hier um die Unterbringung von geflüchteten Menschen handelt und nicht um die krimineller Straftäter", so Sailer. Im Übrigen habe man erwartet, dass die Stadt mehr Verständnis aufbringen werde, weil eines der Anker-Zentren auf Stadtgebiet am Kobelweg ja auch in unmittelbarer Nähe zur Neusässer Stadtgrenze liege. Dagegen habe man niemals protestiert. 

    Allerdings handelt es sich bei der Einrichtung im Kobelweg um eine staatliche Unterkunft. Die Stadt Augsburg setzt noch vor allem auf dezentrale Unterkünfte mit maximal 90 Personen. Dies habe sich auch im Bärenkeller bewährt, so die Stadt. Die kleineren Einheiten ermöglichten eine bessere Integration und würden in der Bevölkerung besser akzeptiert. Allerdings schloss Weber angesichts der Zuweisungszahlen für die Zukunft Großunterkünfte und Turnhallen-Belegungen nicht aus. In der Vergangenheit musste die Stadt 2015 kurzzeitig die Turnhalle der FOS/BOS als Erstunterkunft heranziehen, vergangenes Jahr wurde eine ehemalige Fabrikhalle als Zwischenunterkunft für Ukraine-Flüchtlinge genutzt. 

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