Auf etwa zwölf Quadratmetern lebt Christine Gabuja am Ende eines langen, engen Flures, mit 20 Türen und kleinen Klappschuhschränken an den Wänden. Eine Flüchtlingsunterkunft in Lechhausen, eine der besseren. Die Wände sind noch weiß, die Geländer blau, Böden und Treppen zwar abgewohnt, aber relativ neu. 77 Menschen leben hier, im oberen Stock ist noch Platz. Die Küche im ersten Stock hat drei einfache Elektroherde, die zweite Küche im unteren Stockwerk sei kaputt, sagt Gabuja, die anders heißt, aber nicht erkannt werden möchte. Seit sechs Jahren wohnt die 36-Jährige hier. Sie studierte Internationale Beziehungen in Kinshasa, der Hauptstadt Kongos. 2014 nahm die Polizei die Kirche, in der sie sich nebenbei engagierte, ins Visier. Aufständische sollten sich bei ihnen versteckt haben, erzählt Gabuja. Der Geheimdienst nahm sie und andere mit, hielt sie einige Tage in einem Keller gefangen. Anschließend floh sie nach Angola und von dort für 2500 Euro mit Schleusern und einem falschen Pass samt Schengen-Visum in die EU.
Augsburg