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Augsburg: Firmen investieren massiv in Kitas in Oberhausen: Das sind die Hintergründe

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Firmen investieren massiv in Kitas in Oberhausen: Das sind die Hintergründe

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    Plätze in Augsburger Kitas sind knapp - in Oberhausen sollen in den kommenden Jahren neue Einrichtungen entstehen.
    Plätze in Augsburger Kitas sind knapp - in Oberhausen sollen in den kommenden Jahren neue Einrichtungen entstehen. Foto: S. Wyszengrad (Symbol)

    Wer in Oberhausen einen Kita-Platz für seine Kleinen sucht, hat oft Pech. 44 Prozent aller Betreuungswünsche für Kinder unter drei Jahren konnten hier zuletzt nicht erfüllt werden, heißt es von der Stadt – ein erheblich höherer Wert als in anderen Teilen Augsburgs. Kein kleines Problem, auch vor dem Hintergrund, dass Oberhausen in der Zukunft durch neue Wohnungen auf früheren Industriearealen erheblich mehr Einwohner bekommen wird. Im Bereich der Zollernstraße könnten in den kommenden Jahren indes gleich fünf neue Einrichtungen entstehen, auf einer Strecke von gerade einmal 900 Metern. Es ist eine besondere Entwicklung, die mehrere Hintergründe hat.

    Da ist, zum Beispiel, das Grundstück in der Zollernstraße 78, ein leer stehendes Gelände, auf dem seit Jahren nichts passiert, was sich allerdings in 2024 ändern soll. Das Areal gehört einer Firmengruppe namens "Audere Equity" aus dem Raum Stuttgart, die bundesweit Kita-Projekte entwickelt. Laut städtischer Baugenehmigung sollen an der Stelle zwei Wohnhäuser errichtet werden, samt Tiefgarage – und eine Kita. Horst Lieder, einer der Geschäftsführer von Audere, sagt auf Anfrage, man plane "den Baubeginn für die zweite Jahreshälfte". Es gebe nach wie vor einen hohen Bedarf für weitere Kita-Plätze in Augsburg, "uns ist es ein Bedürfnis, mit unseren Projekten die Situation der Eltern und der Stadt zu verbessern".

    Investmentfirmen entdecken ihr Herz für Kitas in Oberhausen

    Dass es Audere – eine Investmentholding – dabei natürlich auch darum geht, Geld zu verdienen, verhehlt man nicht. Man erfülle "eine gesellschaftliche Mission", sagte Lieder im vergangenen Jahr dem Branchenportal "Property Post" in einem Interview auf Youtube. Aber man sei nicht altruistisch unterwegs, das Investment müsse sich rechnen. Bei Kita-Projekten gebe es durch staatliche Fördermittel gute Rahmenbedingungen. Man könne etwa durch Zuschüsse eine Miete anbieten, "die in ein Betreiberkonzept passt". Hinter den einzelnen Vorhaben in der Nähe in Oberhausen stehen unterschiedliche Firmen und Geschäftsleute. In der Gutermannstraße 39 ist es ein Steuerberater aus dem Landkreis Donau-Ries, in der Gutermannstraße 19 die Firma AW Augsburger Wohnbau des Unternehmers Helmut Wiedemann, der auch das "Winterland" an der City-Galerie betreibt. Hinzu kommt ein weiteres Kita-Projekt in der Hirblinger Straße 12 eine Straße weiter, nach Angaben der Stadt befindet sich hier ein Investor in Vorgesprächen mit dem Stadtplanungsamt.

    Gemein ist all den Vorhaben, dass in den jeweiligen Baulücken nicht ausschließlich Kindergärten entstehen sollen, sondern auch Wohnungen. Zuletzt stoppten viele Bauträger diverse Projekte in Augsburg wegen unkalkulierbarer Kosten; offenbar sehen einige Firmen in Kita-Investments auch eine Möglichkeit, Bauvorhaben rentabel zu gestalten. Ein Einzelfall ist die Kombination in Augsburg nicht. In der Haunstetter Straße 251 etwa ist im Erdgeschoss eines Neubaus eine Kita geplant, darüber Wohnungen. Ähnliches will eine luxemburgische Investmentfirma namens "Jargonnant Partners" in einem früheren Hotel in der Landsberger Straße umsetzen. 

    Stadt Augsburg will weitere Kita-Plätze in Oberhausen schaffen

    Im Fall der Zollernstraße in Oberhausen kommen zwei Besonderheiten zusammen: Zum einen ist der Bedarf an Kitas in dem Viertel besonders groß, zum anderen gibt es hier eine Reihe von Baulücken und damit etwas Platz in einem ansonsten dicht bebauten Stadtteil. Es gebe eine Versorgungslücke, heißt es aus dem Bildungsreferat, es fehlten in der Stadt 424 Krippen-, 1047 Kindergarten- und 127 Hortplätze, der Bedarf sei in vielen

    Es sei wichtig, gerade in Oberhausen "weitere Einrichtungen zu schaffen und weitere Betreuungsplätze zur Verfügung zu stellen". Ein Einzelfall ist dabei nicht, dass mehrere Kitas in direkter Nähe zueinander zu finden sind. Auch in der Innenstadt häufe sich die Anzahl solcher Einrichtungen teils, heißt es von der Stadt. Gerade in den sich stark entwickelnden Quartieren werden man weiterhin Lösungen für die steigende Nachfrage erarbeiten, "selbst wenn diese in der Nachbarschaft zu anderen Einrichtungen entstehen".

    Blick in die Zollernstraße in Oberhausen. Hier könnten in den kommenden Jahren fünf neue Kitas entstehen, auch auf dem Areal rechts im Bild, das zuletzt unter anderem eine Autolackiererei beheimatete.
    Blick in die Zollernstraße in Oberhausen. Hier könnten in den kommenden Jahren fünf neue Kitas entstehen, auch auf dem Areal rechts im Bild, das zuletzt unter anderem eine Autolackiererei beheimatete. Foto: Silvio Wyszengrad

    Wann die einzelnen Vorhaben gebaut werden, ist abgesehen von dem bereits genehmigten Bau in der Zollernstraße 78 noch nicht absehbar. Zudem kommt wohl noch ein weiteres, vergleichbares Projekt hinzu: Auf dem Areal mit den Hausnummern 91 bis 93a schlossen in den vergangenen Monaten ein Friseur, ein Blumenladen, eine Autolackiererei und das Oberhauser Museumsstüble. Hintergrund: Auch hier möchte Audere Equity eine Einrichtung zur Kinderbetreuung errichten lassen, angedacht sei eine "Campus-artige Bebauung mit mehreren Häusern für die Betreuung von Kindern aller Altersgruppen sowie einen Anteil kostengünstiges Wohnen für die Mitarbeiter der geplanten Einrichtungen", sagt Horst Lieder. Man sei aber noch in einem frühen Stadium und bereite aktuell die ersten Abstimmungsgespräche mit den Fachbehörden der Stadt vor. 

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