Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten

Augsburg: Filmemacher Marcel Cornelius: Sein Traum wäre ein Augsburg-Tatort

Augsburg

Filmemacher Marcel Cornelius: Sein Traum wäre ein Augsburg-Tatort

    • |
    • |
    • |
    Filmemacher Marcel Cornelius würde gerne einen Augsburg-Tatort drehen. Auch eine Hauptdarstellerin hätte er sich schon ausgeguckt.
    Filmemacher Marcel Cornelius würde gerne einen Augsburg-Tatort drehen. Auch eine Hauptdarstellerin hätte er sich schon ausgeguckt. Foto: Marcus Merk

    Das Konzept für den „Tatort Augsburg“ ist schon geschrieben, sogar die Hauptdarstellerin hat Marcel Cornelius bereits im Visier: Kabarettistin Monika Gruber soll die exaltierte Frau des Polizeichefs spielen. Die weiß zwar noch nichts von ihrem Glück, aber diesbezüglich ist der gebürtige Augsburger schmerzfrei. So etwas wie eine Hemmschwelle bei berühmten Namen kenne er nicht, erzählt der Filmemacher beim Interview im Café bei üppiger Nusstorte und doppeltem Espresso. Zuletzt hat er in Augsburg aber mit einem anderen Film von sich reden gemacht. Der Hauptdarsteller in diesem Streifen ist kein Unbekannter, aber auch keiner, der unkritisch gesehen wird.

    Vor kurzem ist Cornelius‘ Film „Fick den Scheiß“ über die Leinwände geflimmert. Immer ausverkauft und vor sehr gut gelauntem Publikum. Keine Überraschung, dreht sich die Geschichte doch um den bekannten Augsburger Gastronomen Stefan „Bob“ Meitinger, einem Mann, dessen Lebensmotto „Spaß haben, Bierchen trinken“ auch auf der Leinwand „gut rüberkam“. Für Cornelius, der mit seiner Crew den Gastronomen über ein Jahr begleitete, war das manchmal eine Herausforderung: „Bob kann etwas anstrengend sein.“ Jetzt hat er den Film für den Augsburger Medienpreis eingereicht, der im Juli vergeben wird. Cornelius versucht darüber hinaus, diverse Sender für die Ausstrahlung zu gewinnen und postet in sozialen Medien zuletzt wieder neue Szenen mit ihm als Indiana-Jones. Er kenne, so der 38-Jährige Fan, alle Folgen dieser einst von Steven Spielberg und George Lucas gedrehten Filme in- und auswendig. Schon einmal machte er damit Furore. „Der Speer des Schicksals“, gedreht von 2006 bis 2010, lief beim Modular-Festival und zwei Monate im Multiplex. Und brachte Cornelius nach Hollywood, wo er sogar eine Einladung in die Lucas-Filmstudios bekam. Jetzt soll es eine längere Story werden, circa 15 Minuten.

    Augsburg ist für Filmemacher Marcel Cornelius Heimat

    Wer glaubt, Marcel Cornelius wäre durch seine vielfältigen Aktivitäten bis zur Erschöpfung ausgelastet, liegt falsch. Immerhin haben der Filmemacher und Ehefrau Yvonne, die auch in der Firma mitarbeitet, drei Mädchen zwischen fünf Jahren und sechs Monaten. Auch diese wollen unterhalten werden, nicht nur mit Geschichten von Indiana Jones, sondern mit Besuchen im Naturkundemuseum, mit Eisessen am Moritzplatz oder einem Besuch am Spielplatz am Kuhsee. Auch wenn die Familie mit Firma nach Gersthofen gezogen ist, verbindet Cornelius mit Augsburg vor allem eines: Heimat. Aufgewachsen ist er in der Altstadt, wo seine Mutter Bessy eine Änderungsschneiderei hatte und mit ihrem Mann Peter Cornelius, der 2023 an Alzheimer starb, einen kleinen Laden mit Klamotten betrieb. Apropos Mutter: Bessy Cornelius ist die Tochter eines dunkelhäutigen US-Soldaten und einer Kemptenerin. Sie hat Rassismus immer wieder hautnah erlebt. Auch Sohn Marcel kennt das. „Wo kommst du denn her?“, diese Frage kontert er lachend und im breiten Schwäbisch. „I bin a Augschburger“. Und nimmt damit allen den Wind aus den Segeln, wie man so schön sagt.

    „Von meiner großen Leidenschaft für den Film“, so Marcel Cornelius, „kann eine fünfköpfige Familie allerdings nicht ernährt werden“. Deshalb bietet er mit seiner Fima Werbung und „narrisch guade Ideas“ mit 3D Animationen an. Und zwar ganz spezielle: „Ich brenne für das Storytelling“, verrät er. Dabei werden Geschichten kurz und knackig in die Botschaft eingebettet, denn „in der Kürze liegt die Würze“. Cornelius ist damit weit gekommen: Für Eurocopter waren er und sein Team in Südafrika, auch die Straßen von New York hat er bereits kennengelernt. Zehn Jahre habe er gebraucht, um sich seine Traumkamera leisten zu können, eine Red Cinemaxx für 100.000 Euro. „Man muss technisch immer dranbleiben“. Eine solche Kamera wurde auch beim originalen Indiana-Jones-Film aus Hollywood verwendet.

    Dieses Leben als Filmemacher und Spezialist für Werbung war Marcel Cornelius nicht vorherbestimmt. Er hat erst mal nach der Schule Einzelhandelskaufmann gelernt. Doch nicht der Beratung von Kunden gehörte seine große Leidenschaft, sondern dem Leben hinter der Kamera. Es begann mit dem Projekt „Startrampe“ und einer Dokumentation „Haft-Couture“ über Frauen hinter Gittern, die Kameras kamen damals von der Uni. Noch bis 2013 hat er im Einzelhandel gearbeitet, aber 2010 schon sein Unternehmen Corneliusfilms gegründet. Als 2016 eine Einladung zum Kurzfilmwettbewerb der Berlinale kam, schneiderte Mama Bessy den Smoking. Damals, auf einem der größten und berühmtesten Filmfestivals der Welt, hat der Augsburger Kontakte geknüpft, die er bis heute sorgfältig pflegt. „In dieser Branche sind Beziehungen wichtiger als jeder Abschluss auf einer Filmhochschule“, das hat der 38-Jährige schnell gelernt. Und deshalb ist sich Marcel Cornelius sicher, auch für seinen Tatort Augsburg, der mehr an die Eberhofer-Krimis als den klassischen Tatort erinnern soll, bekannte Schauspieler verpflichten zu können. Wie eben eine Monika Gruber. Auch Bob Meitinger sei einem Kurzauftritt nicht abgeneigt, verrät Cornelius. Die beiden könnten sich verstehen.

    Die Story des Augsburg-Tators steht übrigens schon: Sie dreht sich um einen Polizisten, der Augsburg lange den Rücken gekehrt hat, der aber zurückkommt, um einen alten Fall zu lösen, in dem ein und derselbe Mensch anscheinend zweimal als Leiche auftaucht. Und ein Fall, in dem eben ein Polizeichef samt schräger Gattin mit Kaufrausch eine ganz spezielle Rolle spielen. Das könnte passen, da „die Gruberin“ wieder das Scheinwerferlicht sucht. „Der Bayerische Rundfunk hat allerdings schon abgewunken, bei ihnen kämen nur Münchner Ermittler zum Zug. Macht nix, sagt Cornelius, Widerstände kennt er genügend und hat sich davon noch nie abschrecken lassen. Der Erfolg gibt dem 38-Jährigen recht.

    ,

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden