Am Montag sind nur noch verkohlte Überreste auf den beiden Parzellen auf dem Campingplatz am Augsburger Autobahnsee zu sehen. Verbrannte Holzpfähle, Elektrogeräte und Reste eines Wohnwagens liegen kreuz und quer verteilt. Das Gerippe einer Seitenwand lehnt an einer blau bemalten Sitzbank. Hier wird niemand mehr gemütlich Platz nehmen. Wenn die Kriminalpolizei die Überreste der beiden Grundstücke freigibt, muss der Großteil entsorgt werden.
Am Samstagabend war auf dem Gelände des Campingplatzes Augusta, wie berichtet, ein Feuer ausgebrochen. Die erste Meldung erreichte die Polizei um 23.13 Uhr. Rund 50 Einsatzkräfte eilten zu dem Brand, bei dem niemand verletzt wurde. Neben Polizei und Berufsfeuerwehr waren auch die Freiwilligen Feuerwehren Haunstetten, Oberhausen und Göggingen im Einsatz. Das Feuer konnte schnell unter Kontrolle gebracht werden. Bei dem Brand wurden zwei Wohnwagen samt einem Holzvorbau sowie Teile anderer Parzellen beschädigt. Der Gesamtschaden wird auf eine Höhe von 50.000 Euro geschätzt. "Aktuell geht die Polizei davon aus, dass ein Katalytofen die Brandursache war. In diesem Zusammenhang weist die Polizei darauf hin, äußert vorsichtig beim Betrieb mit Katalytöfen beziehungsweise vergleichbaren Heizgeräten zu sein", betont Polizeisprecher Markus Trieb. Mit Gasflaschen oder Gaskartuschen betriebene Öfen hätten in der Vergangenheit mehrfach zu Bränden und hohen Sachschäden geführt.
Brand auf Augsburger Campingplatz war nicht der erste Vorfall dort
Eine Dauercamperin erinnerte der Brand Samstagnacht an ein anderes Unglück auf dem Augsburger Campingplatz, das fast auf den Tag genau sieben Jahre zurückliegt. Zwei Männer entgingen an Heiligabend damals nur knapp einer Katastrophe. Sie schlossen am Nachmittag eine Gasflasche an einen Heizstrahler an, um den hölzernen Vorbau des Wohnwagens, der auf einem Dauerstellplatz steht, zu erwärmen. Nachdem sie die Flasche angeschlossen hatten, verließen sie den Wohnwagen, um eine Verwandte, die ebenfalls einen Stellplatz auf dem Campingplatz hat, zu besuchen. Kurz darauf explodierten Heizstrahler und Gasflasche. Der Wohnwagen und der Holzbau fingen Feuer und brannten komplett aus. Menschen wurden damals bei dem Feuer nicht verletzt.
Diesen Montagvormittag nun wirkt der Campingplatz wie verwaist. Derzeit seien vor allem die Dauercamper vor Ort. Für 55 bis 60 Menschen sei der Campingplatz Hauptwohnsitz, berichtet ein Anwohner. Auch der 70-jährige Mann, in dessen Parzelle das Feuer ausbrach, habe dauerhaft auf dem Platz gelebt. "Er hat sich aus dem Fenster gerettet. Durch die Tür ist er nicht mehr gekommen", sagt er. Das Feuer habe sein Zuhause mit all seinen Sachen zerstört, derzeit sei er privat untergekommen. Die Dauercamper kennen sich untereinander – viele leben schon seit Jahren in einem Wohnwagen. "Ich kenne es nicht anders und mag es so", sagt eine Anwohnerin. Jeder habe seinen eigenen Grund, warum er dieses Leben so schätze. Die Gemeinschaft nehme Anteil am Schicksal des 70-Jährigen. "Wir sind froh, dass ihm nichts passiert ist", sagt eine Nachbarin.