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Augsburg: Feiern in Augsburg – aber wo? Das wünschen sich die jungen Menschen

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Feiern in Augsburg – aber wo? Das wünschen sich die jungen Menschen

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    Die Bismarckbrücke gilt derzeit als beliebter Partytreff von jungen Leuten.
    Die Bismarckbrücke gilt derzeit als beliebter Partytreff von jungen Leuten. Foto: Peter Fastl

    Jugendliche haben es in der Corona-Krise gerade besonders schwer. Nicht nur die Angst vor der Pandemie und die Sorge um die eigene Zukunft plagen viele - auch die Möglichkeiten zusammenzukommen und ungestört zu feiern oder die Freizeit zu verbringen sind nach wie vor massiv eingeschränkt. Die Bismarckbrücke gilt als ein beliebter Treffpunkt, doch es gibt Konflikte mit einem Teil der Anwohner. Wo soll die Jugend zum Feiern hin? Der Augsburger Stadtrat diskutiert darüber, wie die Stadt hier helfen könnte. Vor allem überdachte Treffpunkte stehen im Mittelpunkt der Überlegungen. Unter anderem wird über "Chill-Container" nachgedacht, die in Kombination mit mobilen Toiletten in Grün- und Sportanlagen aufgestellt werden sollen.

    Max Kandler wünscht sich Plätze, wo Jugendliche sich ungestört treffen können.
    Max Kandler wünscht sich Plätze, wo Jugendliche sich ungestört treffen können. Foto: Fridtjof Atterdal

    "Chill-Container", was soll das denn sein?", fragt sich Max Kandler. Der 22-Jährige lebt in der Innenstadt und verbringt hier auch seine Freizeit. Wenn er abends mit seinen Freunden loszieht, dann werden verschiedene Stationen angesteuert: Parkbänke, Spielplätze - hauptsächlich ungestört und ohne motzende Erwachsene. "Wenn auf einer Bank zwei 50-Jährige sitzen, setze ich mich nicht dazu", sagt er. Das habe mit schlechten Erfahrungen zu tun, mit grundloser Pöbelei, weil von jungen Leuten immer nur Schlechtes erwartet werde. "Man wird vorverurteilt - wir können gar nicht zeigen, dass wir unseren Dreck wieder mitnehmen und niemanden stören" so seine Erfahrung. Viele ältere Erwachsene gingen auf Konfrontationskurs, obwohl es gar keinen Grund dafür gibt.

    Junge Augsburger haben nur wenig Lobby

    Diese Schilderung hört Streetworker Norman Henning vom Stadtjugendring regelmäßig. Der unter anderem für die Innenstadt zuständige Sozialarbeiter berichtet, wie wenig Lobby die jungen Leute in der Bevölkerung haben. "Das Bild der Jugend ist schlecht, obwohl viele Jugendliche sich beispielsweise vorbildlich um ihre Plätze kümmern", sagt er.

    Kollegin Lamina Simreen pflichtet ihm bei. "Die Jugendlichen haben das Gefühl, sie machen alles falsch", erzählt sie. "Egal was sie tun, sie ecken irgendwo an." Dabei sei die heutige Jugend oft viel vernünftiger als noch vor Jahren. Eine vernünftige Ausbildung, Sport und gesunde Ernährung sei für viele ihrer Klienten wichtiger als Feiern und Randale. "Aber Erwachsene wollen das gar nicht sehen und halten an ihren Vorurteilen fest", bedauert Simreen.

    Streetworkerin Lamia Simreen sagt, die Jugend sei vernünftiger als noch vor Jahren.
    Streetworkerin Lamia Simreen sagt, die Jugend sei vernünftiger als noch vor Jahren. Foto: Lamina Simreen

    Jugendliche haben das Gefühl, sie machen alles falsch

    Für Max Kandler wären geeignete "Jugendspielplätze" attraktiver, als irgend ein Container in der Stadt. "Einen Platz für Leute von 16 bis 24 Jahren, an dem wir uns treffen können und unsere Ruhe haben", wünscht er sich. Mit Sportmöglichkeiten wie Tischtennis, einem Basketballkorb oder einem Fußballfeld. Und es müssten mehrere solche Orte sein, denn zu den Eigenheiten der Jugendkultur gehöre es, von Platz zu Platz zu ziehen und zu schauen, wo gerade etwas los ist. "Wenn schon ein Treffpunkt in der Stadt, dann ein richtiger Jugendtreff - der darf ruhig das ganze Erdgeschoss eines Ladengeschäfts groß sein", findet er.

    Laura Karim sitzt am Aussichtspunkt im Reese Park und genießt den Ausblick. Die 17-Jährige möchte gerne ihren achtzehnten Geburtstag in einem Club feiern und freue sich auf Oktober, in der Hoffnung, dass die Discotheken dann wieder ihre Türen öffnen. Der Schülerin gefalle die Idee der Stadt bezüglich der Container sehr gut und sie würde diese auch nutzen: "Besonders wenn es regnet ist es toll, dann kann man sich trotzdem mit Freunden treffen.“ Sie finde es toll, wenn die Container mit Sofas, Kissen, guter Musik und gemütlicher Beleuchtung ausgestattet würden. An diesem Tag ist es im Reese Park, das sah aber auch schon ganz anders aus.

    Am Donnerstagnachmittag spielen Jugendliche im Sheridan-Park Basketball. An sich klinge der Plan, Container für Jugendliche aufzustellen nicht schlecht, findet Paul Fabian. Ihm ist aber nicht klar wie die Umsetzung erfolgen soll: "Was genau können wir in den Containern machen? Und müssen wir irgendwelche Regeln befolgen?"

    Streetworker Norman Henning kennt die Sorgen der Jugendlichen.
    Streetworker Norman Henning kennt die Sorgen der Jugendlichen. Foto: Fridtjof Atterdal

    Augsburgs Jugend wünscht sich schönere Parks und mehr Bänke

    Im Moment seien die üblichen Treffpunkte der Jugendlichen die Stadt, vor allem der Rathausplatz, meint Dennis Dietmann. Der 19-Jährige würde die Container nicht nutzen, er bevorzuge es eher sich draußen mit Freunden zu treffen: "Ich wünsche mir lieber, dass die Parks schöner gemacht werden und die Stadt mehr Bänke aufstellt."

    Franziska Kneilmann ist ebenfalls im Sheridan-Park unterwegs. Sie verbringt mit Freunden gerne Zeit in der Innenstadt oder auch im Park. Sie kann sich die Idee mit den Containern gut vorstellen: "Dann kann man sich auch im Winter treffen. Wäre gut, wenn man sich dort auch hinsetzen kann." Die Jugendlichen sind ganz zufrieden mit der Innenstadt als Treffpunkt, würden sich aber wünschen, dass die Clubs bald aufmachen: "Ich freu mich darauf mal ins Kesselhaus zu gehen. Wegen Corona war ich noch nie in einem Club", sagt Paul Fabian.

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