Nach den Verwüstungen durch Fans des FC Augsburg in einem Regionalzug hat die Bundespolizei nun Ermittlungen aufgenommen. Bereits am Montag hatte Betreiber Go-Ahead mitgeteilt, FCA-Ultras hätten am Samstagabend in einem Zug zwischen Würzburg und Treuchtlingen randaliert – mit der Folge, dass es in Teilen des Zugnetzes in diesem Bereich zu Einschränkungen kam. Da die Waggons nicht mehr eingesetzt werden konnten, fielen Sonntag und Montag Verbindungen aus. Auf Bildern sind unter anderem Schmierereien und zersplitterte Scheiben zu sehen.
FCA-Ultras randalieren in Go-Ahead-Zug: Polizei nimmt Ermittlungen auf
Die Vorfälle ereigneten sich nach dem Bundesligaspiel des FC Augsburg beim SV Darmstadt 98. Nach Angaben der Bundespolizei befanden sich 250 Fans der Ultra-Gruppierung des FCA auf der Rückreise mit der Bahn. Während der Fahrt mit dem Regionalzug RB 80 von Würzburg nach Treuchtlingen hätten die Augsburger Fans massiv in drei Zugabteilen randaliert. Es seien nicht nur die Scheiben der Innentüren mit etlichen Graffiti-Schmierereien versehen, sondern auch mehrere dieser Scheiben eingeschlagen worden. Die Bundespolizei spricht von einem Schaden in Höhe von etwa 8000 Euro.
Nach Auskunft von Go-Ahead kommt die Zuggarnitur in die Werkstatt, Reparatur und Reinigung würden bis mindestens Ende der Woche andauern. Da noch nicht klar sei, ob eine Ersatzgarnitur eingesetzt werden könne, komme es auch in den kommenden Tagen möglicherweise weiterhin zu Zugausfällen. Fahrgäste würden entsprechend gebeten, sich Online zu informieren, ob der gewünschte Zug auch wirklich fahre. "Wir sind fassungslos, dass diese Leute eine solche Zerstörungswut an den Tag gelegt und sich unseren normalen Fahrgästen und unserem Personal gegenüber völlig unangemessen verhalten haben", teilte Go-Ahead-Geschäftsführer Arno Beugel zum Vorfall mit. Fremdes Eigentum zu zerstören und andere Mitreisende zu bedrohen, habe mit Sport "nichts zu tun".
FC Augsburg-Fans fallen an Hauptbahnhof mit Bengalo auf
Der FC Augsburg bezieht deutlich Stellung und teilt auf Anfrage unserer Redaktion mit: "Wir können den Ärger und Unmut des Bahnunternehmens über die Vorkommnisse im Zug verstehen. Der FC Augsburg distanziert sich grundsätzlich entschieden von Vandalismus und Sachbeschädigung und es ist sehr bedauerlich, wenn es zu solchen Vorfällen kommt." Bei der Fahrt habe es sich nicht um eine vom FC Augsburg organisierte Fanreise gehandelt. "Wir sind dabei, einen bestmöglichen Überblick über die Situation zu bekommen. Wir haben hierzu bereits um weitere Informationen und Unterlagen vom Betreiber gebeten und versuchen, im Rahmen unserer Möglichkeiten die Geschehnisse aufzuarbeiten."
Auch nach ihrer Ankunft am Augsburger Hauptbahnhof fielen die FCA-Fans offenbar negativ auf. Nach Angaben der Bundespolizei soll ein bislang Unbekannter dort gegen 0.10 Uhr einen pyrotechnischen Gegenstand gezündet haben, wodurch es zu einer starken Rauchentwicklung kam. Der Bengalo wurde durch eine Streife der Bundespolizei gelöscht. Aufgrund der starken Rauchentwicklung schaltete sich die akustische Brandalarmanlage ein, welche die eintreffende Feuerwehr schließlich zurücksetzte. Verletzt wurde laut Bundespolizei niemand.
Die Bundespolizeiinspektion Nürnberg leitete gegen die unbekannten Täter ein Ermittlungsverfahren wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung sowie unerlaubten Umgangs mit explosionsgefährlichen Stoffen ein. Sachdienliche Hinweise zu den Vorfällen im Zug und am Augsburger Hauptbahnhof nimmt die Bundespolizeiinspektion Nürnberg unter der Rufnummer 0911/205551-0 oder bpoli.nuernberg@polizei.bund.de entgegen.
Polizei registriert "aktuell wiederholt entsprechende Vorfälle"
Erst kürzlich waren Augsburger Ultras negativ aufgefallen, beim Auswärtsspiel in Mainz Mitte Februar lieferten sich mehrere Dutzend von ihnen eine Schlägerei mit Teilen des Mainzer Fanlagers. Nehmen entsprechende Vorfälle mit FCA-Fans derzeit zu? Ein Polizeisprecher erklärt auf Anfrage, man habe die Lage im Blick. Dass etwa Züge derart massiv beschädigt würden, sei bislang eine Ausnahme. Grundsätzlich erkenne man jedoch "aktuell wiederholt entsprechende Vorfälle mit Beteiligung von Personen, die vermutlich der Ultra-Gruppierung des FC Augsburg angehören". Um dem Problem zu begegnen, sei man im engen Austausch mit Verantwortlichen des FCA.