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Augsburg: Fasten fürs Klima und die Gesundheit: So halten es die Augsburger

In der Fastenzeit verzichten viele auf Alkohol und Süßes. Doch vor allem bei jüngeren Menschen bilden sich neue Trends heraus.
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Fasten fürs Klima und die Gesundheit: So halten es die Augsburger

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    Die Fastenzeit von Aschermittwoch bis Ostern ist für viele Menschen ein Grund, sich beim Essen einzuschränken. Doch auch auf andere Dinge wird verzichtet, um sich über das eigene Konsumverhalten bewusst zu werden. Das Fasten orientiert sich immer mehr auch an aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen. So liegt etwa ein 40-tägiger "Digital Detox", also der Verzicht auf Handy und Social Media, im Trend. Beliebt ist auch das Klimafasten. Bis

    Trends wie Klimafasten halten Rosemarie und Rudolf Wagner für sinnvoll.
    Trends wie Klimafasten halten Rosemarie und Rudolf Wagner für sinnvoll. Foto: Olivia Mannes

    Elisabeth Schreiber, 89, hat noch nie gefastet. "Ich achte das ganze Jahr über auf eine gesunde Ernährung. Verzicht zu üben ist bei mir deshalb nicht nötig", erklärt die Augsburgerin aus dem Textilviertel. Doch was ist mit dem Verzicht, der sich nicht ums Essen dreht? "Auf das Handy und soziale Medien zu verzichten finde ich vernünftig. Manche Menschen müssen wieder lernen, dass man auch echten Kontakt zu Menschen haben kann." Ähnlich sehen das die 78-jährige Rosemarie Wagner und der 88-jährige Rudolf Wagner aus Haunstetten: "Wir leben sowieso schon sehr gesund und fasten deshalb nicht. Wir trinken generell fast keinen Alkohol und essen keine Fertigprodukte", sagt

    Nicht nur beim Essen fasten – worauf Augsburger in der Fastenzeit verzichten

    Selina Kohler fastet nicht. "Mir ist eine gesunde Ernährung grundsätzlich wichtig und Verzicht fällt mir nicht schwer", sagt die 27-Jährige. "Ich habe immer nur das klassische Fasten in Bezug auf Ernährung im Kopf gehabt. Jetzt, da ich von anderen Formen des Fastens höre, erscheint mir das sehr sinnvoll. Ich werde mir überlegen, ob ich bis Ostern nicht öfter mit dem Fahrrad fahre und mein Handy beiseitelege. So ein Digital Detox wird mir ganz bestimmt schwerer fallen, als eine gesunde Ernährung", ist sich

    Janine Michalowski aus dem Textilviertel hat eine ähnliche Meinung: "Ich finde Klimafasten vorbildlich. Generell sollte man die Fastenzeit nutzen, um seine schlechten Angewohnheiten zu überdenken", sagt die 24-Jährige. Sie selbst faste normalerweise nicht: "Dieses Jahr wollte ich es vielleicht einmal ausprobieren, weil ich von mehreren Leuten gehört habe, dass sie fasten wollen. Wenn, würde ich auf den Klassiker Zucker verzichten. Worauf ich auch gern verzichten würde, ist Alkohol, aber das stelle ich mir schwieriger vor. Ich hätte keine Lust, auf Geburtstagsfeiern oder im Club darauf angesprochen zu werden, dass ich nichts trinke. Weil ich für mich selbst koche, könnte ich das mit der Ernährung besser durchziehen", erklärt

    Moh Al Hawarna ist Arzt und Muslim. Er sieht im Fasten vor allem den gesundheitlichen Vorteil.
    Moh Al Hawarna ist Arzt und Muslim. Er sieht im Fasten vor allem den gesundheitlichen Vorteil. Foto: Olivia Mannes

    Als Muslim fastet Moh Al Hawarna 30 Tage lang im Fastenmonat Ramadan. Der 27-jährige Arzt hält jedoch auch viel von den aktuellen Entwicklungen. "Ich beschäftige mich viel mit dem Thema Verzicht, genauer gesagt mit dem sogenannten Dopamin Detox. Dabei geht es darum, auf Dinge zu verzichten, die unser Belohnungssystem im Gehirn kurzfristig überstimulieren. Dazu gehören zum Beispiel Social Media oder Junk Food. Gewöhnen wir uns daran, braucht es immer mehr von dem Glückshormon Dopamin, damit wir uns gut fühlen", so der 27-Jährige. "Trotzdem sollte man natürlich nicht nur jetzt, sondern das ganze Jahr über so viel wie möglich auf seine Ernährung und auf einen gesunden Umgang mit den sozialen Medien achten. Ich selbst habe vor sechs Monaten meine Social Media-Accounts gelöscht."

    Josef Kapfer findet, man muss das ganze Jahr über auf seinen Körper achten. Für kurze Zeit zu fasten, hält er nicht für allzu sinnvoll.
    Josef Kapfer findet, man muss das ganze Jahr über auf seinen Körper achten. Für kurze Zeit zu fasten, hält er nicht für allzu sinnvoll. Foto: Olivia Mannes

    Josef Kapfer hat ebenfalls eine klare Meinung: "Es hilft nichts, nur für eine kurze Zeit zu fasten, man muss schon das ganze Jahr auf seinen Körper Acht geben", sagt der 70-Jährige. Aus diesem Grund mache die Fastenzeit für ihn keinen Unterschied: "Ich esse das ganze Jahr über weder Fleisch noch Schokolade. Seit 51 Jahren habe ich keinen Alkohol mehr getrunken oder geraucht. Dafür essen meine Frau und ich viel Gemüse, Obst und Salat. In einem gewissen Alter muss man einfach auf seine Gesundheit achten", erklärt

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